Sachsenheim Eine Lanze für die Operette brechen

Von John Patrick Mikisch
Die Sachsenheimer Sängerin Sandra Bildmann tritt mit dem Tenor Benjamin Purner am Samstag im Lichtenstern-Gymnasium auf. Foto: Stadt Sachsenheim

Die Sängerin Sandra Bildmann aus Sachsenheim tritt am Samstag im Lichtenstern-Gymnasium mit einem Operettenabend auf.

Steirisches Salzkammergut, Hamburger Elbphilharmonie, Pforzheim, Schaffhausen, Aix-en-Provence, Paris: Die Sopranistin Sandra Bildmann kommt dieses Jahr kaum aus dem Kofferpacken heraus, wie es scheint. Diesen Samstag ist sie in Sachsenheim zu hören: „Du bist die Welt für mich“ heißt der Operettenabend, den sie mit dem Tenor Benjamin Purner im Foyer des Lichtenstern-Gymnasiums (LSG) gestaltet.

Mehrfaches Heimspiel

Ein Heimspiel, gleich in mehrfacher Hinsicht: Sie kommt nicht nur aus Sachsenheim, sondern ging auch am LSG zur Schule. Außerdem feiert sie gewissermaßen ein Jubiläum: „2014 habe ich zum ersten Mal mit einer Freundin ein Konzert im Lichtenstern-Gymnasium gegeben“, erzählt sie.

Freunde bringt sie auch diesmal mit, den Tübinger Pianisten und Dirigenten Michael Braunger etwa, der das Duo am Flügel begleitet. Instrumental verstärkt werden sie von einem fünfköpfigen Kammermusikensemble.

Auch im Repertoire bewegen sich Bildmann und ihr Gesangspartner auf bekanntem Terrain: Die Sopranistin singt zwar auch erste Klassik, hat sogar mal einen Ausflug in die Popmusik gewagt, der Konzertabend in Sachsenheim steht aber im Zeichen ihrer großen musikalischen Leidenschaft, der Operette.

Dabei kann Bildmann auch anders. Ihr Solo-Debüt gab sie nach einem Gesangsstudium in Stuttgart, Parma und Wien 2023 am Staatstheater in Schwerin mit „Io, Frammento da Prometeo“ des italienischen Komponisten Luigi Nono (1924 bis 1990); sie tourt mit Beethovens neunter Symphonie und steht im Dezember als Elisabeth in der „Alpenländischen Weihnachtsoper“ in Bad Hindelang auf der Bühne. Trotzdem hat die Operette bei ihr mehr als nur ein dickes Stein im Brett.

„Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich diese Musikrichtung so sehr mag“, erzählt sie. Möglicherweise sei das genetisch, mutmaßt sie: „Ich habe Verwandtschaft in Österreich.“ Dort feierte das Genre mit der „Wiener Operette“ ab Mitte der 19. Jahrhunderts einen ersten Höhepunkt im deutschsprachigen Raum.

Heute gelten Operetten als etwas angestaubte Musikrichtung, der wie dem Musical die Label kitschig und oberflächlich anhaften. Zu Unrecht, wie Sandra Bildmann findet, die das Image der Musikrichtung aufpolieren will. „Dort werden auch ernste Themen verhandelt“, sagt sie. Das aber mit einer gewissen Leichtigkeit und Lust am Leben. „Operette, das ist Herz und Leidenschaft“, sagt sie. Sie sei ein Refugium in einer zwar nicht heilen, aber sorgenfreien Welt. „Im Alltag gibt es Spannungen genug, da ist es schön, einmal ein paar Stunden mit dieser Musik abschalten zu können.“

Bewährtes und Neues

Das sah das Publikum im Vorjahr auch so. 250 Besucher kamen damals ins Lichtenstern-Gymnasium, wie Bildmann sagt. „Mit 200 hatten wir gerechnet.“ Sie sei optimistisch, dass der Zuspruch auch dieses Jahr wieder groß sei. „Einer Vorverkaufsstelle gingen vor ein paar Tagen schon einmal die Eintrittskarten aus“, sagt sie.

Im Vorjahr begeisterten Bildmann und Purner das Publikum mit Melodien von Emmerich Kálmán, Johann Strauss (Sohn), Paul Abraham, Franz Lehár, Fred Raymond, Carl Millöcker und Carl Zeller. Am Ende gab es damals Standing Ovations.

Die Stadt als Veranstalter hätte das Konzert daher am liebsten dieses Jahr eins zu eins wiederholt, wie Bildmann erzählt. „Machen wir natürlich nicht“, sagt sie und verspricht einen Mix aus bereits bewährten und neuen Melodien. Zu viel mag sie noch nicht verraten, aber es wird etwas aus „Der Vogelhändler“ von Carl Zeller dabei sein sowie aus der Operette „Paganini“ von Franz Lehár. „Es wird eine Mischung aus schwungvollen und ruhigeren Nummern“, verspricht sie. „Aber immer mit klassischem Operettenschmelz.“

Wie sich das anhört? Am besten hingehen und selbst lauschen. Karten gibt es im Vorverkauf für 19 Euro (ermäßigt 16/10 Euro) unter www.sachsenheim.de, beim Bürgerservice und bei Schreibwaren Bader. Einlass ist ab 15 Uhr.

 
 
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