Die zarten Klänge der Veeh-Harfen erklingen leise in der evangelischen Kirche in Kleinsachsenheim. Es herrscht eine besinnliche Atmosphäre, bei der die anwesenden Besucher in ihre Erinnerungen versunken sind. Einmal im Jahr richten die Mitglieder des Ambulanten Hospizdienstes der Kirchlichen Sozialstation Sachsenheim einen solchen Gedenkgottesdienst aus.
Sachsenheim Eine würdevolle Begleitung bis zum Tod ermöglichen
Ambulanter Hospizdienst Sachsenheim sucht neue ehrenamtliche Mitstreiter und will die umfassende Unterstützung bekannter machen.
„Wir wollen dabei an alle jene Menschen erinnern, die in den vergangenen Monaten von uns gegangen sind“, erklärt Christine Burkhardt, Koordinatorin und Palliative-Care-Fachkraft beim ambulanten Hospizdienst in Sachsenheim.
Erstgespräche mit Angehörigen
Sie führt die Erstgespräche mit den schwersterkrankten und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen. „Aktuell betreuen wir gerade vier Familien, wobei inzwischen auch Sersheim und nicht nur das Stadtgebiet Sachsenheim zu unserem Einzugsbereich gehört“, macht Burkhardt deutlich.
Die meisten betroffenen Familien melden sich jedoch nicht selbst beim Ambulanten Hospizdienst, sondern die Mitarbeiter in den Pflegeheimen oder in der Pflege der Kirchlichen Sozialstation sprechen Burkhardt darauf an.
„Die Erstgespräche sind allesamt individuell verschieden. Ich frage nach dem jeweiligen Unterstützungsbedarf durch unseren Dienst, der mehrmals in der Woche oder auch nur einmal benötigt werden kann“, erklärt Burkhardt. Ihre aktuell 16 ehrenamtlichen Mitglieder des Hospizdienstes übernehmen keine Aufgaben in der Pflege, sondern begleiten die Schwerkranken oder Sterbenden auf psycho-sozialer Ebene und schenken den Angehörigen für ein paar Stunden Entlastung. „Manchmal schweigen wir gemeinsam und halten die Stille miteinander aus, wir singen, hören zu oder spielen die beruhigenden Veeh-Harfen“, erzählt Burkhardt, die mit ihrem Team auch oft einfach nur für die Angehörigen da ist und deren Sorgen oder Nöte mitträgt.
Gezielter Einsatz Ehrenamtlicher
Nach einem Erstgespräch entscheidet die erfahrene Koordinatorin, welche Ehrenamtlichen in die jeweilige Familie am besten passen.
Alle Ehrenamtlichen haben zuvor eine bis zu 120-stündige Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, in der sie sich vor allem im psycho-sozialen Bereich weiterbilden, aber auch lernen, welche körperlichen Prozesse bei Sterbenden ablaufen, um ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen.
„Es kommt dabei auch auf die Fürsorge für sich selbst an, denn die Ehrenamtlichen müssen ihre Einsätze persönlich verarbeiten können“, betont Burkhardt. Für Interessenten finden solche Ausbildungsseminare aktuell in Vaihingen, im Herbst in Bietigheim-Bissingen und im kommenden Jahr wieder in Sachsenheim statt.
„Viele kennen unseren Ambulanten Hospizdienst gar nicht und wissen nicht um die Unterstützung, die sie dadurch erfahren können. Wenn Angehörige sich selbst bei uns melden, sind sie meist mit ihren Kräften schon am Ende“, macht Christine Burkhardt deutlich.
Daher will sie am 2. August in Sersheim am Markt von 9 bis 12 Uhr mit einem Informationsstand für Fragen bereitstehen und ebenso am 11. Oktober dieses Jahres, am Welthospiztag, vor dem Rewe-Markt in Großsachsenheim in der Zeit von 10 bis 13 Uhr. „Wir hoffen natürlich auch, dass wir durch diese Aktionen weitere Ehrenamtliche gewinnen können. Im Moment sind zwei weitere Kräfte in der Ausbildung“, berichtet Burkhardt.
141.500 Engagierte bundesweit
Deutschlandweit gibt es über 1290 Hospiz- und Palliativdienste, in denen sich mehr als 141 500 Menschen engagieren.
„Unser Hauptanliegen ist es, Schwererkrankten und Sterbenden ein würdevolles, selbstbestimmtes Leben bis zum Tod zu ermöglichen und sie sowie ihre Angehörigen dabei zu begleiten“, unterstreicht Burkhardt.
Finanziert werden die Ambulanten Hospizdienste über die gesetzlichen Krankenkassen und vor allem auch über Spenden.
