Rund 33.000 Haushalte sollen jährlich mit dem Strom versorgt werden können, der im geplanten Energiepark „Alleenfeld“ bei Hohenhaslach mit einer Freiflächen-Photovoltaikanlage und insgesamt eventuell vier Windradanlagen erzeugt werden soll. In der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses der Stadt Sachsenheim stellten die beauftragten Planer die Details des Vorhabens noch einmal vor, über welche die Gemeinderäte bereits in ihrer Klausurtagung im November vergangenen Jahres informiert worden waren.
Sachsenheim Energiepark auf dem Alleenfeld geplant
Eine Freiflächen-Photovoltaikanlage und vielleicht vier Windräder sollen zwischen Kleinsachsenheim und Hohenhaslach entstehen.
Hauptinitiator dieses Energieparks sind die Verantwortlichen der Hofkammer des Hauses Württemberg, die zwar vor einigen Jahren die Gebäude der Domäne Rechentshofen und angrenzendes Grünland verkauft haben, aber immer noch im Besitz landwirtschaftlicher Flächen in diesem Areal sind. Auf einem 34,2 Hektar großen Teilbereich dieser Flächen, dem sogenannten „Alleenfeld“, soll der vorgesehene Energiepark entstehen.
Die Freiflächen-Photovoltaikanlage soll sich auf zwei Modul-Felder in einem Areal von insgesamt 32,7 Hektar erstrecken. Die Höhe der Module beträgt auf der einen Seite 3,50 Meter, während die Module auf ihrer gegenüberliegenden Seite 0,8 Meter über dem Boden beginnen. Darunter sollen gebietsheimische Gräser und Kräuter gesät werden, um eine artenreiche Blühwiese entstehen zu lassen. Zusätzlich sind Stichstraßen mit Schotter im Bereich der Freiflächen-Photovoltaikanlage notwendig. Angrenzend wird auch ein Batteriespeicher mit einer Kapazität von 120 Megawattstunden (MWh) eingerichtet. Die Photovoltaikanlage selbst soll eine Leistung von 47 Megawattpeak (MWp) jährlich ermöglichen.
Umspannwerk wird benötigt
„Wir werden allerdings auch ein Umspannwerk vor Ort brauchen und wollen einen Einspeisemast in einer Entfernung von rund drei Kilometern Luftlinie nutzen. Dafür werden wir Erdkabel unter bestehende Wegeverbindungen legen“, erläuterte Joachim Finkel, Geschäftsführer des Unternehmens Vento Ludens aus Jettingen-Scheppach, das den Energiepark gemeinsam mit der Hofkammer realisieren will.
In unmittelbarer Nachbarschaft der Flächen für die Freiflächen-Photovoltaikanlage befindet sich das Vorranggebiet „LB-18“ für Windkraftanlagen, das in der aktuellen Teilfortschreibung des Regionalplans wegen der Platzrunde des Segelflugplatzes Löchgau nochmals verkleinert wurde. Dort will die Hofkammer zwei Windkraftanlagen auf der Gemarkung Hohenhaslach errichten, die über eine Nabenhöhe bis zu 175 Meter und eine Gesamthöhe bis zu 262 Meter verfügen sollen. Die Nennleistung je Anlage soll bei weiteren 6 bis 7 Megawatt (MW) liegen. Im östlichen Teil dieses Vorranggebiets könnte auch die Stadt Sachsenheim zwei weitere Windkraftanlagen auf kommunalen Flächen auf Kleinsachsenheimer Gemarkung planen. Geschäftsführer Finkel zeigte sich der Idee gegenüber aufgeschlossen, dort mit der Gemeinde zwei „Bürgerwindräder“ zu installieren, an denen sich die Sachsenheimer beteiligen können.
Genehmigungsbehörde bei einem Verfahren nach dem Bundesemmissionsschutzgesetz ist für die Windräder das Landratsamt Ludwigsburg und nicht die Stadt Sachsenheim. Vom Gebiet der Freiflächen-Photovoltaikanlage ist ein regionaler Grünzug betroffen. Zudem müsste der Flächennutzungsplan an dieser Stelle in ein Sondergebiet „Photovoltaik“ geändert werden. Auch ein entsprechendes Bebauungsplanverfahren ist notwendig, dessen Kostenübernahme durch den Vorhabensträger in einem städtebaulichen Vertrag geregelt werden soll. Derzeit werden in dem Areal avifaunistische Untersuchungen zum Artenschutz durchgeführt, die genau kartiert werden. „Wenn alles gut läuft, könnte der Energiepark im ersten Halbjahr 2029 in Betrieb gehen“, sagte Finkel. Er will 90 Prozent der Gewerbesteuer dieses Energieparks der Standortgemeinde Sachsenheim zugutekommen lassen. Die Mehrheit der Mitglieder des Technischen Ausschusses standen dem Vorhaben positiv gegenüber und plädierten für die Beteiligung der Stadt an zwei Windrädern, die sich auch als großer Gewinn für den Weg zur Klimaneutralität der Stadt erweisen würde. Deutlich wurde nur, dass der nahe Wald von den Windkraftanlagen verschont bleiben solle.
Kosten für Löschfahrzeug
Thomas Wörner von der GLS plädierte dafür, den Vorhabensträger auch an den Kosten für ein für den Brandschutz des Energieparks notwendiges Löschfahrzeug der Feuerwehr zu beteiligen. Ausschussmitglied Karl Willig lehnte das Vorhaben ab, da landwirtschaftlichen Flächen, aus seiner Sicht der Erzeugung von Lebensmitteln dienen sollten. Auch Ausschussmitglied Monika Hörer machte sich Gedanken über die notwendigen Fahrstrecken für den Bau der Windkraftanlagen, die einen deutlichen Eingriff in die Natur nach sich ziehen werden.
Insgesamt stimmten acht Ausschussmitglieder für den Energiepark, zwei enthielten sich ihrer Stimme und zwei waren dagegen. Das Thema wird am 21. Mai auch im Ortschaftsrat Hohenhaslach, am 26. Mai im Ortschaftsrat Kleinsachsenheim und abschließend am 27. Mai im Sachsenheimer Gemeinderat behandelt.