Sachsenheim Fadenwürmer gegen Plagegeister im Gemüsebeet

Von Martin Hein
Selbst vor diesem Blaukissen machen die Nacktschnecken nicht halt. Da hilft nur noch absammeln. Foto: /Martin Hein

Selbst vor diesem Blaukissen machen die Nacktschnecken nicht halt. Da hilft nur noch absammeln.

Der viele Regen, und die in den vergangenen Wochen herrschenden Temperaturen haben dazu geführt, dass die Schnecken-Population förmlich explodiert ist und die Nacktschnecken derzeit scharenweise über die Gemüsegärten und Blumenbeete herfallen.

Im vergangenen Jahr habe die Trockenheit im März und April dazu geführt, dass es wenig Schnecken gab, sagt der Sachsenheimer Gärtnermeister Otto Currle. Schnecken fressen bevorzugt junge zarte Triebe an den Pflanzen. Zucchini und Salat gelten bei den Kriechtieren als Delikatesse, zum Leidwesen der Gärtner und Hobbygärtner.

Eine Möglichkeit, der Schneckenplage halbwegs Herr zu werden, sei, zwei bis drei Salate und eine Zucchini quasi als Opferpflanzen zu setzen und dort dann die Schnecken regelmäßig abzulesen. Auch eine Bierfalle lockt die Plagegeister an. Asche um das Gemüsebeet zu streuen, helfe auch, sagt Otto Currle. Die Asche entzieht den Schnecken die Feuchtigkeit. Das bereitet den Kriechtieren Probleme, weil sie zu viel Schleim produzieren müssen, um über den Asche-Streifen hinweg zukriechen. Nachteil dieser Lösung: Nach jedem Regen muss der Aschestreifen erneuert werden, und – Asche könnte Schwermetalle enthalten, die man nicht unbedingt in seinem Beet haben möchte. Auch Holzspäne, direkt an den Pflanzen angehäufelt, sollen Schnecken fern halten.

Nematoden jagen Schnecken

Das Umweltbundesamt empfiehlt, als biologische Lösung Nematoden. Diese für Menschen und Haustiere ungefährliche Fadenwürmer, so das Umweltbundesamt weiter, jagen aktiv nach Schnecken, um sich in deren Inneren zu vermehren. Zugegeben, eine etwas ekelig klingende Variante, die aber gegen Ackerschnecken gut wirken soll. Die Nematoden werden mit der Gießkanne vergossen. Jedoch soll dies nur abends oder bei bedecktem Himmel geschehen, weil die Würmer UV-lichtempfindlich sind.

Laufenten fressen mit Vorliebe Schnecken, aber auch Salat. Somit scheiden diese Schneckenjäger für viele Hobbygärtner aus.

Gegen Nacktschnecken soll ausgerechnet eine andere Nacktschnecke helfen: der Tigerschnegel, der 2005 sogar zum Weichtier des Jahres gewählt wurde. Tigerschnegel sind grau mit schwarzen Flecken und fressen scheinbar andere Nacktschnecken. Aktuelle Forschungsergebnisse weisen jedoch eher darauf hin, dass Tigerschnegel zwar ihr Revier gegen anderen Nacktschnecken verteidigen, jedoch weniger aktiv Jagd auf diese machen. Immerhin scheinen Tigerschnegel kaum Interesse an Grünzeug zu haben, sondern verspeisen eher Pilze und anderes organisches Material.

Zwei Arten Schneckenkorn

Das Mittel der Wahl, das die meisten Hobbygärtner anwenden, ist schlichtweg Schneckenkorn. Aktuell sei die Nachfrage nach diesem Mittel groß. Davon gibt es nach Auskunft von Otto Currle zwei Varianten. Die chemische Variante, das sind die blauen und regenunempfindlicheren Körnchen, enthält einen Lockstoff und wirke sehr gut. Daneben gibt es noch eine biologische Variante, bei der die Schnecken keine Schleimspuren hinterlassen.

Der Sachsenheimer Nabu-Vorsitzende Christoph Kaup rät zu dem biologischen Schneckenkorn. Es wirke zwar nicht ganz so gut wie das chemische Schneckenkorn, jedoch habe man dafür weniger Giftstoffe im Garten. Ansonsten empfiehlt Christoph Kaup, nachts raus gehen und die Schnecken abzusammeln.

Otto Currle weist darauf hin, dass es falsch ist, das Schneckenkorn direkt an den zu schützenden Pflanzen auszubringen. Vielmehr empfiehlt er, die Körner weiträumig um das Gemüsebeet zu streuen. Dann müssen die Schnecken, nachdem sie am Schneckenkorn geknabbert haben, erst noch ein Stück Weg zum Salat zurücklegen, oder kommen dort erst gar nicht mehr an. Gärtner nutzen Schneckenkorn nur im Notfall. „Es gibt kein Patentrezept“ so der Großsachsenheimer Gärtnermeister. Martin Hein

 
 
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