Sachsenheim Franziskushaus als Ort der Begegnung

Von Martin Hein
So präsentierte sich das Franziskushaus vor 50 Jahren Foto: /BZ-Archiv/ad

Vor 50 Jahren wurde das Gemeindezentrum in Großsachsenheim mit einem Festabend eingeweiht. Die Mitglieder der katholischen Kirchengemeinde haben umfangreiche Eigenleistungen eingebracht.

Mit dem Lied „Füllt mit Schalle“, gesungen von der Eintracht Tamm und dem Sachsenheimer Kolping-Chor, begann vor 50 Jahren der Festabend zur Einweihung des neuen katholischen Gemeindezentrums. Die Errichtung des Franziskushauses war ein Meilenstein für die katholische Seelsorgeeinheit Sachsenheim. Pfarrer Otto Langer warf bei der Einweihung am 18. Mai 1974 einen kurzen Blick in die Geschichte der katholischen Kirchengemeinde.

Die Seelsorgestelle hatte nach dem zweiten Weltkrieg weder ein Pfarrhaus noch eine Kirche. Erst 1952 gab es in Ochsenbach eine Kirche und ein Mesnerhaus. 1956 kamen Groß- und Kleinsachsenheim zur Seelsorgestelle hinzu. Zunächst wurden die Gottesdienste im Kino abgehalten. 1959 wurde die St. Franziskus-Kirche eingeweiht. Nach der Fertigstellung des Pfarrhauses im Jahr 1961 ist Großsachsenheim eine eigene Pfarrei geworden. Die katholische Kirchengemeinde hatte keinerlei eigene Räume zur Verfügung. 1972 ergriff der Kirchengemeinderat die Initiative zur Realisierung eines eigenen Hauses, das auch ein Wunsch der Kolpingfamilie und der Pfarrjugend war.

Zunächst wurde ein Bauplatz im Hanfgraben erworben und der Stuttgarter Architekt Udo Fetzer mit der Planung beauftragt. Die Kolpingfamilie initiierte damals die Aktion Bausteine und andere Aktionen zur Finanzierung des Gebäudes. Die Kirchengemeinde hatte für das Projekt bereits Rücklagen gebildet.

Aktion Bausteine zur Finanzierung

Schließlich kam noch ein beträchtlicher Betrag der Diözese Rottenburg sowie Spenden kirchlicher Verbände dazu. 1973 starteten die Bauarbeiten. Pfarrer Otto Langer sagte bei der Einweihung, es sei nun Aufgabe der Gemeinde, dieses Zentrum zu dem zu machen, was es sein soll: Ein Ort der Begegnung für die Alten, für die Erwachsenen zur Bildung und zu frohem Zusammensein, für die Jugend. Und es solle für andere Gruppen offen sein. Dekan Paul Kopf sagte in seiner Festrede, dass diese Stätte ein Ort der Information vor allem über geistige und geistliche Information werden solle. Kirchengemeinderat Anton Schwager dankte allen, die beim Bau des Gemeindehauses mitgewirkt und ihre Freizeit geopfert hatten. Es habe viele Eigenleistungen wie beispielsweise beim Bau der Bühne, der Kegelbahn oder auch bei den Malerarbeiten gegeben. Der Wert der eingebrachten freiwilligen Arbeitsstunden summierte sich auf stolze 100.000 D-Mark. In Vertretung von Bürgermeister Karl-Heinz Lüth gratulierte Kurt Bader im Namen des Gemeinderats und der Stadt. Alle Menschen der Stadt könnten sich über eine solche Begegnungsstätte freuen.

Das ganze Projekt kostete rund 1,2 Millionen D-Mark. Seither hat sich viel getan. Das Franziskushaus wurde 2012/2013 in drei Bauabschnitten komplett saniert. Dazu gehörte unter anderem die Erneuerung der Wände, Böden und Toiletten sowie der Bau eines behindertengerechten Zuganges. Ganz im Sinne von Pfarrer Langer wurde das Franziskushaus ein Ort der Begegnung.

Rege Nutzung

Einmal im Monat finden dort Seniorennachmittage statt, der Kolping-Chor probt wöchentlich, zwei Krabbelgruppen nutzen derzeit das Gemeindehaus, in dem der ökumenische Jugendtreff auch kegelt. Je nach Bedarf ist im Franziskushaus auch der Erstkommunion- und Firmgruppenunterricht und das Ministrantentreffen. Der Erwachsenenbildungsausschuss hält regelmäßig Veranstaltungen ab. Ein für die Seelsorgeeinheit herausragendes Ereignis war die Primiz des ehemaligen Oberministranten Pater Malachias am 19. Juni 2016, sowie der ökumenische Mittagstisch von Oktober 2010 bis April 2019.  

 
 
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