Sachsenheim Freie Bahn für den Radweg bei Häfnerhaslach

Von Martin Hein
Von hier aus führt der Radweg künftig in den Privatwald. Foto: /Martin Kalb

Seit vielen Jahren beschäftigt die Radwegverbindung von Häfnerhaslach zum Kirbachhof den Gemeinderat. Das Gremium hat nun grünes Licht für den Abschluss des Gestattungsvertrages mit der Gräflich Nesselrodeschen Verwaltung gegeben.

Wieder einmal hat es die Radwegverbindung zwischen Häfnerhaslach und Kirbachhof auf die Tagesordnung des Sachsenheimer Gemeinderates geschafft. Seit nunmehr 20 Jahren wird immer wieder über dieses nicht vorhandene Stück Radweg diskutiert. Die Häfnerhaslacher fühlen sich, zumindest was die Radwegverbindung angeht, von der Stadt regelrecht abgehängt.

Wer von Häfnerhaslach nach Ochsenbach radeln will, muss auf der Kreisstraße K 1632 fahren. Hoffnung auf Besserung keimte auf, als 2016 Pläne zur Sanierung der K 1632 von Häfnerhaslach nach Ochsenbach vorgestellt wurden. Dabei war ein parallel zur Straße verlaufender Radweg vorgesehen. Dafür müssten allerdings einige Grundstücke erworben werden. Das Landratsamt kam zu dem Schluss, dass dies wenig Aussicht auf Erfolg hat. Zudem wird die Straßensanierung frühestens im Jahr 2027 umgesetzt. Als einzige, zeitnah umzusetzende Variante hat sich ein Waldweg abseits der Straße unterhalb vom Kirbachhof herauskristallisiert. Knackpunkt ist jedoch, dass ein großes Stück dieses Weges durch den Privatwald der Gräflich Nesselrodeschen Verwaltung verläuft. Mit der Gräflich Nesselrodeschen Verwaltung ist die Stadt seit Jahren im Gespräch über einen sogenannten Gestattungsvertrag, in dem die Nutzung und Ertüchtigung des Waldweges in einen Radweg geregelt werden soll. Bei den Verhandlungen ging es dabei auch um die Haftung oder Verkehrssicherungspflicht und die Abgrenzung der Verantwortlichkeiten und die Sicherstellung des Forstbetriebes in dem Privatwald.

Nachdem bei der Sitzung im Februar über den damals vorliegenden Gestattungsvertrag kontrovers diskutiert wurde und die Trassenführung des Radweges in einigen Teilen unklar war, hat die Stadt die Trassenführung und den Gestattungsvertrag inzwischen umgearbeitet.

Kündigungsklausel nun enthalten

Auf Wunsch des Gemeinderats ist nun eine Klausel enthalten, wonach die Stadt den Vertag fristlos kündigen kann. Beides wurde bei der Sitzung im Februar gefordert.

Michael Ilk, Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit, erklärte dass die Kalkulation präzisiert wurde. 2100 Meter des geplanten Radweges führen durch den Privatwald, weitere 1200 Meter verlaufen zwischen Wald und Friedhof auf öffentlicher Fläche. 1600 Meter des Streckenabschnitts im Privatwald befinden sich in einem befriedigenden baulichen Zustand, weshalb in diesem Bereich nur oberflächliche Ertüchtigungsmaßnahmen notwendig sind. Zwischen Privatwald und dem städtischen Streckenabschnitt sind rund 500 Meter in einem eher untauglichen Zustand. Dort müssen tiefergehende Baumaßnahmen durchgeführt werden. Dasselbe gilt für den Abschnitt zwischen dem Privatwald und dem Friedhof.

Die Gesamtkosten werden sich auf rund 336 000 Euro belaufen. Die Investitionskosten trägt der Landkreis. Aus dem Förderprogramm des Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) rechnet der Landkreis mit einer Förderquote von 50 Prozent.

„Wir wollen diesen Radweg“

Ortsvorsteherin Claudia Volk betonte, dass die Häfnerhaslacher den Radweg haben wollen. Sie seien da hinten etwas vergessen, der Radweg gehöre endlich ausgebaut. Der Ochsenbacher Ortsvorsteher Dieter Baum pflichtete Claudia Volk bei: „Wir begrüßen, wenn es zustande kommt!“.

Dr. Michael Lohmann (FWV) erinnerte daran, dass dieser Radweg der Wunsch der Bevölkerung sei, und es Fördergelder nicht ewig gebe. „Es gibt keinen besseren Weg“, so Lohmann, von ihm gebe es ein klares Ja.

Hugo Ulmer (CDU) bezog sich auf die Sitzung im Februar, bei der er gegen die damals vorliegende Planung Bedenken äußerte. „Es ist mir wichtig, klarzustellen, dass wir nicht alles einfach nur abnicken“ so Ulmer und verwies darauf, dass weder Kosten noch Trassenführung passten. „Zum Glück passt es jetzt! Wir alle wollen diese Radwegverbindung“ und signalisierte Zustimmung. Der Sachsenheimer Bürgermeister Holger Albrich wies darauf hin, dass die Stadtverwaltung die Planung überarbeitet habe und betonte: „Ich möchte kritische Gemeinderäte. Ich bin überzeugt, dass der jetzige Vertrag besser ist. Danke für Ihre Kritik!“.

„Jeder will diesen Weg von Häfnerhaslach ins untere Kirbachtal“, sagte Günter Dick (GLS). Er würde den Vertrag jedoch ebenfalls, wie Hugo Ulmer erwähnte, eher nicht unterschreiben, weil die Unterhaltskosten einseitig verteilt seien. „Deshalb werden Teile der GLS unterschiedlich abstimmen“.

Karl Willig (FDP) merkte an, dass sich gegenüber dem Vertrag vom Februar vieles verbessert habe. Er begrüße den nun vorgelegten Beschlussvorschlag. Er befürchte, dass die Straßensanierung sich bis auf den St. Nimmerleinstag verschiebe.

21 Mitglieder stimmten schließlich für den Beschlussvorschlag, zwei Gemeinderäte der GLS stimmten dagegen. Somit wird der Gestattungsvertrag mit Georg Graf von Nesselrode abgeschlossen. Von den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern gab es Beifall nach der Abstimmung.

Ortsvorsteherin Claudia Volk zeigte sich erleichtert und bedankte sich bei dem Gremium dafür, dass Radfahrer künftig sicher in die anderen Sachsenheimer Stadtteile fahren können.

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