Ein Wasserspielplatz, ein Skaterpark, ein Jugendhaus oder eine Pumptrack: Die rund 13 Teilnehmer des Jugendhearings in Häfnerhaslach hatten zahlreiche Ideen dafür, wie ihr Wohnort kinder- und jugendfreundlicher gestaltet werden könnte. Bisher halten sich die Kinder und Jugendlichen zwischen sieben und 14 Jahren, die am Jugendhearing mitwirkten, vor allem auf dem Bolzplatz in den Schelmenäckern auf. „Dieser hat leider keinerlei Sitzgelegenheit. Das Gras steht oft so hoch, dass kein Fußballspiel mehr möglich ist. Zudem zeigt der Platz tiefe Furchen und wird kaum gepflegt“, beklagte die Häfnerhaslacher Ortsvorsteherin Claudia Volk.
Sachsenheim Frische Ideen für Häfnerhaslach
Beim Jugendhearing wünschen sich Sieben- bis 14-Jährige sich auch ein Jugendhaus.
Was fehlt Kindern und Jugendlichen am Wohnort?
Daher hatte sie den Sachsenheimer Jugendreferent Alexander Ghazali eingeladen, um in Häfnerhaslach ein Jugendhearing zu der Frage abzuhalten, was den jungen Teilnehmern in ihrem Wohnort zum Toben, Spielen und Abhängen fehle. „Mit unserem Jugendhearing können wir die jungen Menschen in unserer Stadt zu einer konkreten Frage beteiligen, während unser alljährliches Jugendforum doch eher allgemein zu den Belangen und Wünschen der Jugendlichen in Sachsenheim abgehalten wird“, betonte Ghazali.
Zunächst durften die Teilnehmer ihre Ideen aufschreiben und sie anschließend noch näher erläutern. So wünschte sich ein Junge einen Skaterpark für die Nutzung mit Inlinern und Skateboards. „Wir haben für eine neue Gestaltung wohl nur die Fläche des jetzigen Bolzplatzes zur Verfügung. Daher dürfte auf diesem Areal ein Skaterpark schwierig zu verwirklichen sein“, erwiderte Jugendreferent Ghazali. Diese Aussage kam jedoch bei einigen Eltern in der Zuhörerschaft gar nicht gut an, und auch Ortsvorsteherin Volk war damit nicht ganz einverstanden. „Es kann doch nicht sein, dass wir den Kindern und Jugendlichen in Häfnerhaslach nur diese kleine Fläche des Bolzplatzes bereitstellen. Die Umsetzungsmöglichkeiten dort sind nicht allzu vielfältig“, bedauerte Volk.
Auch einen Basketballkorb, einen Volleyballplatz, einen Snackautomaten, einen Supermarkt und ein Jugendhaus für altersgemischte Gruppen wünschten sich die Teilnehmer des Jugendhearings in Häfnerhaslach. Als geeignete Räumlichkeiten für ein Jugendhaus wurden die Containeranlagen bei der Häfnerhalle vorgeschlagen. Der ebenfalls anwesende Ortschaftsrat Mathias Werhan gab zu bedenken, dass die Container als Notunterkünfte der Stadt Sachsenheim vorgehalten werden müssten, zwar nicht für neu in die Stadt kommende geflüchtete Menschen, aber für Bürger, die plötzlich obdachlos werden.
Ortsvorsteherin Volk: Kelter ein möglicher Jugendtreff
Doch Ortsvorsteherin Volk brachte die Kelter als möglichen Jugendtreff ins Gespräch. „Wir müssen die Kelter jetzt entrümpeln und uns anschließend eine Nutzungskonzeption überlegen. Ich könnte mir vorstellen, in der Kelter eine Tischtennisplatte, einen Tischkicker aufzustellen oder auch Boulderwände einzurichten“, machte Volk deutlich. Sie will auch die Eltern bei der Betreuung und Aufsicht eines möglichen Jugendtreffs mit ins Boot holen.
Der Wunsch nach einer Multifunktions-Sportfläche im Ort stand auf der Wunschliste der beteiligten Kinder und Jugendlichen ganz oben. Jugendreferent Ghazali will die Ergebnisse des Jugendhearings noch einmal detailliert aufbereiten und den Häfnerhaslacher Ortschaftsräten in ihrer nächsten Sitzung am Mittwoch vorstellen. „Anschließend werden im Gremium die Ideen diskutiert und in die Mittelanmeldungen zum Haushaltsplan aufgenommen. Letztlich werden die Vertreter der Stadtverwaltung und des Gemeinderats darüber entscheiden“, erläuterte Ghazali. Auch Bürgermeister Holger Albrich nahm am Jugendhearing in Häfnerhaslach teil und unterstützte die Kinder und Jugendlichen dabei, ihre Ideen einzubringen. „Wir haben viele Projekte der Kinder und Jugendlichen wie die Calisthenics-Anlage, den Jugendtreff in Großsachsenheim oder auch die Pumptrack-Anlage, die in Kleinsachsenheim entsteht, in Angriff genommen. Im Kirbachtal ist bisher allerdings nicht so viel geschehen“, unterstrich Albrich.
Michaela Glemser