Sachsenheim Früher wurde in der Metter gebadet

Von Martin Hein
Früher badeten die Kleinsachsenheimer im Bereich vor der unteren Mühle Mockler in der Metter. Foto: /Martin Hein

Bevor das Schloss-Freibad im Jahr 1953 eingeweiht wurde, erfrischten sich die Einwohner im Fluss. Gelegentlich störte jedoch gefärbtes Wasser. 

Heute kaum vorstellbar, früher selbstverständlich. An heißen Sommertagen suchten die Großsachsenheimer und Kleinsachsenheimer Einwohner ihre Abkühlung in der Metter – sofern es die Wasserqualität zuließ. Vor 100 Jahren verging den Badegästen jedoch die Freude am Schwimmen im Fluss. Schuld war verunreinigtes Wasser. Aber der Reihe nach: Der Enz- und Metter-Bote vom 11. Juni 1925 berichtet, dass sonst um diese Jahreszeit an der Metter reges Badetreiben am Wehr der Mühle Bausch herrscht.

Bürger suchten Abkühlung

Dort suchten seinerzeit die Großsachsenheimer bei großer Hitze Abkühlung. Der traditionelle Kleinsachsenheimer Badeplatz befand sich flussabwärts beim Beginn des Mühlkanals zur Mocklerschen Mühle. Auch in Metterzimmern schätzte man die Badefreuden in der Metter.

Vor hundert Jahren verzichteten die Badegäste auf die Abkühlung in dem Fluss. „Dieses Jahr ist es an der Metter gegenüber früheren Jahren äußerst ruhig, was seinen Grund in der Verunreinigung des Wassers durch Industrieabwässer hat. Weil keine Kläranlage vorhanden ist, kommen die Farbstoffe direkt vom Kirbach aus in die Metter und färben das Wasser das eine Mal so und das andere Mal anders. Dass da die Badelust vergeht, ist verständlich“, schrieb der Enz- und Metter-Bote im Juni 1925. Im Bericht wird die Hoffnung geäußert, dass eine Änderung geschaffen wird, „denn es wäre im Interesse der Gesundheit und Reinlichkeit zu bedauern, wenn jegliche Badegelegenheit im Sommer schwinden würde“.

Der technische Fortschritt hat in den darauffolgenden 25 Jahren anscheinend zu einer besseren Wasserqualität geführt. Zumindest im Juni 1950 herrschte wieder Hochbetrieb an den verschiedenen Badeplätzen im „Flussfreibad Metter“. Am Kleinsachsenheimer Badeplatz suchte, wie der Enz- und Metter-Bote vor 75 Jahren in der Ausgabe vom 10. Juni 1950 berichtete, die Dorfjugend Abkühlung auf ihre Art: „Ja, es ist noch gar nicht so lange her, da badete dort nicht nur die Jugend, auch die Älteren fanden sich ein. Erst mit dem Aufkommen der Badegelegenheiten an der Enz und der Freibäder verlor unser Badeplatz sein ursprüngliches Sommergesicht und blieb so ziemlich der Jugend überlassen“. Im Bericht wurde angemahnt, am Badeplatz für die Kleinsten eine Treppe einzurichten. So weit kam es jedoch nicht mehr.

Die Tage der Flussfreibäder an der Metter waren gezählt. Spätestens als 1953 das Schloss-Freibad in Großsachsenheim eingeweiht wurde, verloren die Badeplätze an der Metter vollends an Bedeutung. Seither erfreuen sich nicht nur die Sachsenheimer an gleichbleibender bester Wasserqualität im Ambiente des Schloss-Freibades.

 
 
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