Sachsenheim Gemeinsam demenzfreundlich

Von Michaela Glemser
Eine Veranstaltung im Rahmen der Aktionswoche ist „Einfach Singen“ im Pflegeheim Sonnenfeld unter der Leitung von Foto: /Oliver Bürkle

Seit rund einem Jahr ist in Sachsenheim ein Kompetenznetzwerk „Demenz“ aktiv und plant viele Aktionen. Das Thema soll auch in das städtische Kulturprogramm eingebunden werden.

In der Stadt sind 22 Prozent der Einwohner, mehr als 4200 Menschen, 65 Jahre oder älter. „Statistisch gesehen erkranken davon acht Prozent an einer Form der Demenz. Das sind 336 Menschen“, macht Nicole Raichle, Demenz- und Seniorenbeauftragte der Stadt Sachsenheim, deutlich.

Um diesen betroffenen Menschen und ihren Angehörigen mehr Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen, haben sich die Verantwortlichen der Stadt vor rund einem Jahr auf den Weg zu einer „demenzfreundlichen Kommune“ gemacht und den Aufbau eines Kompetenznetzwerkes „Demenz“ begonnen. Damals war die kreisweite Aktionswoche der Demenz, die derzeit wieder läuft, der Auftakt für zahlreiche öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen.

„Für das Thema sensibilisieren“

Die BZ hat bei Nicole Raichle nachgefragt, was sich in den zurückliegenden zwölf Monaten im Kompetenznetzwerk getan hat und was in naher Zukunft noch geplant ist. „Mit unserer Kampagne ‚Gemeinsam demenzfreundlich‘ wollen wir die Bevölkerung für dieses Thema sensibilisieren. Deshalb ist es auch ein Teil unserer Seniorenarbeit in der Stadt“, erklärt Raichle. Das Thema „Demenz“ soll ins Bewusstsein der Menschen gelangen, um Betroffenen und Angehörigen den Umgang damit zu erleichtern. Um dieses Thema auch visuell sichtbar zu machen, haben alle Beteiligten für die Kampagne „Gemeinsam demenzfreundlich“ ein spezielles Logo mit Blättern in Grün- und Gelbtönen sowie einem roten Herz entwickelt, das bei allen Aktionen auftaucht, bei denen es sich um das Thema „Demenz“ dreht. Zudem trifft sich ein entsprechendes Kompetenzteam mit Raichle von der Stadtverwaltung, Claudia Queisser von der Kirchlichen Sozialstation und Patricia O`Rourke vom Pflegeheim Sonnenfeld regelmäßig, um Ideen weiterzuentwickeln und zu konkretisieren, die beim „Runden Tisch Demenz“ erarbeitet werden.

Dessen rund 20 Teilnehmer trafen sich erstmals im Oktober des vergangenen Jahres und haben inzwischen viele Anregungen eingebracht, die sich aktuell in der Umsetzung befinden. So wird in diesen Tagen ein „Wegweiser Demenz“ erscheinen, in dem alle wichtigen Ansprechpartner in der Stadt zu diesem Thema mit ihren Kontaktdaten aufgelistet sind.

Wegweiser Demenz mit Kontaktdaten

Der Wegweiser wird an den Ständen zur Pflege und Demenz auf dem Krämermarkt in Sachsenheim am 21. September präsentiert und ist künftig auch beim Bürgerservice der Stadt oder online erhältlich. „Vertreter von Pflegeheimen, Pflegestützpunkt, der Sozialstation und Selbsthilfegruppen werden zum Welt-Alzheimertag auf dem Krämermarkt Interessenten Rede und Antwort stehen und umfassend informieren“, erläutert Raichle. Sie will auch auf die Mitglieder des Bundes der Selbstständigen zugehen und diese über die Aktion „Demenzfreundliche Kommune“ aufklären, um für Verständnis und Unterstützung für die Betroffenen zu werben. Raichle kann sich einen Aufkleber „Gemeinsam demenzfreundlich“ am Eingang der Geschäfte in der Stadt vorstellen, um auf Hilfe in Notlagen ähnlich wie bei der Aktion „Nette Toilette“ hinzuweisen.

Auch an einen generationenübergreifenden Bewegungsparcours im Umfeld des Pflegeheims „Sonnenfeld“ denken die Mitglieder des Kompetenznetzwerks, um Betroffenen und ihren Angehörigen eine Möglichkeit der Auszeit und einen gemeinsamen Treffpunkt zu bieten. Sehr erfolgreich verlief die Messe „Generation Plus“ im April im Kulturhaus, bei der Fachvorträge und Informationsstände auf breite öffentliche Resonanz stießen. „Ab dem Jahr 2025 wollen wir auch jedes Jahr ein Angebot beim städtischen Kulturprogramm dem Thema ‚Demenz‘ widmen, um ein großes Publikum anzusprechen. Geplant ist zum Beispiel das Improvisationstheater „Veronika, Demenz ist da“ der Tabutanten“, schildert Raichle.

Mitstreiter gesucht

Unter dem Motto „Demenz braucht Mitstreiter“ werden weiterhin Menschen gesucht, die ihre Erfahrungen zu diesem Thema teilen und sich mit anderen austauschen wollen. Dazu wird es am 14. Oktober von 14.30 bis 15.30 Uhr in der Stadtbücherei einen offenen Gesprächskreis geben, zu dem Betroffene und Angehörige eingeladen sind. Für sie gibt es weiterhin immer wieder Seminare und Schulungen, deren Termine bei den Mitgliedern des Kompetenzteams erfragt werden können.

„Das Thema ‚Demenz‘ ist zwar keine kommunale Pflichtaufgabe, aber im Zuge der Daseinsvorsorge sollte es immer im Blick behalten werden wie das Angebot und die Betreuung der Senioren überhaupt. Daher wollen wir in Zukunft auch den ,Runden Tisch Seniorenangebote‘ und den ‚Runden Tisch Demenz‘ zusammenlegen“, betont Raichle.  

 
 
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