Sachsenheim „Gemeinschaft als großes Geschenk“

Von Martin Hein
Bald ist es wieder so weit: Das Foto zeigt die Abschlussveranstaltung des Waldheims 2019 im Lichtenstern-Gymnasium. Foto: / Helmut Pangerl

 Vor 25 Jahren startete in Großsachsenheim das erste Waldheim und trat damit die Nachfolge der so genannten Kindertage an. Am Sonntag ist im Lichtenstern-Gymnasium der Auftakt.

Bald startet im Städtle wieder das Waldheim. Der von den Waldheimmitarbeitern Andy Durian und Miriam Zimmer 2003 eigens komponierte Waldheimsong wird in wenigen Tagen wieder erklingen. Vor 25 Jahren trat das Waldheim sozusagen die Nachfolge der Kindertage an.

Erste Kindertage 1985

Diakon Rainer Gröschel führte nach Auskunft von Diakonin Andrea Renk 1985 die ersten Kindertage im alten Schützenhaus in der Berntalstraße für Kinder im Alter zwischen 9 bis 13 Jahren durch. Diese Veranstaltung kam so gut an, dass der Kirchengemeinderat beschloss, dass die Kindertage eine feste Einrichtung werden sollen. Zunächst waren die Kindertage einwöchig. Schließlich wurden sie ins Lichtenstern-Gymnasium verlegt. Gekocht und gegessen wurde im Gemeindehaus.

Zweiwöchige Dauer gewünscht

Unter der Leitung von Diakon Wolfgang Müller wurden die Kindertage zeitweise in Kooperation mit der katholischen Kirchengemeinde durchgeführt, berichtet Andrea Renk, die 1997 ihre Stelle als Diakonin in Sachsenheim antrat. „Ich fand eine engagierte Mitarbeiterschaft vor, die darum bat, das Angebot auf zwei Wochen auszudehnen“, sagt Andrea Renk. 1999 wurde dies dann umgesetzt, mit dem Effekt, dass man die Kindertage nun offiziell Waldheim nennen durfte. Über all die Jahre ist die Waldheimfamilie stets gewachsen, freut sich die Diakonin. Dank der Unterstützung der Schulleitung und zahlreicher ortsansässiger Vereine und Gewerbetreibender sei das Waldheim nie alleine gelassen worden.

Auch die Findung von engagierten ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern sei zum Glück nie ein Problem gewesen. Dies führt Renk auch auf die kontinuierliche Jungmitarbeiterschulung „Sprungbrett“ zurück. Apropos Schulung, Andrea Renk hat bereits 1999 damit begonnen, während der Waldheimfreizeit 14- und 15-jährige Jugendliche für die zukünftige Mitarbeit zu schulen.

Kontinuierliche Mitarbeiterschulung

„Wir dürfen auf die stolze Zahl von 150 Jugendlichen zurückblicken, die an unserem Ausbildungsprogramm „Sprungbrett“ teilgenommen haben“. In der Regel waren diese Jugendlichen nach diesen zwei Jahren zuverlässige Betreuer, so Renk weiter.

Inzwischen stehen pro Jahr etwa 35 Jugendliche und Erwachsene zur Verfügung, die ihre Schulferien, Semesterferien oder auch den Urlaub „opfern“. „Wer einmal mit dem Waldheimvirus infiziert ist, der kommt immer wieder“ sagt Andrea Renk mit einem Schmunzeln. Dass das Waldheim ein echter Dauerbrenner ist, belegt die große Nachfrage aus inzwischen allen Stadtteilen. Man habe in diesem Jahr über 40 Kindern absagen müssen, bedauert Renk.

Zahlreiche Eltern haben eine regelrechte Waldheimlaufbahn hinter sich. Beispielsweise 6 Jahre als Kind, 2 Jahre im „Sprungbrett“ und anschließend als Betreuer, sagt die Diakonin. Einige seien danach noch in die Leitungsgruppe aufgestiegen, das seit 2015 für die Schulung und Vorbereitung der Betreuer und den Ablauf der Veranstaltungen zuständig ist. Während des Waldheims werden üblicherweise immer ein biblisches und ein weltliches Thema in Anspiel- und Bastelarbeiten umgesetzt, erklärt Andrea Renk.

Die Kirchengemeinde erreiche damit jeden Sommer gemeindenahe und gemeindeferne Kinder und Jugendliche, die Kirche und den gelebten Glauben positiv erfahren. Die große Gemeinschaft sei ein alljährliches großes Geschenk.

Kinder aus allen sozialen Schichten

Mit dem Waldheim sollen Kinder aus allen sozialen Schichten, unabhängig von Konfession oder Herkunft am Waldheim teilnehmen dürfen. Dazu habe man schon frühzeitig ein Spendenkonto eingerichtet, auf das Privatpersonen oder auch Geschäftsleute ihre Spenden überweisen können. Damit könne man auch Kinder, deren Eltern es nicht möglich sei, einen kostenlosen Platz zur Verfügung zu stellen. Dafür halte man jedes Jahr zehn Plätze frei für Familien in finanziellen Notlagen, so Andrea Renk.

Offizieller Start ist am Sonntag, 28. Juli, um 14 Uhr im Lichtenstern-Gymnasium. Los geht es mit einem Gottesdienst im Foyer, der Vorstellung und Ehrung von Mitarbeitern und anschließendem Kaffeetrinken. In diesem Jahr ist „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry“ das Thema. Der Jubiläumsgottesdienst ist am Sonntag, 4. August, ebenfalls im Lichtenstern-Gymnasium.  

 
 
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