Sachsenheim Integration: Sachsenheim hat einen Plan

Von John Patrick Mikisch
An der Steingrube entsteht eine neue Unterkunft für Flüchtlinge. Foto: /Martin Kalb

Die Stadt will die Eingliederung von Flüchtlingen und Zugezogenen mit einem Konzept vorantreiben.

Die Stadt hat bei einer Sitzung des Verwaltungsausschuss den aktuellen Stand bei der Flüchtlingsbetreuung sowie das neue Integrationskonzept vorgestellt. Der Plan ist auf fünf Jahre angelegt und soll alle zwei Jahre überprüft werden, wie Silke Deuschel vom städtischen Team Bürgerservice und öffentliche Sicherheit und Ordnung erläuterte. Erarbeitet hat das Konzept der städtische Integrationsbeauftragte Dr. Abdoul-Kawihi Issaka.

3630 Menschen aus 66 Nationen

In Sachsenheim leben demzufolge derzeit etwa 19.641 Menschen, davon 3630 aus 66 Nationen. Der Ausländeranteil beträgt demnach 18,48 Prozent und liegt etwas unter dem Durchschnitt im Kreis Ludwigsburg von 20,6 Prozent (Stichtag 30. November 2023).

Die Stadt verfügt über 27 Unterkünfte mit 444 Plätzen. Davon seien 298 belegt, so Deuschel, und zwar 284 von Flüchtlingen und 14 von Obdachlosen. Von den rechnerisch rund 150 freien Plätzen stünden tatsächlich aber nur 70 zur Verfügung. Dafür gebe es mehrere Gründe, so Deuschel, etwa die Belegung mit Familien oder auch eine Einzelunterbringung, die Raumkapazitäten belegten. In anderen Fällen liefen Mietverträge aus oder es gebe Sanierungsbedarf wie in einer Unterkunft mit 26 Plätzen.

Mit dem Neubau von Unterkünften in der Steingrube und sanierten Plätzen verfüge die Stadt 2025 dann über insgesamt 124 belegbare Plätze. Das Aufnahmesoll seitens des Landkreises Ludwigsburg liege momentan bei 96 Personen in Anschlussunterbringung.

Stadt sieht sich gut aufgestellt

Die Zuweisung von Flüchtlingen aus der Ukraine steigt laut Deuschel wieder. „Wir haben auch keine Anhaltspunkte, dass sich die Lage entspannt“, sagte Deuschel. Die Situation sei derzeit aber befriedigend. „Wir haben die Hoffnung, dass nächste Jahr gut schaffen zu können.“

Das neue Integrationskonzept soll nicht nur Flüchtlingen, sondern allen zugezogenen Menschen, die gleichberechtigte Teilhabe ermöglichen, wie der Integrationsbeauftragte Issaka erläuterte. Dazu hat er zunächst die Bedarfe seitens der ehrenamtliche Engagierten ermittelt – Schulung zu bestimmen Themen und einen Dolmetscherpool etwa –, wie auch die von Flüchtlingen, beispielsweise Hausaufgabenhilfe und Infoveranstaltungen.

Außerdem wurde das bestehende Angebot erfasst, von A wie Arbeitsmarktintegration bis V wie Vereine und W wie Wohnen. Auch Fortschritte und beidseitige Herausforderungen für die Integration listet das Konzept auf. Beides soll durch spezialisierte Arbeitsgruppen und Netzwerkstrukturen bearbeitet werden.

Dafür hat Issaka vier Handlungsfelder ausgemacht: „Sprache und Bildung“, „Arbeit und Ausbildung“, „Wohnen / gute Nachbarschaft“ sowie „Sport, Kultur Freizeit, Vereine“. Für alle Felder gibt es Handlungsempfehlungen, von der Teilnahme am Heimatfest 2025 über das Kennenlernen von Regeln und Kulturen in der Nachbarschaft bis zu Beratungsangeboten bei Bewerbungen um Arbeitsplätze. Der Verwaltungsausschuss stimmte dem Integrationskonzept einhellig zu.

 John Patrick Mikisch

 
 
- Anzeige -