Die Mutterschafe und ihre Lämmer dösten friedlich im Schatten ihres Stalls, während die zahlreichen Besucher sie neugierig beobachteten. „Es ist toll, dass es eine solche Veranstaltung gibt, um den Menschen die Schäferei und ihre Produkte näherzubringen. Damit lernen sie auch unsere Arbeit und ihren Wert zu schätzen“, machte die Württembergische Lammkönigin Anja Schmid deutlich.
Sachsenheim Jede Menge Infos zu Schaf und Lamm
Der zweite Lämmerschoppen in Ochsenbach zog Besucher aus der gesamten Region an.
Die angehende Landwirtschaftstechnikerin kommt aus einem Schäfereibetrieb im Landkreis Esslingen und weiß, dass dieser Beruf heute oftmals mit vielen Hürden verbunden ist. Umso mehr freute sich Schmid, das am Wochenende beim Lämmerschoppen auf dem Gelände des Ochsenbacher Schäfers Hans-Peter Schuhmacher die Verbraucher einen Blick hinter die Kulissen eines solchen Betriebes werfen konnten.
Kulturlandschaft erhalten
130 Mutterschafe und derzeit rund 80 Lämmer der Rasse „Merino“ und „Ile de France“ tummeln sich im Stall des Ochsenbacher Schäfers. Sie waren die Hauptattraktion beim „Lämmerschoppen“, bei dem auch drei weitere ortsansässige Unternehmen mit von der Partie waren. „Wir helfen alle mit, den Geigersberg und seine historische Kulturlandschaft zu erhalten. Die Familie Schülke und ich bewirtschaften Weinberge, die Familie Schuhmacher und ihre Schafe pflegen die Landschaft zu Füßen des Geigersbergs und Familie Gemrig und ihr Landgasthof locken die Touristen an“, erläuterte die Württembergische Weinprinzessin und Winzerin Jule Mayr.
Wer den Geigersberg selbst in Augenschein nehmen wollte, konnte an einer Planwagenfahrt teilnehmen, die teilweise auch mit Weinprobe stattfand. Neben den edlen Tropfen und spritzigen Seccos konnten sich die Besucher auch Lamm-Ragout mit Bauernnudeln, Kalbsrahmbraten, Lamm-Maultaschen und Merquez vom Lamm sowie Joghurteis und Erdbeerkuchen im Glas schmecken lassen. Es wurden nicht nur Einblicke in die Stallungen und die Futtermittelbereitung der Schäferei gewährt, sondern die Besucher informierten sich auch über die Produkte von Lamm und Schaf. „Unsere Wurstsorten und die Schafsfelle, beispielsweise für Babys, sind besonders gefragt“, erläuterte Marina Czmiel, die Tochter von Schäfer Schuhmacher. Aber auch eine neue Salami sei gut angekommen.
Dünger fürs Gartenbeet
Auch Schafswollpellets als Dünger für das heimische Gartenbeet waren beim „Lämmerschoppen“ sehr gefragt und gelten unter Kennern als Geheimwaffen gegen gefräßige Schnecken. Sachsenheims Bürgermeister Holger Albrich zeigte sich begeistert von der Veranstaltung, die in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal stattfand. „Nur gemeinsam sind wir stark. Dieses Motto haben die vier Betriebe mit dieser schönen Veranstaltung in die Tat umgesetzt. Damit stärken sie nicht nur ihre Unternehmen selbst, sondern auch unsere gesamte Stadt“, unterstrich der Sachsenheimer Bürgermeister.
Gespräche mit Besuchern
Die Vertreter des Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg, Anette Wohlfahrt und Gerhard Steinle, waren schon zum ökumenischen Gottesdienst zum „Lämmerschoppen“ gekommen und suchten das Gespräch mit den Besuchern. „Ich bin seit 38 Jahren Schäfer und als ich angefangen habe, sind meine Berufskollegen mit ihren Schafen noch über das Land gezogen. Heute brauchen wir Subventionen, um unsere Produkte zu Preisen auf den Markt bringen zu können, die für die Verbraucher erschwinglich sind“, stellte Gerhard Steinle klar. Daher war auch er froh, dass Veranstaltungen wie der Lämmerschoppen für Aufklärung über den Wert der Landwirtschaft sorgen. Bereits am Samstagabend wurde beim „Rock am Schafstall“ ausgelassen bis in die späten Abendstunden hinein gefeiert. Michaela Glemser