Sie will den württembergischen Weinanbaugebieten ein Gesicht geben und vor allem auf die aktuellen Herausforderungen im Weinbau aufmerksam machen sowie ein neues Bewusstsein für die heimischen Reblagen schaffen: Am 23. November bewirbt sich Jule Mayr aus Hohenhaslach in Massenbachhausen um das Amt der Württembergischen Weinkönigin.
Sachsenheim Jule Mayr will Weinkönigin werden
Die Hohenhaslacher Jungwinzerin will bei der Wahl am 23. November in Massenbachhausen mit ihrer praktischen Erfahrung punkten.
„Ich habe mir meine Bewerbung reiflich überlegt und glaube, dass jetzt der richtige Zeitpunkt dafür gekommen ist“, betont die 23-jährige Winzerin, die im eigenen Betrieb zwei Hektar Reblagen bewirtschaftet und ihr Studium als staatlich anerkannte Technikerin im Wein- und Obstanbau beendet hat.
„Der Weinbau ist im Wandel“
Als großen Vorteil sieht es Mayr an, dass sie direkt aus der Praxis kommt und die aktuellen Probleme im Weinbau hautnah miterlebt und kennt. „Ich will die Chancen als Württembergische Weinkönigin nutzen und auch in Gesprächen mit Vertretern der Politik den öffentlichen Fokus auf heimischen Weinanbau lenken. Vielleicht fehlt es an Transparenz, der Weinabsatz geht zurück, die Auflagen werden immer höher, und der Verbraucher weiß nicht, wie viel Arbeit in einer Flasche Wein steckt“, macht Mayr deutlich.
Die Hohenhaslacher Jungwinzerin hofft als Weinkönigin tatsächlich etwas bewegen zu können und will sich nicht allein auf Repräsentationspflichten beschränken. „Der Weinbau befindet sich gerade in einem großen Wandel. Es ist wichtig, dass die Bevölkerung darüber Bescheid weiß, warum der heimische Tropfen nicht so preisgünstig zu haben ist, wie manches Produkt aus dem Ausland im Supermarkt“, erläutert Mayr. Sie möchte auch die junge Generation ansprechen und wieder für die heimischen Weine gewinnen. Als Vorbild für das Amt der Württembergischen Weinkönigin dient Mayr ihre Winzerkollegin Mara Walz aus Vaihingen, die 2016 Württembergische Weinkönigin und Deutsche Weinprinzessin war.
„Ich habe einen guten Kontakt zu Mara Walz und auch zu der noch amtierenden Württembergischen Weinkönigin Carolin Golter, die mir beide zur Bewerbung geraten haben. Gerade Mara Walz ist auch eine ‚Macherin‘, die wirklich etwas bewegen will. So sehe ich mich auch“, betont Mayr.
Große Verantwortung
Die Hohenhaslacherin ist sich bewusst, dass ihre mögliche Wahl als Württembergische Weinkönigin auch eine große Verantwortung und einen Zeitaufwand mit sich bringt. „Ich werde weniger in meinem eigenen Betrieb tätig sein können, aber ich habe den Rückhalt von meinem Mann und meiner Familie“, erläutert Mayr, die zudem noch eine Teilzeitstelle als Technikerin im landwirtschaftlichen Betrieb Schmid in Kleinsachsenheim bekleidet.
Mayr weiß, auch aus eigener Erfahrung, dass die Probleme mit dem Klimawandel und der künftigen Vermarktung der regionalen Weine immer mehr Betriebe zur Aufgabe zwingen. „Daran muss sich etwas ändern und dabei ist auch die Politik gefordert“, stellt Mayr klar, denn ihr liegt der Erhalt der heimischen Reblagen als Kulturgut sehr am Herzen. Vor den Fachfragen am Nachmittag des Wahltages hat sie keine große Angst, gespannt ist sie auf die Spiele und Aufgaben am Wahlabend, welche unter anderem die Redegewandtheit der Kandidatinnen unter Beweis stellen sollen.
„Natürlich kommt es darauf an, dass die Wahljury auch jemanden wie mich aus der Praxis wollen muss, aber ich denke ich kann bei dieser Veranstaltung nur gewinnen und viele neue Kontakte knüpfen, obwohl ich sicherlich am meisten von mir selbst enttäuscht wäre, wenn es nicht zum Sieg langt“, berichtet Mayr.
Fünf Bewerberinnen um die Krone
Sie nutzt jetzt die Tage vor der Wahl um sich mit dem Württembergischen Weinbauverband und seinem Aufbau noch einmal intensiver auseinander zu setzen und vor allem ihr Kleid für den Festabend auszuwählen. „Es wird sicherlich etwas Modernes und Schlichtes werden, das zu meinem Typ passt“, erzählt Mayr. Insgesamt gibt es fünf Bewerberinnen um die Krone der Württembergischen Weinkönigin.
Neben Mayr treten noch Mariell Sophie Pichl aus Vaihingen, Vivien Jesse aus Löchgau, Claudia Anacker aus Beilstein und Larissa Salcher aus Bretzfeld an. Die Württembergische Weinkönigin qualifiziert sich auch für die Wahl der Deutschen Weinkönigin im Herbst 2024. „Aber das ist noch Zukunftsmusik. Nach Massenbachhausen wird mich eine Gruppe von 25 Personen begleiten, viele weitere drücken zuhause in Sachsenheim die Daumen“, erzählt Mayr.