Die Dachfläche hat gewaltige Dimensionen, die Fernsicht auf die Südflanke des Strombergs und, auf der anderen Seite, in Richtung Strohgäu, ist beeindruckend. Direkt über dem derzeit in der Umbau- und Vergrößerungsphase befindlichen Aldi-Markts am Südring entsteht derzeit eine weitere Kindertagesstätte. „Hier schafft die Stadt Sachsenheim, auch dem immer noch hohen Bedarf geschuldet, neue Plätze für Kinder“, sagt Bürgermeister Holger Albrich bei der Baustellenbegehung am Freitag.
Sachsenheim Neuer Weg bei der Kinderbetreuung
Derzeit entsteht auf dem Aldi am Südring eine Kita – erstmals holt sich die Stadt dafür einen freien Träger an Bord.
Ein Novum für die Stadt
Aber nicht nur die Einrichtung wird neu sein und den Bestand an Kinderbetreuungsplätzen erhöhen, sondern das neue Gebäude auf dem Discounter ist gleichzeitig ein Novum für die Stadtverwaltung, da man sich mit „littlebigfuture“ aus Nürnberg erstmals für einen (gemeinnützigen) Träger für eine Kindertasereinrichtung entschieden hat. „Neben Kindergärten mit kommunaler, kirchlicher und – im Fall der AWo – sozialer Trägerschaft“, sagt der Rathauschef, „haben wir nun Neuland betreten und uns diesen freien Träger ins Boot geholt.“
Die Chemie, bestätigt auch Geschäftsführer Michael Bergmann, habe von Anbeginn an gestimmt zwischen der Verwaltungsspitze und seinem fränkischen Start-up, welches erst seit fünf Jahren am Markt ist und bis dato sechs Kindergärten in Bayern, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg betreibt. „Die erste und bislang einzige Einrichtung im Land haben wir in Crailsheim realisiert“, so Bergmann, Sachsenheim sei nun als nächster Standort dran, Eröffnung der viergruppigen Kita für im Endeffekt 50 Kinder soll am 1. Oktober kommenden Jahres sein.
Zwischen einzelnen Moniereisen, Bitumenbahnen und dem Rohbau für das Treppenhaus samt integriertem Fahrstuhl ist ansonsten noch nicht allzu viel vom künftigen „Gebäude auf dem Gebäude“ zu sehen, doch die Fläche des etwas rückversetzten neuen Kinderhorts ist schon jetzt auszumachen und erscheint großzügig dimensioniert. Freilich sieht Bürgermeister Albrich die Vorteile eines freien Trägers wie „littlebigfuture“ an der Seite als Verwaltungsfachmann einerseits naturgemäß pragmatisch, denn: „Wir müssen keine Investitionen tätigen, und auch die Kosten für das Personal fallen weg, außerdem haben wir durch den Mietvertrag mit Aldi und dessen Mindestlaufzeit von 25 Jahren auch eine hohe Planungssicherheit.“
Andererseits habe ihn aber auch das Konzept der Franken zur Gänze überzeugt, welches sich gezielt Naturraumpädagogik, das Bewusstsein für Kreativität sowie Mündigkeit im digitalen Raum zu fördern als vorrangiges Bildungsziel auf die Fahnen geschrieben hat. Michael Bergmann erläutert dies: „Kinder wachsen heute wie selbstverständlich mit digitalen Medien auf, und gleichzeitig sind sie enorm neugierig, sind hervorragende Beobachter von allem, was sie, beispielsweise in der Natur, umgibt.“
Ziel sei es hier, eine Brücke zwischen der bewussten Nutzung von Tablet, Computer und Co. und dem natürlichen Erleben mit allen Sinnen zu schlagen, sodass im Endeffekt Projekte entstehen, die das Beobachtete zum Beispiel dann in Präsentationen, Kollagen und Bilder festhalten.
Zusammenarbeit auf Augenhöhe
„Die Zusammenarbeit mit der Stadt war sehr gut und auf Augenhöhe“, lobt Bergmann, und er freut sich auch über den aktuellen Baufortschritt. Sven Kaiser von der Verwaltung stimmt ihm zu, man liege gut im Zeitplan, sodass man im Spätsommer mit den abschließenden Arbeiten beginnen könne, damit am 1. Oktober auf dem Aldi-Dach dann erstmals Kinderlachen ertönen wird.
Für interessierte Eltern wird es am Mittwoch, 3. Dezember, um 18 Uhr im Kulturhaus einen ersten Infoabend geben, dort stehen die Spitze der Stadtverwaltung und die Verantwortlichen von „littlebigfuture“ dann für Fragen zur Verfügung. Markus Wirth
