Es war für uns ein Schock, wir waren sehr enttäuscht“, sagt Lothar Kämmle, Geschäftsführer der Kirchlichen Sozialstation Sachsenheim, zum überraschenden Aus für den Pflegestandort an dem ursprünglich vorgesehenen Platz in Hohenhaslach. Aber man werde den Kopf nicht in den Sand stecken, gibt sich Kämmle entschlossen. Nun seien alle gefordert, einen neuen Standort zu finden.
Sachsenheim Kirbachtäler sind die Leidtragenden
Neuer Anlauf: Dringend wird ein geeignetes Grundstück für einen Pflegestandort in Hohenhaslach gesucht. Die Kirchliche Sozialstation braucht den Stützpunkt.
Bedarf bereits 2014 festgestellt
Bereits 2014 wurde nach Auskunft von Lothar Kämmle eine Erhebung durchgeführt, ob der Bedarf für einen Pflegestandort im Kirbachtal vorhanden ist. Als riesigen Vorteil sah man damals schon die verkürzten Fahrtwege. Lothar Kämmle: „Wir bekommen nicht den Fahrweg vergütet, sondern nur die Leistung“.
Kämmle weist darauf hin, dass derzeit täglich morgens drei Touren und eine Tour am Abend von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Sozialstation von Großsachsenheim aus in das Kirbachtal durchgeführt werden. In der Zeitspanne, die sozusagen auf der Fahrstrecke ins Kirbachtal bleibt, könnte man Menschen versorgen, bringt es Lothar Kämmle auf den Punkt. „Wir brauchen einen Außenstandort!“ Es geht nur ein Standort in Hohenhaslach. Der Standort wäre, auch mit der Metzgerei und Bäckerei vor Ort, top gewesen. Dass das nun hinfällig ist, sei „bescheiden“, sagt Kämmle.
Es war auch geplant, von Hohenhaslach aus die Menschen mit Essen auf Rädern zu versorgen, sagt Kämmle. Seit der Corona-Pandemie sei „Essen auf Rädern“ ganz wichtig. „Wir könnten das noch weiter ausbauen, aber die Kapazität fehlt“, klagt Kämmle. Im Pflegestandort Hohenhaslach sei ein Kühlhaus vorgesehen gewesen. In Großsachsenheim sind die Räumlichkeiten dafür erschöpft.
Appell an Hohenhaslacher
Lothar Kämmle sieht ein Stück weit auch die Hohenhaslacher in der Pflicht. Er richtet einen positiven Appell an die Hohenhaslacher, sie mögen doch ein geeignetes Grundstück anbieten. Das Grundstück sollte in Niederhaslach sein und eine Mindestgröße von 25 bis 35 Ar haben und idealerweise möglichst zentral liegen.
Die Menschen in dem Pflegestützpunkt sollten an die in Hohenhaslach vorhandene Infrastruktur angebunden sein. Man habe viel Zeit investiert, „Wir sind jetzt wieder auf dem Stand von 2014, wir haben Zeit verschenkt, zwei bis drei Jahre sind verloren“.
„Letztendlich sind die Menschen im Kirbachtal die Leidtragenden!“, so Kämmle. Alternativen zur kirchlichen Sozialstation sind dort nicht in Sicht. Die Versorgung der Menschen im Kirbachtal sei für private Dienstleister schon aufgrund der langen Anfahrtswege unattraktiv.
Personal hatte Interesse
Das Grundstück und das Gebäude ist das eine, aber was nützt es, wenn keine Fachkräfte da sind, um die Menschen zu betreuen? Für den Hohenhaslacher Standort wäre das, nach Auskunft von Lothar Kämmle, kein Problem gewesen, „wir hätten Personal für den Standort rekrutieren können“. Es gab bereits Anfragen von potenziellen Mitarbeitern, die eindeutig signalisiert haben „Wir würden gerne dort arbeiten“.
„Fachkräfte sind wahnsinnig wichtig“ unterstreicht Lothar Kämmle diesen Aspekt. Man biete sogar Crash-Schulungen an, um Personal soweit fit zu machen, damit die medizinischen Pflegekräfte bei einigen Aufgaben wie beispielsweise Duschen und Waschen der Menschen entlastet werden. Die medizinischen Fachkräfte können sich dann voll und ganz auf die eigentliche Pflege konzentrieren.
Mit Blick auf die aktuelle Situation seien nun alle gefordert. Grundvoraussetzung für einen Pflegestandort in Hohenhaslach ist das Grundstück, sagt Kämmle.
Jeder müsse seinen Beitrag dazu leisten, „sonst klappt’s nicht“. Man stehe weiterhin zu dem Projekt. Alle Beteiligten seien nach wie vor im Boot, nun müsse man einen neuen Anlauf nehmen und wichtig – die Rahmenbedingungen müssen passen, mahnt Kämmle. Er hofft, dass sich jemand aus Hohenhaslach meldet und ein passendes Grundstück anbietet.