Andere schalten einfach nur das Licht an, wenn sie in den Keller gehen. Bei Willi Horlacher leuchtet es in Blau, Orange, Rot und Weiß. Genauer gesagt: Es blinkt aus jedem Winkel – und zwar im Maßstab 1:87. Denn Horlacher rüstet Modellautos mit LED-Lichtern aus. Die hat er auch schon auf Modellbaumessen gezeigt.
Sachsenheim Kleine Lichter ganz groß
Blau, Orange, Weiß und Rot: Der Hohenhaslacher Willi Horlacher stattet Modellautos mit winzigen LED-Lichtern aus.
Vor zehn Jahren ging das los. „Autoles“ habe er zwar schon von Jugend gehabt, erzählt der 60-Jährige. Das gilt für viele Männer seiner Generation. Die meisten verstauen sie irgendwann mit der Modellbahnplatte in Kisten auf dem Dachboden. Manche basteln nebenher weiter, so wie Willi Horlacher. Und fast alle stehen irgendwann mit Kindern oder Enkeln mit glänzenden Augen in einer Modellbahnausstellung oder besuchen eine Modellbaumesse.
Mit Coca-Cola fing es an
So ähnlich war das bei Willi Horlacher auch. Auf einer Messe sah er das Modell eines Coca-Cola-Weihnachts-Trucks. „Genauso beleuchtet wie das große Original“, sagt Horlacher. Da war für den Elektroniker klar: „So etwas mache ich auch.“ Seitdem sind 34 beleuchtete Fahrzeuge in seinem Hobbykeller zwischen Lötkolben, Treckerbildern und Wandregalen voller sorgsam beschrifteter Schubladen mit Kleinteilen entstanden.
Winzige LED-Leuchten
„Leiterplatten“, steht auf einer, „Feinsicherungen 200 Milliampere“ auf einer anderen oder „LED 3 Millimeter.“ Das klingt schon ziemlich klein für ein Blinklicht, geht aber noch viel winziger. Und zwar so winzig, dass Willi Horlacher das LED nur unter seiner großen Tischlupe zeigen kann. Selbst da verschwindet das 1 x 0,5 x 0,45 Millimeter kleine LED geradezu zwischen den Enden der Pinzette.
Die Drähte, die solche Mini- Lichter mit einer Platine und dem Stromanschluss verbinden, sind nicht viel größer: „0,1 Millimeter für den Pluspol und 0,15 Millimeter für den Masseleiter“, erklärt Willi Horlacher.
Behutsam dreht er das Modell eines mobilen Warnschilds wie es häufig auf Autobahnen eingesetzt wird, zwischen seinen großen Händen herum und zeigt, wie die filigranen orangen Blinklichter mit einem Gewirr an Drähten und Platinen verlötet sind. Sein neuestes Projekt und eines das besonders anspruchsvoll ist. Denn Kabel und Platinen lassen sich bei diesem Modell nicht so einfach verbergen wie bei großen Fahrzeugen. „Da kann ich alles in der Karosserie verstecken“, erzählt er. Das blinkende Warnschild wird er deswegen wohl mit einem Lkw kombinieren.
Von denen hat Willi Horlacher eine ganze Reihe in den Regalen – oder besser in den Garagen. Statt die blinkenden Kleinkunstwerke in Schauvitrinen auszustellen, hat der Modellfan maßstabsgerechte Unterkünfte gebastelt, überwiegende Feuerwehrwachen, denn die meisten Modelle sind Löschzüge, Geräte- und Drehleiterwagen. Zum einen, weil das die Fahrzeuge sind, an denen am meisten blinkt und leuchtet. Und zum anderen, weil Horlacher selbst 20 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Sachsenheim aktiv war. Der MAN 8x8 Wechsellader, den er gerade zeigt, war dort zwar nie im Einsatz, sondern bei der Feuerwehr in Duisburg und beruht auf einer Fahrzeugplattform, die die Bundeswehr früher häufig nutzte. Eine echte Rarität also, die Horlacher nachgebaut hat.
30 bis 40 Stunden für ein Modell
30 bis 40 Stunden sitzt er an so einem Modell, wie er erzählt. Und nicht immer klappt alles auf Anhieb. Beim Anlöten der fast mikroskopisch kleinen LEDs gehen mitunter bis zu einem Drittel kaputt. Finanziell kein großer Verlust, denn die Bauteile gibt es für wenige Cent im Internet. Die Fahrzeugmodelle selbst kosten etwa 30 bis 40 Euro. Manchmal auch etwas mehr, wenn ein Modell aus mehreren Bausätzen zusammengefügt werden muss.
Richtig ins Schwärmen kommt Willi Horlacher aber, wenn er von den Holzschwerlasttransportern erzählt. Dann leuchten die Augen des früheren Zimmermanns mit den LED-Lichter seiner Modelle um die Wette. Den nächsten Schwerlast-Lkw hat er schon in Planung.