Sachsenheim Kritik an neuer Verkehrsführung

Von Martin Hein
Seit Anfang September gilt eine Einbahnstraßenregelung in der Brunnenstraße. Foto: /Martin Kalb

In der Von-Koenig-Straße und der Brunnenstraße soll der Durchgangsverkehr verringert werden. Dazu wurde nun im Stadtzentrum eine Pop-Up-Maßnahme umgesetzt. Die neue Regelung stößt nicht überall auf Verständnis.

Bessere Rahmenbedingungen für Fußgänger und Radfahrer sollen in der Großsachsenheimer Innenstadt geschaffen werden. Bereits im November 2021 fand im Städtle ein Planungsworkshop mit Bürgerbeteiligung statt.

Aus den Vorschlägen dieses Workshops wurden so genannte Pop-up-Maßnahmen entwickelt, also Maßnahmen, die testweise umgesetzt werden sollen. Der Gemeinderat hat im April zur Verringerung des Durchgangsverkehrs in der Von-Koenig-Straße und Brunnenstraße eine erste Pop-up-Maßnahme beschlossen.

Anfang September wurden dort Pflanzkübel platziert, vier Fahrradständer aufgestellt, Parkflächen markiert, zwei Bänke installiert und in der Brunnenstraße ab der Von-Koenig-Straße eine Einbahnstraßenregelung eingerichtet. In der Brunnenstraße sind Parkplätze weggefallen. Für Radfahrer gilt die Einbahnstraßenregelung nicht. Insgesamt sollen die Bürgerinnen und Bürger dadurch auch animiert werden, häufiger das Fahrrad zu benutzen.

Phase des Ausprobierens

Man sei jetzt in der Phase des Ausprobierens betonte Bürgermeister Holger Albrich. Zugleich erging der Aufruf an die Bevölkerung, die neue Maßnahme ausgiebig zu testen und der Stadt ein Feedback zu geben. So habe man die Chance, eine für die Mehrheit der Sachsenheimer und auch für die Umwelt sinnvolle und dauerhafte Lösung zu finden.

Zwei Informationsstelen im Testgebiet informieren zudem über den Sinn und Zweck der Pop-up-Maßnahme. Die Testphase ging quasi zeitgleich mit dem Aufstellen der Verkehrsschilder los. Manch einer dürfte sich über ungewohnte das Einbahnstraßenschild in der Brunnenstraße gewundert haben.

Die ersten Rückmeldungen ließen nicht lange auf sich warten. Zumindest über die sozialen Medien, sprich Facebook, machen sich etliche Sachsenheimer seither ordentlich Luft: Einige beklagen, dass jetzt noch weniger Parkplätze in der Innenstadt vorhanden wären, in einem Post ist zu lesen: „Sachsenheim schafft sich selbst ab“, oder „Dann kann man dabei zusehen, wie die Innenstadt immer mehr ausstirbt – Ohne Auto geht da niemand mehr hin“. Die angebrachten Bodenmarkierungen kritisieren ebenfalls einige Internetnutzer: „Sieht aus wie eine Baustelle“. Andere bemerken, dass man in Sachsenheim immer ein Parkplatz finde, sofern man bereit sei, fünf Minuten zu Fuß zu gehen. Es gibt auch durchaus konstruktive Kritik: Ein Nutzer formuliert den Gedanken, in dem Bereich, Kurzzeitparkplätze für 15 Minuten einzuführen.

Offiziell kam bislang keine Kritik bei der Stadt an. Nach Auskunft von Pressesprecher Matthias Friedrich haben sich seit Beginn der Maßnahme vier Bürgerinnen und Bürger bei der Stadt gemeldet, allesamt mit allgemeinen Anregungen zu der neuen Gestaltung. Auch seitens des Ordnungsamtes seien bisher keine kritische Stimmen zu hören gewesen. Falschfahrer oder Strafzettel? – bis jetzt Fehlanzeige!

Sechs Monate wird getestet

Die Pop-up-Maßnahme soll zunächst sechs Monate getestet werden. Durch Verkehrszählungen und Online-Befragungen will die Stadt sie dann abschließend bewerten.

Die Stadt betont, dass man Wert auf die Meinung und Erfahrung der Bürgerinnen und Bürger legt. Über den Ideenmelder auf der Projektseite der Stadt, können die Sachsenheimer ihre Meinung kundtun. Ziel sei es, durch die Entlastung vom fließenden und ruhenden Verkehr neue Räume für die Menschen im Zentrum von Großsachsenheim zu schaffen. Nach Auskunft der Stadt steht die Verringerung des Durchgangsverkehrs im Projektgebiet im Vordergrund.

 
 
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