Mehr als 77 Prozent empfinden den Zustand der Straßen in Deutschland als unzureichend. Besonders häufig werden Schlaglöcher (79 Prozent) und Risse im Asphalt (75 Prozent) als auffällige Probleme genannt.“ So lautet die Zusammenfassung einer Umfrage der Tankstellenkette Hem zum Thema Straßenbeschaffenheit aus dem Januar. Die BZ hat daraufhin auf Instagram nach den Straßen mit den meisten Schäden im Kreis Ludwigsburg gefragt. Mit den Antworten wandte sich die BZ dann an das Regierungspräsidium Stuttgart, das Landratsamt Ludwigsburg und an die Stadt Ludwigsburg.
Sachsenheim/Ludwigsburg Hier fährt es sich besonders holprig
Die BZ hat nach einer Umfrage auf Instagram zu Straßenschäden im Kreis beim Regierungspräsidium Stuttgart, beim Landratsamt sowie bei der Stadt Ludwigsburg nachgefragt.
Wasser gelangt in Asphaltschichten
Wie entstehen eigentlich Schlaglöcher? Durch auftretende Risse in der obersten Asphaltschicht kann Wasser in die darunterliegenden Schichten gelangen. „Bei Frost gefriert dieses Wasser dann und dehnt sich entsprechend aus, sodass sich die Risse vergrößern können und bei Tauwetter, wenn das gefrorene Wasser wieder schmilzt, Hohlräume im Asphalt verbleiben“, erklärt Marc Rühle vom Regierungspräsidium Stuttgart. Bei andauernder Belastung durch den Verkehr kommt es dann folglich zu Ausbrüchen, beziehungsweise Schlaglöchern.
Unter den Antworten auf Instagram war zum einen die Landesstraße 1110 (L 1110) zwischen Ochsenbach und Eibensbach, sowie die L 1125 Sersheimer Straße in Sachsenheim. Besonders die Straße zwischen Ochsenbach und Eibensbach fällt den Leserinnen und Lesern aufgrund zahlreicher Straßenschäden auf. „Eine Sanierung dieses Streckenabschnitts ist bereits in Planung“, sagt Rühle. „Vorbehaltlich der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel ist eine Durchführung der Erhaltungsmaßnahme in der zweiten Jahreshälfte dieses Jahres vorgesehen.“
Gleiches gilt für den Abschnitt der Sersheimer Straße: „Auch hier laufen bereits die Planungen. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsmaßnahme mit der Stadt Sachsenheim, da unter anderem auch der städtische Kanal erneuert werden soll.“ Ein konkreter Ausführungszeitraum könne derzeit noch nicht genannt werden. Rühle erklärt, dass die Straßenmeistereien bei Bundes-, Landes- und Kreisstraßen, und die Bauhöfe bei Gemeindestraßen für Sicherheit und kleinere Reparaturen sorgen. Bei Autobahnen sind es die Autobahnmeistereien. „In der Regel sind das auch die ersten Ansprechpartner, wenn Straßenschäden gemeldet werden. Von dort aus wird dann das weitere Vorgehen geplant, sofern kurzfristige Arbeiten notwendig sind.“
Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll zudem ein neues Erhaltungsprogramm veröffentlicht werden. Hieran orientiert sich die Umsetzung von Straßenerhaltungsmaßnahmen an Landesstraßen. Das Programm wird auf Basis der Ergebnisse aus der Zustandserfassung aufgestellt, darunter fallen dann beispielsweise Risse, Unebenheiten und die Griffigkeit der Fahrbahn. In ähnlicher Form gibt es dieses Erhaltungsprogramm auch bei Bundes- und Kreisstraßen, sagt Rühle.
Auch in Ludwigsburg aufgefallen
Unter den Antworten auf Instagram waren weiterhin die Tammer Straße und das „Kleine Feldle“, beide in Ludwigsburg. Geklagt wurde über Pflastersteine, die sich vom Asphalt lösen sollen. Lena Lehmann von der Stadt Ludwigsburg sagt auf BZ-Anfrage: „Beide Straßen sind in einem verkehrssicheren Zustand.“ Pflastersteine gebe es jeweils gar nicht.
In der Tammer Straße sei zwar ursprünglich eine Sanierung vorgesehen gewesen und auch Pläne gebe es bereits. „Leider wurden die finanziellen Mittel für die Maßnahme derzeit gestrichen“, sagt die Pressesprecherin. Für das „Kleine Feldle“ in Ludwigsburg-Pflugfelden sei bei den Planungen kurz- und mittelfristig keine Sanierung vorgesehen.
Reparatur und Meldestelle
Im Kreis Ludwigsburg soll es sonst keine weiteren Stellen geben, die aufgrund von Straßenschäden oder gar Schlaglöchern gemeldet worden seien. Das sagt der Pressesprecher des Landratsamts, Dr. Andreas Fritz. „Alle Bundes-, Landes- und Kreisstraßen werden von den Straßenmeistereien im Zwei-Tages-Rhythmus komplett befahren. Wenn Schäden entdeckt werden, werden diese entweder sofort vom Kontrollfahrer geflickt, oder bei größeren Schäden durch den Jahresunternehmer des Kreises innerhalb von circa einem Monat beseitigt“, sagt Fritz.
Und wohin können sich Bürgerinnen und Bürger wenden, denen doch Straßenschäden auffallen? Am besten an die Kontaktadresse des Fachbereichs Straßen (Fachbereich 30) auf der Homepage des Landratsamtes, so Fritz. „Die zuständige Straßenmeisterei wird dann über den Schaden informiert und reagiert wie beschrieben.“