Sachsenheim Marktmeister Heinz Knodel geht in den Ruhestand

Von Michaela Glemser
Heinz Knodel leitet zum letzten Mal den kommenden Maimarkt in Hohenhaslach. Der 78-Jährige geht nach rund 35 Jahren in den Ruhestand. Foto: /Martin Kalb

Seit rund 35 Jahren kümmert sich der Hohenhaslacher Heinz Knodel um Vorbereitung und Ablauf des Maimarkts rund um den Kelterplatz. Diese Aufgabe möchte er nun in jüngere Hände legen.

Wenn das Wetter am 1. Mai schön ist, lockt der Maimarkt rund um den Kelterplatz in Hohenhaslach alljährlich 3000 bis 4000 Besucher aus der gesamten Region an. Für den reibungslosen Ablauf des Marktgeschehens ist seit Anfang der 90er Jahre Marktmeister Heinz Knodel zuständig. In diesem Jahr hat der 78-Jährige zum letzten Mal die rund 49 Marktbeschicker ausgewählt, die Standplätze genau vermessen und eingeteilt. Er will seine Aufgabe künftig in jüngere Hände aus den Reihen des Hohenhaslacher Ortschaftsrates legen.

Marktbeschicker blieben aus

„Ganz früher fand der Krämermarkt in Hohenhaslach immer am 1. Mai eines Jahres statt. Danach wurde er am 2. Mai auf dem Platz vor der Verwaltungsstelle und an der Kirche angehalten. Doch irgendwann blieben die Marktbeschicker aus“, erinnert sich Knodel.

Der Krämermarkt im Sachsenheimer Stadtteil kam nahezu zum Erliegen, bis Knodel in seiner Zeit als Gemeinderat und Ortschaftsrat die Idee initiierte, diesen Markt am ersten Maifeiertag wieder mit neuem Leben zu füllen und ihn aus Gründen des größeren Raumangebots auf den nahen Kelterplatz verlegte. Inzwischen ist das Interesse der Aussteller so groß, dass Knodel eine Warteliste führen muss und auch noch einmal 20 Stände mehr in das Angebot des Krämermarkts aufnehmen könnte. „Dafür sind aber die Straßen zu schmal, denn die Stände sind mittlerweile mit ihren Vordächern so ausladend, dass wir nur noch eine Straßenseite besetzen können“, sagt Knodel. Er beginnt bereits im Dezember des Vorjahres mit den Vorbereitungen und sortiert die Anmeldungen der Marktbeschicker. Anschließend werden die Plätze an die einzelnen Standnummern verteilt und genau eingemessen. „Auch kurz vor dem Markt am 1. Mai gehe ich noch einmal vor Ort zum Kelterplatz und messe alle Angaben in den Plänen genau nach, damit wirklich alles passt“, sagt Knodel. Als Marktmeister achtet er auf ein variantenreiches Angebot und eine abwechslungsreiche Platzierung, damit nicht Marktbeschicker mit einem ähnlichen Angebot unmittelbar nebeneinanderstehen. Da die Stände aber immer größer werden und inzwischen auch jeweils bis zu elf Metern beanspruchen, stellt diese Aufgabe Knodel jedes Jahr vor neue Herausforderungen. „Natürlich gibt es auch hin und wieder einen Beschicker, der mich austricksen will und am Markttag ein anderes Angebot als das angemeldete auspackt“, sagt Knodel. So musste er 2024 erstmals in seiner Geschichte als Marktmeister einen Aussteller nach Hause schicken, weil er statt der angekündigten Holzprodukte auch Käse aus dem Kofferraum seines Fahrzeugs verkaufte.

Daher ist Knodel am Markttag schon um 5.30 Uhr auf den Beinen und weist die ankommenden Marktbeschicker ein, schaut, dass die Stromversorgung passt und führt Gespräche mit den Ausstellern, die ohne Anmeldung am Markttag vorbeikommen. „Wir haben immer einen Puffer von ein bis zwei freien Plätzen, die wir noch am Markttag selbst belegen können. Doch dafür muss das Angebot und der Raumbedarf des Ausstellers auch passen“, sagt Knodel. Im vergangenen Jahr reiste ein Aussteller ohne Anmeldung mit einem LKW mit Oliven aus Baden-Baden an. Ihn musste der Marktmeister jedoch wieder wegschicken, denn so viel Platz war nicht mehr vorhanden.

Wenn die Stände geöffnet haben, und die Besucher durch die Marktgassen bummeln, läuft Knodel immer wieder von Stand zu Stand und erkundigt sich bei den Marktbeschickern nach deren Wohl. „Diese Gespräche sind meist am schönsten, denn 80 Prozent der Aussteller kommen Jahr für Jahr wieder und kennen mich inzwischen. Ich frage sie noch am Markttag, ob ich im Folgejahr wieder mit ihrem Besuch rechnen kann“, sagt Knodel.

Sicherheit: Einfahrten versperren

Am Markttag schaut er zudem genau, ob alle Auflagen eingehalten werden. „In diesem Jahr müssen wir aufgrund des Sicherheitskonzeptes auch alle drei Einfahrten zum Marktgelände versperren und zwar so, dass sie für Einsatzfahrzeuge jederzeit freigemacht werden können“, so Knodel. Um 21 Uhr, wenn alle Aussteller abgereist sind, und der letzte Besucher schon längst zuhause ist, kontrolliert Marktmeister Knodel das gesamte Marktgelände noch einmal und beendet damit seine wochenlange Arbeit, die er Jahr für Jahr ehrenamtlich erledigt.

Bei seinem letzten Maimarkt als Marktmeister in Hohenhaslach in diesem Jahr hofft Knodel auf schönes Wetter sowie zufriedene Besucher und Aussteller.

 
 
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