Bei seiner jüngsten Sitzung hat der Gemeinderat zahlreiche Vorhaben aus den Weg gebracht. Unter anderem soll es mehr Geld für die Bildung geben: So stimmten die Ratsmitglieder dafür, die Beteiligung an der Musikschule in Bietigheim-Bissingen um 36 200 Euro außerplanmäßig aufzustocken.
Sachsenheim Mehr Geld für Musik- und Werkunterricht
Aus dem Gemeinderat: Die Werkräume der Eichwald-Realschule sollen neu ausgestattet werden.
Der Grund: Die Zahl der Sachsenheimer Kinder und Jugendlichen, die an der Musikschule im Nachbarort Unterricht nehmen, hat deutlich zugelegt. Waren es 2021 noch 211, stieg die Zahl im vorigen Jahr auf 241. Damit verbunden seien wachsende Personalkosten, zudem gebe es finanzielle Nachwirkungen der Pandemie, die höhere Abschlagszahlungen notwendig machten, so die Stadt. Die überplanmäßige Mittelerhöhung sei auch nötig, um den vertraglichen Verpflichtungen nachzukommen.
Am LED-Licht wird gespart
Die Musikschule im Schloss bietet Kindern und Jugendlichen aus Bietigheim-Bissingen und den Partnergemeinde Sachsenheim, Freudental, Ingersheim, Löchgau sowie Tamm ein großes Unterrichtsprogramm. Dafür beteiligen sich die Partnergemeinden seit 1975 an den Betriebskosten der Musikschule.
Um die außerplanmäßigen Mehrkosten im laufenden Haushaltsjahr wieder hereinzuholen, soll bei der Fassadenerneuerung und Umstellung auf LED-Beleuchtung der Sporthalle am Lichtenstern-Gymnasium die Sonderumlage nicht in vollem Umfang fällig werden. Der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag der Verwaltung mit 18 Ja-Stimmen und einer Enthaltung zu.
Tief in die Tasche greifen will die Stadt auch bei Modernisierung der Werkräume der Eichwald-Realschule. Sie sollen 2024 sowohl mit neuen Möbeln als auch Geräten und Maschinen für den Unterricht ausgestattet werden. Darunter zwei Fräsmaschinen, Sägen, Schleifmaschinen und ein 3-D-Drucker, wie Milena Müller, Leiterin des Team Bildung, Betreuung und Bürgerengagement, ausführte.
Die alten Maschinen seien nicht mehr zeitgemäß und sicher genug für Schüler- und Lehrerschaft. Die vorhandene Ausstattung der Werkräume genüge zudem den geforderten Lehrplaninhalten nicht mehr.
Um auf einen aktuellen Stand zu kommen, hatte die Stadt 200 000 Euro eingeplant. Nach der öffentlichen Ausschreibung hatte allerdings nur eine Firma ein Angebot unterbreitet: Die Weba Schulausstattung GmbH aus dem hessischen Oberzent/Beerfelden liegt mit rund 222 000 aber zehn Prozent über der Kostenprognose aus dem Jahr 2022.
Spende für Ukraine
Auf Nachfrage des SPD-Ratsmitglieds Gert-Wilhelm Bechtle erklärte Stadtvertreterin Milena Müller, dass es derzeit noch keine Konzept für den Altbestand gebe. Der Ochsenbacher Ortsvorsteher Dieter Braun regte daraufhin an, eine Spende an die Ukraine zu überprüfen. Hans-Günther Neumann (CDU) wies darauf hin, dass die Geräte dann aber auch betriebssicher sein müssten. „Den Hinweis auf die Spende nehmen wir gerne auf“, schloss Bürgermeister Holger Albrich die Diskussion ab, bevor an die Abstimmung ging: Der Gemeinderat stimmte dann einstimmig dafür, die zusätzlichen Mittel für die Modernisierung der Werkräume in der Eichwald Realschule freizumachen.
Geld für Mülltrennung
Ebenso einmütig zeigten sich die Ratsleute beim geplanten Bau von Lagerflächen mit angeschlossenen Schüttgutboxen auf dem Baubetriebshof. Hintergrund sind laut Stadt die zunehmend strengeren Umweltauflagen für die Entsorgung von Aushubmaterial von städtischen Tiefbaustellen.
Die Stadt geht für die Schaffung einer geeigneten Lagerfläche mit Bitumendecke, Kanalanschluss sowie die verschiebbaren Variobklöcke von Gesamtkosten in Höhe von 151 000 Euro aus.
Streit ums E-Auto
Nicht einverstanden waren die Ratsmitglieder hingegen mit der Anschaffung eines neuen Transportfahrzeugs, um den Möbeltransport zwischen städtischen Wohneinrichtungen zu erleichtern. Das angebotene E-Auto kam ihnen mit Kosten von rund 65 000 Euro deutlich zu teuer vor. Der Antrag fiel mit sieben Ja- und elf Nein-Stimmen bei einer Enthaltung durch. John Patrick Mikisch