Die Stadt Sachsenheim will ihre Vereinsförderung ab dem nächsten Jahr neu aufstellen. Der Gemeinderat stimmte der entsprechenden Vorlage der Verwaltung vorige Woche mit 14 zu fünf Stimmen zu. Bereits im Juli hatte die Sport- und Kulturgemeinschaft Sachsenheim (SKS) sowie zwei einzelne Vereine Stellung zu der geplanten Änderung genommen.
Sachsenheim Mehr Geld für Vereine
Die Stadt hat ihre Richtlinien für die Förderung von Vereinen nach 19 Jahren angepasst. Vor allem die Jugendförderung erhält mehr Unterstützung. Doch es gibt auch Kritik an der Reform.
Erste Reform seit 2019
Die alte Fassung stammt von 2005. Nach „stolzen 19 Jahren“ sei es angemessen, diese gründlich zu überarbeiten, wie Sven Kaiser, Teamleiter Bildung, Betreuung, Bürgerengagement, meinte. Er stellte die geplanten Änderungen für die kommunale Förderung der 60 in Sachsenheim registrierten Vereine vor. Derzeit unterstützt die Stadt 38 von ihnen.
Der Etat für die Vereinsförderung beläuft sich im Haushaltsjahr 2024 demnach auf 68.300 Euro. Darin enthalten sind Mittel für die Sportplatzpflege, Jugendförderung, Zuschüsse für Trainer- und Dirigentenkosten sowie Zulagen für Vereinsjubiläen enthalten. Durch die Neufassung kommen feste Kosten von 22.000 Euro plus Einzelfallförderung hinzu.
Um in den Genuss städtischer Zuschüsse zu kommen, musste es sich bisher um gemeinnützige Vereine in Sachsenheim handeln, die mindestens zwei Jahre bestehen. An dieser Regelung will die Stadt weiter festhalten. Allerdings müssen Vereine künftig mindestens 20 Mitglieder nachweisen – und zwar neue und alte Vereine. Fallen Letztere unter diesen Schwellenwert, verlieren sie den Anspruch auf Förderung. Förder- und Trägervereine bleiben weiter von der Förderung ausgeschlossen.
Thomas Wörner kritisierte, dass gerade junge Vereine erst nach zwei Jahren förderwürdig seien. „Die benötigen doch gerade im ersten Jahr Unterstützung“, sagte der Grünen-Ratsherr, der auch im SKS-Vorstand ist. Die SKS hatte in ihrer Stellungnahme eine Aufhebung der Karenzzeit gefordert hatte. Die Stadt will diese jedoch beibehalten, um Geld nur an Vereine, die auch nachgefragt werden, auszuschütten.
Mehr Geld für den Nachwuchs
Mehr Geld soll es dafür künftig für die Jugendförderung geben. Der bisherige Zuschuss von zehn Euro pro Kopf soll auf 15 Euro steigen. Die SKS hatte 20 Euro gefordert. Auch Thomas Wörner befand: „50 Prozent mehr Zuschuss hört sich erst einmal gut.“ Allerdings sei der alte Satz ja auch schon 2005 beschlossen worden und eine größere Erhöhung deswegen wünschenswert.
Der Förderbetrag zur Musikausbildung, den die Musikvereine zusätzlich zur Jugendförderung erhalten, soll laut neuer Richtlinie ebenfalls steigen, von sechs auf acht Euro.
Neu beziehungsweise wieder eingeführt werden sollen Investitionszuschüsse für Baumaßnahmen in Höhe von 20 Prozent, maximal aber 30.000 Euro. Dadurch soll der Investitionsstau bei Sportanlagen gemindert werden.
Auch Geräteanschaffungen sollen zuschussfähig werden, ebenfalls mit 20 Prozent sowie einer Deckelung von 2000 Euro pro Gerät. Das betreffe nicht nur den Turnbarren und das Trampolin, sondern auch Musikinstrumente und Geräte zur Sportplatzpflege, betonte Kaiser.
Die SKS hatte in ihrer Stellungnahme zudem Mittel für die Inklusion und Integration sowie einen Personalkostenzuschuss für Verwaltungspersonal in großen Vereinen aufzunehmen. Die Stadt stellt beides jedoch aufgrund der Haushaltslage zurück.
Gemischte Resonanz im Rat
Im Gemeinderat traf die Vorlage auf gemischte Resonanz. Er sei anfangs etwas skeptisch gewesen, was förderungsfähig sei und was nicht, sagte Florian Essig (CDU). „Aber man kann das auch zerreden.“ Die Richtlinie könne nicht alles abdecken.
Helga Niehues (SPD) regte nachdrücklich an, die Vereinsförderung häufiger anzupassen. Bürgermeister Holger Albrich versprach, dass die Verwaltung den Vorgang schneller wieder aufnehmen werde.
Thomas Wörner, forderte eine Gleichstellung der Vereine bei Pachtverträgen und Unterhaltskosten. So bezahle die Stadt manchen Sportvereinen auf städtischem Grund etwa Strom und Wasser, denen auf privatem Vereinsgrund aber nicht. Nicht zufrieden war auch Monika Hörer (SFS). „Kleine Vereine, die alles selbst stemmen, werden benachteiligt“, sagte sie. Am Ende stimmte der Gemeinderat der Vorlage mehrheitlich zu.