Sachsenheim mit rotem Punkt Ratten werden mit Gerinnungshemmer bekämpft

Von Martin Hein
Kanaldeckelmarkierung in der Kirbachstraße, auch hier wurden Giftköder ausgelegt.⇥ Foto: Martin Kalb

Derzeit werden in der Kleinsachsenheimer Kanalisation Ratten mit Giftköder bekämpft.

Manch einer mag sich wundern, warum einige Gullydeckel in Kleinsachsenheim mit einem roten Punkt versehen wurden. Zweifellos bringt diese Aktion mehr Farbe ins Straßenbild, die roten Punkte haben jedoch einen durchaus ernsten Hintergrund. Nach Auskunft von Stadtsprecher Matthias Friedrich wurden mit den Farbpunkten die Deckel markiert, bei denen ein Giftköder zur Rattenbekämpfung ausgelegt wurde. Dabei werden Köder mit gerinnungshemmenden Wirkstoffen ausgelegt. Andere Stadtteile sind derzeit nicht großflächig von Rattenbefall betroffen, so Friedrich, daher wurden nicht alle Schächte mit Ködern versehen.

Welche Bereiche des Kanalnetzes mit Ködern versehen werden, entscheidet ein externer Schädlingsbekämpfer je nach Intensität des Befalls. Wenn nur einzelne Bereiche mit Ködern bestückt werden müssen, führt das der Sachsenheimer Bauhof selbst durch, so Friedrich. Sollten jedoch großflächige Kanalbereiche befallen sein, bewertet ebenfalls ein externer Schädlingsbekämpfer die Lage und entscheidet, welche Maßnahmen getroffen werden müssen.

Zeitverzögerte Wirkung

Ratten sind sehr misstrauisch gegenüber neuen Nahrungsquellen, weshalb sich Blutgerinnungshemmer als Giftköder durchgesetzt haben. Der Vorteil dieser Köder sei die zeitverzögerte Wirkung des Giftes. Dadurch können die Schädlinge keinen Zusammenhang zwischen Nahrungsaufnahme und Wirkung herstellen.

Die Stadt ist bei der Rattenbekämpfung auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Auf ihrer Homepage weist sie ausdrücklich darauf hin, dass beispielsweise Speisereste nicht auf dem Kompost entsorgt oder gar die Toilette heruntergespült werden sollten. Speisereste gehören in die Biotonne. Wer Speisereste über die Toilette entsorge, füttere die Ratten sozusagen frei Haus. Rattenbefall ist übrigens meldepflichtig.

Matthias Friedrich weist darauf hin, dass die Rattenbekämpfung im Kanalnetz keine Auskunft darüber gibt, ob ein grundsätzliches Rattenproblem im jeweiligen Standortbereich vorliegt, da die Tiere auch an der Oberfläche zahlreiche Verstecke haben können.

Ratten halten sich in der Regel immer an Orten mit reichem Nahrungsangebot auf. Deshalb sollten auch Müllbehälter immer verschlossen bleiben. Die Nager leben nicht zwangsweise in der Kanalisation, sie nutzen diese jedoch gerne als Verkehrswege. Alte, stillgelegte Kanäle und leer stehende Scheunen sind bevorzugte Nistplätze. Ratten gelten als Gesundheitsschädlinge, die zahlreiche Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Tollwut, Cholera sowie Tierseuchen wie die Schweinepest übertragen können.

Zudem sind sie äußerst vermehrungsfreudig. Eine Ratte ist bereits nach vier Monaten geschlechtsreif. Aus einem Rattenpaar können in einem Jahr bis zu 800 Nachkommen entstehen.

 
 
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