Sachsenheim Münze rein, Musik ab, Stimmung an

Von bz
Jessica Midding (links) vom Deutschen Automatenmuseum und Dr. Claudia Papp, die Leiterin des Stadtmuseums, mit dem Prachtstück der Ausstellung, einer „Wurlitzer Music“ von 1947. Foto: /Martin Kalb

 In der neuen Ausstellung im Stadtmuseum geht es um die Geschichte der Jukebox. Zu sehen sind 17 Musikautomaten aus dem Deutschen Automatenmuseum.

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n jedes gute amerikanische Diner-Restaurant gehörte im letzten Jahrtausend eine Jukebox. Bunt, knallig und unterhaltsam waren die Musikautomaten. Viele haben nicht nur in den USA, sondern auch in Sachsenheim vielleicht in ihrer Kindheit oder Jugend noch Jukeboxen erlebt. Münze rein, Musik ab, Stimmung an, so könnte es der eine oder andere erlebt haben. Um noch einmal in diese Zeit einzutauchen, muss man jedoch nicht nach Amerika. Mit der neuen Ausstellung „Music for Millions. Jukebox aus fünf Jahrzehnten“ im Sachsenheimer Stadtmuseum wird die Vergangenheit nochmals wiederbelebt.

Am bekanntesten ist die „Wurlitzer 1015“

In der Ausstellung befinden sich 17 Musikautomaten aus dem Deutschen Automatenmuseum, teilt Pressesprecher Arved Oestringer mit. Darunter sind ältere Modelle aus den 30er-Jahren, aber auch die allbekannten Wurlitzer Stimmungsmacher aus den 50er- bis 70er-Jahren, die es häufig in Filmen zu sehen gibt. Die wohl bekannteste unter ihnen ist die „Wurlitzer 1015“, die alle Rekorde im Verkauf gebrochen hat. Mit ihren „Bubble tubes“, also Rohren an der Stirnseite, in denen immer wieder kleine Bläschen mäandern, erinnert sie tatsächlich etwas an eine Zeitmaschine.

„Mir fiel beim Ausstellungstitel sofort der Rocksong aus den 80ern von Foreigner ,Juke Box Hero’ ein, in dem es um den großen Traum eines kleinen Jungen geht, es mit der Gitarre auf die Playlist einer Juke Box zu schaffen“, sagt Bürgermeister Holger Albrich. Erst seitdem es Streaming-Dienste gebe, sei jeder Wunschsong von überall in Sekundenschnelle online verfügbar. „Früher musste man sich dafür eine Schallplatte oder später dann eine CD kaufen, oder eben die Juke Box füttern, oder man saß vor dem Radio und nahm die Lieder auf Kassette auf, und ärgerte sich, wenn der Moderator wieder am Ende des Liedes reinquatschte“, erinnert sich Albrich. „Viele Ältere wie ich erinnern sich sicher noch daran. Mit der Juke Box war Musik noch etwas Besonderes, ein knappes Gut.“

Offizielle Einweihung ist am Sonntag um 11 Uhr

Offiziell eingeweiht wird die Ausstellung am Sonntag, 29. September, um 11 Uhr mit einem passenden Programm, Umtrunk, Imbiss und Musik. Dem folgen über den Ausstellungszeitraum bis zum 23. Februar viele Veranstaltungen, darunter auch etwas für Kinder und Humoristen. Das offizielle Programm kann auf der Homepage der Stadt oder aus dem Ausstellungsflyer in der Ausstellung entnommen werden. Es werden darüber hinaus öffentliche Führungen angeboten, so Oestringer (Kosten jeweils fünf Euro, jeweils 15 bis 16.30 Uhr), nämlich am 27. Oktober, 8. Dezember, 19. Januar und 16. Februar. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. An den genannten Tagen können die Jukeboxen, die alle noch funktionsfähig sind, in Aktion erlebt werden.

„Wem der Blick in die große weite Welt nicht behagt, wird auch Ausstellungserinnerungen an Hohenhaslach, Ochsenbach und Spielberg finden“, so Oestringer weiter. Denn auch dort gab es die berühmten Musikboxen. Nicht nur zu Hochzeiten wurden sie in Betrieb genommen, wie alte Fotos zeigen, sondern auch für das gesellige Zusammensein der Sachsenheimer untereinander.

Im Museum kann man in Erinnerungen schwelgen

Das Stadtmuseum in Sachsenheim lade alle Interessierten ein, um entweder in Erinnerungen zu schwelgen, beeindruckende Technik zu sehen oder auch einfach nur zum Entdecken und Lernen. Die Ausstellung kann zu den üblichen Öffnungszeiten des Museums besucht werden. bz

 
 
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