Sachsenheim Neuer Schwung für das alte Backhäusle

Von Martin Hein
Der Arbeitskreis aus Backhausverein und Bezirksbeirat bei einem Vor-Ort-Termin (von links): André Lux, Andrea Hanstein, Matthias Jauß und Thomas Brüx. Foto: /Backhaus

Der Backhausverein Kleinsachsenheim und der Bezirksbeirat haben einen Arbeitskreis gebildet, der nun ein Nutzungskonzept und einen Zeitplan ausarbeitet.

Seit Jahren kämpft der Kleinsachsenheimer Backhausverein um den Erhalt und die Reaktivierung des Kleinsachsenheimer Backhauses an der Löchgauer Straße. Mitglieder des Vereins und des Bezirksbeirates haben jetzt einen Arbeitskreis gebildet, der unter anderem ein Nutzungskonzept und einen Zeitplan für die weitere Vorgehensweise erarbeiten soll.

Über hundert Jahre im Einsatz

Auf Geheiß des Württembergischen Königs um 1863 gebaut, war das Backhäuschen im Kleinsachsenheimer Ortskern weit über hundert Jahre ein beliebter Treffpunkt der Kleinsachsenheimer. Außer zum Backen trafen sich dort die Einwohner und tauschten neben Backrezepten sicher auch manche Neuigkeiten aus. Das Backhaus an der Löchgauer Straße ist eines von ehemals dreien, die in Kleinsachsenheim standen. Eines war beim Roßbrunnen, das andere stand unterhalb der Kirche. Die beiden letztgenannten Backhäuser existieren nicht mehr.

Nur das Backhaus an der Löchgauer Straße, in dem immerhin bis Anfang der 1970er Jahre noch gebacken wurde, ist übrig geblieben. Der Zahn der Zeit hat an dem Bauwerk ordentlich Spuren hinterlassen. Das kleine Gebäude mit dem hohen Kamin verfällt allmählich und ist im gegenwärtigen Zustand nicht unbedingt eine Zierde für den zweitgrößten Sachsenheimer Stadtteil.

Bereits 2016 gründeten engagierte Bürgerinnen und Bürger den Kleinsachsenheimer Backhausverein. Erklärtes Ziel: Die Sanierung und Reaktivierung des letzten noch existierenden Kleinsachsenheimer Backhauses. Die Vereinsmitglieder um den Vorsitzenden Matthias Jauß wollen in dem Gebäude das traditionelle Brotbacken wieder aufleben lassen.

Wenig Platz für Backbetrieb nicht optimal

Schon seit Jahrzehnten gibt es Pläne, das Backhäusle wieder in Betrieb zu nehmen. In den 1990er Jahren wurde die Versetzung an einen Platz beim Rathaus diskutiert, zuletzt machte man sich Gedanken, das Backhäusle beim ehemaligen Kriegerdenkmal wieder aufzubauen. Bei beiden Varianten hätte das Gebäude seinen Denkmalschutz-Status verloren und eine Inbetriebnahme wäre an diesen Standorten nicht ohne weiteres möglich gewesen. Das Backhaus muss nach Auskunft der unteren Denkmalschutzbehörde an Ort und Stelle bleiben. Problem: der Standort und die engen Platzverhältnisse mit dem Eingang an der stark befahrenen Löchgauer Straße sind für einen Backbetrieb nicht optimal. Durch eine Verlegung des Eingangs wäre das nach Auskunft von Jauß, in Absprache mit dem Denkmalamt jedoch lösbar.

Jetzt soll neuer Schwung in das Projekt zur Reaktivierung des Backhauses kommen. Jeweils zwei Mitglieder des Backhausvereins und des Bezirksbeirats haben gemeinsam einen Arbeitskreis gebildet. Matthias Jauß und Thomas Brüx vom Backhausverein sowie die Bezirksbeiräte Andrea Hanstein und André Lux wollen nun ein Nutzungskonzept erstellen und detailliert erfassen, welche Arbeiten notwendig sind, das alte Backhäusle zu ertüchtigen. Dazu soll auch ein Architekt künftig das Team verstärken. Es soll festgestellt werden, auf was bei der Reaktivierung auch unter dem Aspekt des Denkmalschutzes geachtet werden muss und welche Kosten dabei anfallen. Dazu gehört auch die Ausarbeitung eines Zeitplans und die Recherche nach möglichen Fördermitteln.

Arbeitskreis will Fakten schaffen

Man wolle nicht weiter warten, sondern mit dem Arbeitskreis nun Fakten schaffen, auf deren Basis man das Projekt weiter vorantreiben kann, so Matthias Jauß, der darauf hinweist, dass der inzwischen auf 172 Mitglieder angewachsene Verein tatkräftige Eigenleistung einbringen würde.

Der Verein habe hochmotivierte und engagierte Fachleute in seinen Reihen. Viele davon haben bereits bei der Sanierung der Kleinsachsenheimer Kirche zugepackt. Zudem haben nach Aussage von Jauß auch größere Unternehmen bereits ihre Unterstützung für das Projekt signalisiert, auch bei den Einwohnern im Ort sei das Interesse sehr groß, viele würden mithelfen, wenn es los geht, so Jauß.

Was die Kosten angeht, hat man sich beim Backhausverein schon seit langem Gedanken gemacht. So sind beispielsweise Ziegelstein-Patenschaften angedacht. Der Backhausverein startet nicht bei Null. Erlöse, die man bei verschiedenen Veranstaltungen wie beispielsweise dem Kleinhöflefest erzielte, hat der Verein angespart, so sind inzwischen bereits 10 000 Euro auf dem Spendenkonto. Weitere Spenden sind willkommen. 

 
 
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