Immer wenn Hermann Frank aus Kleinsachsenheim am Speidelbrunnen mit seinen Enkelkindern spazieren läuft, schaut er besonders genau hin, ob das Wasser noch problemlos läuft, der Osterschmuck noch tadellos befestigt ist und sich kein Unkraut zwischen den Steinritzen zeigt.
Sachsenheim Paten sorgen für die Brunnenpflege
Durch ehrenamtliches Engagement sind die Brunnen in der Stadt Sachsenheim nicht nur an Ostern eine Zierde.
Der Kleinsachsenheimer Rentner ist einer von sieben Brunnenpaten in der Stadt Sachsenheim und kümmert sich mit Unterstützung des Spielmannszugs der Freiwilligen Feuerwehr um die Instandhaltung und Pflege des Speidelbrunnens.
Ausgaben für die Pflege „ sind nicht zu unterschätzen“
„Vor drei Jahren haben wir diese Patenschaft übernommen, weil wir es auf unseren täglichen Spaziergängen immer so bedauert haben, dass in dem Brunnen kein Wasser mehr lief“, erinnert sich Frank. Im Frühjahr reinigt er mit seinen Vereinskollegen den Brunnen sorgfältig und baut die Pumpe, die im Winter zum Schutz vor Frost herausgenommen wird, wieder in den Brunnen ein, damit das Wasser fließen kann. Auch für den Blumenschmuck und das Jäten von Unkraut durch das Jahr hindurch ist der Brunnenpate verantwortlich.
Zudem haben die Kindergartenkinder und die Kinder der Kinderkirche in Kleinsachsenheim Ostereier bunt bemalt, die alljährlich an ein Gerüst mit Buchsbaumzweigen angebracht werden.
„Das Osterbrunnenfest ist der Auftakt der Saison am Speidelbrunnen, und der Erlös des Festes kommt gänzlich der Brunnenpatenschaft zugute“, erklärt Frank. Der jährliche Zuschuss von jeweils 400 Euro aus der Stadtkasse für die Brunnenpatenschaften reicht nicht aus, um die gesamten Kosten zu finanzieren.
„Die Ausgaben für Strom, Wasser, Blumenschmuck und die Instandhaltungen sind nicht zu unterschätzen. Zudem ging gleich zu Beginn unserer Patenschaft die Pumpe kaputt, die wir ersetzen mussten“, macht der Kleinsachsenheimer deutlich.
Neben dem Speidelbrunnen wird, nach Auskunft vom Pressesprecher der Stadt Sachsenheim Arved Oestringer, auch der Rossbrunnen in Kleinsachsenheim von Paten gepflegt. Hinzukommt in Großsachsenheim der Brunnen vor der Schloßapotheke, in Hohenhaslach der Brunnen an der Steige, der jedoch derzeit außer Betrieb ist, sowie in Ochsenbach der Brunnen in der Krebsgasse und der Ochsenbrunnen und in Häfnerhaslach der Badbrunnen. Der Fontanisbrunnen in Spielberg wird wiederum vom Unternehmen selbst verwaltet.
Freiwilliger Einsatz für ein attraktiveres Stadtbild
„Das Grundprinzip der Brunnenpatenschaften ist es, Synergien zu schaffen und Kompetenzen zu bündeln, um die Kosten zu senken. Die Paten übernehmen die Verantwortung für den jeweiligen Brunnen, tragen die Unterhaltungs- und Instandsetzungskosten und sind für die Pflege der Wasserspiele verantwortlich“, berichtet Arved Oestringer.
Alle Brunnen, die sich in der Stadt Sachsenheim noch im Betrieb befinden, werden derzeit von engagierten Brunnenpaten betreut.
Für dieses ehrenamtliche Engagement und den damit verbundenen Beitrag, die Attraktivität des Stadtbildes zu steigern seien die Vertreter der Stadt sehr dankbar, betont Oestringer. Der Pressesprecher der Stadt Sachsenheim erläutert, dass es insgesamt im Stadtgebiet zehn öffentliche Brunnen gibt. Die meisten davon seien im Stadtteil Kleinsachsenheim zu finden.
Auch inaktive Bauwerke werden mit Blumen verschönert
Auch wenn die Brunnen nicht mehr aktiv sind, werden die kleinen Bauwerke vor allem alljährlich zur Osterzeit farbenprächtig mit Blumen und Osterschmuck geschmückt und durch das Jahr hindurch ehrenamtlich gehegt und gepflegt.
In Spielberg beispielsweise übernimmt dies beim Dorfbrunnen seit mehr als 15 Jahren Karin Pertler. Sie sorgt dreimal im Jahr für eine neue Bepflanzung und den entsprechenden Blumenschmuck, jätet Unkraut und gießt bei Trockenheit das Grün.
„Ich habe diese Aufgabe übernommen, als mein Mann Ortsvorsteher in Spielberg wurde, und führe sie seitdem aus. Damals habe ich auch den Osterschmuck gemeinsam mit dem Kindergarten in Ochsenbach initiiert“, erzählt Karin Pertler. Sie erfüllt diese Pflege des Dorfbrunnens, der nicht mehr aktiv ist, ohne Zuschuss von der Stadt ehrenamtlich.
Bei den Girlanden für den Osterschmuck hat sich der Spielberger Ortschaftsrat mit seinem Stadtteilbudget beteiligt. „Ich finde es schön, wenn unsere Brunnen nicht nur zur Osterzeit, sondern das ganze Jahr hindurch mit Blumen verschönert werden, ganz egal ob sie noch aktiv sind oder nicht“, unterstreicht Karin Pertler.