Die weißen Wolken, die an der Decke zu schweben scheinen, ziehen sofort die Blicke der Besucher auf sich. Die Herstellung der luftigen Kunstobjekte war mühsam, denn die filigranen Einzelteile aus Kunststoff mussten per Hand zusammengenäht werden. Einen ganzen Tag lang war Maggi Schuller mit der Anfertigung einer Wolke beschäftigt. Die Hobbykünstlerin ist Mitglied der lokalen Künstlergruppe „Kunst am Zug“ und hat die Leiterin des Sachsenheimer Stadtmuseums, Dr. Claudia Papp, auf eine mögliche Ausstellung im Museum angesprochen.
Sachsenheim Raum zwischen Erfahrung und Utopie
Die Künstlergruppe „Kunst am Zug“ stellt Werke in einer Sonderausstellung bis 28. September im Stadtmuseum Sachsenheim zur Schau.
Skulpturen und 3-D-Werke
„Wir probieren im Stadtmuseum gerne etwas Neues aus und uns kommt es vor allem auf die Vielseitigkeit an. Daher haben mich die unterschiedlichen Werke der Künstlergruppe sofort angesprochen“, erklärt Papp. Unter dem Thema „Raumvisionen zwischen Erfahrung und Utopie“ sind die Gemälde, 3-D-Werke und Skulpturen in einer Sonderausstellung vom 18. Mai bis 28. September dieses Jahres im Sachsenheimer Stadtmuseum zu sehen.
Initiatorin Schuller hat sich bereits längere Zeit mit dem Thema „Raum“ in der Kunst beschäftigt und dieses unterschiedlich beispielsweise mit kräftigen Farben auf Plexiglas oder als flüchtigen Luftraum mit ihren Wolken interpretiert. Ihre Künstlerkollegin Sigrid Kaulfersch-Freihofer aus Mundelsheim dagegen hat sich für ihre Gemälde in Acryl-Mischtechnik von realen Raumwelten im Ruhrgebiet inspirieren lassen. „Die Zeche Zollverein hat mich so fasziniert, dass ich die optischen Eindrücke dort in meinen Bildern festgehalten habe“, sagt Kaulfersch-Freihofer und blickt auf ihre Werke, bei denen teilweise Grautöne wie bei den alten Industrieanlagen dominieren.
Naturräume wiederum haben es Vera Rentschler aus Löchgau angetan, von deren Bilder eines in eine Installation aus bunt bemalten Ästen übergeht und so für ein völlig neues Raumempfinden sorgt. Ein Zeichen entgegen der heutigen hektischen Zeitströmung, in der alles möglichst schnell erledigt werden soll, will Christina Frey aus Löchgau mit ihren kleinen Tapisserien und Textilkunstwerken setzen. Erinnerungsräume hat Angelika Lill-Pirrung aus Erligheim geschaffen, die ein Jahr lang jede Woche eine kleine Tonschale angefertigt hat und darin ein Erinnerungsstück an diese jeweilige Woche aufbewahrt.
Auch Meike Bergheimer aus Besigheim und Klaus-Dieter Frey aus Löchgau haben ihre Vorstellung von Raum in ihren Gemälden auf ihre eigene Art und Weise umgesetzt, die den Betrachter zum Innehalten und Nachdenken anregt.
„Natürlich gibt es bei dieser Sonderausstellung wieder ein kleines Rahmenprogramm für unsere Besucher“, verspricht Museumsleiterin Papp. Am Sonntag, 6. Juli, findet zum Beispiel von 14 bis 17 Uhr ein „Künstler-Café“ statt, bei dem die Mitglieder der Künstlergruppe für Fragen zu ihren Werken bereitstehen. In den Sommerferien laden die Künstler am 5. August von 14.30 bis 16.30 Uhr und am 8. August von 10 bis 11.30 Uhr zu Kunstworkshops für Kinder ein. Am Sonntag, 28. September, schließlich gibt es noch ein Sektfrühstück mit Begegnungsmöglichkeiten mit den ausstellenden Künstlern.
Zeitgenössische Kunstwerke
Die Vernissage am Sonntag, 18. Mai, ab 11 Uhr wird von Sachsenheims Bürgermeister Holger Albrich mit einem Grußwort eröffnet. Anschließend wird Kunsttherapeutin Christine Flurer in das Thema der Ausstellung einführen. „Für uns Künstlerinnen und Künstler sind diese Räumlichkeiten des Stadtmuseums toll, um unsere Werke einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können. Das Team des Museums hat uns bei der Vorbereitung sehr unterstützt“, betont Künstlerin Schuller, für deren Gruppe es die erste Ausstellung in solch einem Ambiente ist.
Auch Museumsleiterin Papp nutzt die Gelegenheit im Stadtmuseum nicht nur Ausstellungsobjekte mit geschichtlichem Hintergrund zu zeigen, sondern auch zeitgenössischen Kunstwerken eine Plattform zu bieten. Die kommende Ausstellung ab Oktober widmet sich wieder der Historie und dreht sich rund um Kindergartengeschichten, für die noch Ausstellungsobjekte von Bürgern gesucht werden.