Sachsenheim Spatenstich für 17 Wohneinheiten in Häfnerhaslach

Von Michaela Glemser
Beim Spatenstich zum Baugebiet „Talaue“ griffen (von links) Andreas Zipf von Schneider Bau GmbH & Co KG, Carsten Schüler von der Bietigheimer Wohnbau, Bürgermeister Holger Albrich, Werner König von der Wohnbau und Planer Andreas Tiefau von KMB selbst zu den Bauwerkzeugen. Foto: /Martin Kalb

Die Erschließung für das umstrittene rund 0,7 Hektar große Baugebiet „Talaue“ am Ortsrand von Häfnerhaslach beginnt. Eventuell startet noch in diesem Jahr die Bebauung.

Was lange währt, wird endlich gut“, zitierte Bürgermeister Holger Albrich eine bekannte Redensart beim Spatenstich zum neuen Baugebiet „Talaue“ am nordwestlichen Ortsrand von Häfnerhaslach. Der Sachsenheimer Rathauschef erinnerte mit diesen Worten an die langwierige und nicht unumstrittene Vorbereitungsphase für das rund 0,7 Hektar große Areal, in dem 17 neue Wohneinheiten in maximal zweigeschossigen Einfamilien- und Doppelhäusern entstehen sollen.

„Kleines und feines Baugebiet“

„Es handelt sich um ein kleines, feines Baugebiet, das wir sorgsam und behutsam entwickeln wollen. Ich bin mir sicher, dass die Nachfrage nach den Baugrundstücken groß sein wird“, machte Albrich deutlich. Er sah die Entwicklung des neuen Baugebiets als „Meilenstein“ für Häfnerhaslach an, denn dort könnten sich junge Familien ansiedeln, um insbesondere auch die wertvollen, über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen, das rege Vereinsleben und die Dorfgemeinschaft künftig zu erhalten. Albrich verwies darauf, dass das Baugebiet mit möglichst geringen Eingriffen in die Natur erschlossen und entwickelt werde. Zudem werde sich die Bauweise der Gebäude nachhaltig in die Umgebungsbebauung einfügen. „Es wird durch dieses Baugebiet nichts vom besonderen Charakter Häfnerhaslachs verloren gehen“, sagte der Sachsenheimer Bürgermeister. Daran hatten lange Zeit viele Häfnerhaslacher Bürger ihre Zweifel. Vor allem Nachteile für Flora und Fauna befürchteten unter anderem rund 170 Unterzeichner einer Petition gegen das Baugebiet „Talaue“, die während des Bebauungsplanverfahrens gestartet worden war.

Kritik am Erschließungszeitpunkt

Dass weiterhin Unmut in der Häfnerhaslacher Einwohnerschaft vorhanden ist, wurde auch beim Spatenstich deutlich, bei dem Ortschaftsrat Marc Lorch anfragte, warum die Erschließung des Baugebiets nun doch in der Vegetationsperiode stattfinde und nicht wie im Bebauungsplan beschlossen, in der Vegetationspause von Oktober bis März.

„Im Rahmen eines Artenschutzgutachtens wurden von den Gutachtern keine geschützten Tierarten in diesem Areal festgestellt. Daher haben wir die Genehmigung zur Erschließung des Baugebiets erhalten, aber dennoch zusätzlichen einen Schutzzaun aufgestellt“, stellte der zuständige Planer Andreas Tiefau des Ludwigsburger Planungsbüros KMB klar. Ortschaftsrat Lorch äußerte sein Unverständnis darüber, dass diese Ausnahmegenehmigung der zuständigen Umweltbehörde nicht an die Ortschaftsräte weitergeleitet worden sei, die sich in Häfnerhaslach der Kritik der Bürger stellen müssten.

Das Areal „Talaue“ grenzt an das gesetzlich geschützte Biotop „Riesenklinge“, und Anwohner hatten in der Vergangenheit immer wieder geschützte Amphibien- und Reptilienarten wie Feuersalamander oder Ringelnatter beobachtet und fotografiert.

Bei einem Artenschutzgutachten konnte das bisher intensiv genutzte Grünland des neuen Baugebiets jedoch nicht als Habitat dieser Tierarten festgestellt werden. Entlang des Bachlaufs der „Riesenklinge“ soll aber ein fünf Meter breiter Gewässerrandstreifen eingehalten werden und besonders geschützt werden.

Auch eine insektenfreundliche Beleuchtung im neuen Baugebiet soll die Tier- und Pflanzenwelt möglichst wenig beeinträchtigen. An die „Riesenklinge“ reichen auch das Vogelschutz- und FFH-Gebiet „Stromberg“ sowie das Landschaftsschutzgebiet „Kirbachtal“ heran.

Zisternen für Regenwasser

Die Entwässerung des Baugebiets sorgte zu Beginn der Planungen ebenfalls für Gesprächsstoff in Häfnerhaslach. „Die Bauherren müssen auf ihren Grundstücken eigene Regenwasserzisternen errichten. Zudem gibt es ein Trennsystem“, unterstrich Bürgermeister Albrich beim Spatenstich. So wird nur das häusliche Schmutzwasser der neuen Häuser in das vorhandene Mischwassersystem eingeleitet. Albrich zeigte sich zuversichtlich, dass die Erschließungsarbeiten im Baugebiet „Talaue“ noch dieses Jahr abgeschlossen werden, und die künftigen Bauherren bereits mit ihren Neubauten beginnen können.  

 
 
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