Gleich mehrfach stand die Kinderbetreuung in Sachsenheim auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Donnerstag: Zum einen ging es um die Kindergartenfachberatung, zum anderen um die Ausschreibung der Trägerschaft für die geplante Aldi-Kita (die BZ berichtete).
Sachsenheim Stadt forciert Kinderbetreuung
Die Stadt will die Kindergartenfachbetreuung künftig selbst in die Hand nehmen. Die neue Aldi-Kita soll hingegen an einem externen Träger vergeben werden.
Eine halbe Stelle für die Beratung
Die Kindergartenfachberatung in Sachsenheim soll künftig in die Regie der Stadt übergehen. Sie will dafür eine 50-Prozent-Stelle schaffen, für die Kosten in Höhe von rund 40.000 Euro anfallen. Bislang hatte Sachsenheim die Fachberatung über eine Vereinbarung mit dem Kirchenbezirk Vaihingen-Ditzingen abgedeckt, für die die Stadt etwa 14.700 Euro im Jahr zahlte. Die seit 2004 bestehenden Vereinbarung soll zum Ende des Jahres 2025 gekündigt werden.
Der Grund für den Wechsel ist laut Stadt strategischer Natur. Der Bedarf an Fachberatung sei in den vergangenen Jahren gestiegen und sei deswegen seit 2009 mehrfach erhöht worden. Er werde in Zukunft weiter zunehmen, wie die für Kindertageseinrichtungen zuständige Lea Schneider vom städtischen Team Bildung, Betreuung und Bürgerengagement ausführte.
Durch eine Kindertagesfachberatung in Eigenregie solle die Nachfrage besser abgedeckt werden, sowohl in Hinsicht auf die qualitative Entwicklung der städtischen Kinderbetreuungsangebote als auch bei der Erreichbarkeit und Verfügbarkeit.
Bei der bisherigen Kindergartenfachberatung in Kooperation mit dem Kirchenbezirk Vaihingen-Ditzingen seien zwei Mitarbeiterinnen mit einem Stellenumfang von 130 Prozent für insgesamt 60 Kindertageseinrichtungen zuständig. Zudem sei die Nachbesetzung einer der beiden Stellen schwierig gewesen; diese sei erst seit September wieder besetzt. SPD-Ratsfrau Jutta Glöckle plädierte dafür, die Entscheidung über die Kündigung der Vereinbarung zu vertagen. Die neue Kraft müsse sich erst einarbeiten, argumentierte sie. Zudem solle mit dem Kirchenbezirk über alternative Lösungen gesprochen werden.
Bürgermeister Holger Albrich verwies darauf, dass es mehrere Gespräche gegeben habe. Zudem belaufe sich die Kündigungsfrist auf zwölf Monate. Inga Mollerus, Fachbereichsleiterin Verwaltung, machte zudem deutlich, dass die Entscheidung wegen der langen Kündigungsfrist noch in diesem Jahr fallen müsse. Der Gemeinderat lehnte die Vertagung dann auch mit 15 Nein- und einer Ja-Stimme ab. Anschließend votierte er mit 15 Ja- und einer Nein-Stimme für die Einrichtung einer städtischen Kindergartenfachberatung.
Träger für Aldi-Kita gesucht
Bei der Vergabe der Trägerschaft für den geplanten Aldi-Kindergarten war sich der Gemeinderat dann einig: Er stimmte unisono für die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung. Diese sieht vor, den Betrieb des Aldi-Kindergartens auf zehn Jahre auszuschreiben. Diese Laufzeit biete dem künftigen Träger ausreichend Planungssicherheit, sagte Sven Kaiser, Leiter des städtischen Teams Bildung, Betreuung und Bürgerengagement.
Die Stadt könne so auch nötigenfalls steuernd eingreifen. Die Laufzeit der von Aldi angemieteten Kita-Räume beläuft sich auf 25 Jahre. Dort sollen ab Mai 2026 50 Kinder in drei Krippengruppen sowie einer Gruppe für Kinder ab drei Jahre betreut werden.
Stadt greift in die Tasche
Die Miete beträgt rund 15.000 Euro im Monat. Die Stadt finanziert zudem die Erstausstattung mit 140.000 Euro. Um dem künftigen Träger die Ausschreibung schmackhaft zu machen, will die Stadt 80 Prozent der Betriebskosten übernehmen. Gesetzlich vorgeschrieben sind 63 Prozent im Kindergarten- und 68 Prozent im Krippenbereich. Die kirchlichen Kindertageseinrichtungen bezuschusst die Stadt nach eigenen Angaben mit 90 bis 100 Prozent.
Das Ausschreibungs- und Vergabeverfahren soll bis Mitte 2025 abgeschlossen sein, der Vertrag am 1. Juni 2026 beginnen. Vermutlich werde es nicht ganz einfach werden, einen Träger zu finden, so Kaiser. Die Vergabe sei für Sachsenheim „ein Stück weit Neuland“.