Sachsenheim Strand-Feeling mitten in den Feldern

Von Heike Rommel
Beim Erdbeer- und Spargelhof Schmid startete diese Besuchergruppe den Sachsenheimer "Summer Walkd".⇥ Foto: Martin Kalb

Die zweite Auflage des „Summer Walks“ brachte wieder viele Stempeljäger und Partylöwen auf Trab in Kleinsachsenheim.

Letztes Jahr in Corona quasi aus der Not heraus geboren, war die zweite Auflage des Kleinsachsenheimer „Summer Walks“ mit abendlicher Party am Samstag wieder äußerst gefragt. Mit der Stempelkarte wanderten Frischluft-Fans Stationen auf den Feldern am Gewerbegebiet ab. Wer mit von der Partie war, ist diese Woche an einer der bunten Sonnenbrillen zu erkennen, die es als Trophäe für die volle Stempelkarte gab.

Die Kinder hatten sich auf der Hüpfburg, mit dem Hula-Hoop-Reifen oder beim Seilspringen schon mal warm gemacht, als Grüppchen an den Start gingen, um bei bestem Wanderwetter Tempo auf der etwa fünf Kilometer langen Strecke zu machen. An den Feldrändern lockten Stationen mit Essen und Trinken wie Oasen in der schier endlos langen Prärie am Rande des Gewerbegebiets, wo Strandliegen so rot aus dem Grün der Wiesen heraus lugten wie die blühenden Mohnblumen.

Yvonne Podzimek und Oliver Kraus, die den Kleinsachsenheimer „Summer Walk“ aus der Taufe gehoben haben, rechneten – gemessen an ihren Erfahrungswerten auch mit dem letzten „Winter Walk“ – mit 800 bis 1000 Teilnehmern, obgleich die Fest-Konkurrenz andernorts am Samstag auch nicht schlief.

Bevor „Fräulein Schmid“ wieder ihr selbstgemachtes Eis verkaufte, fuhr sie erst einmal Bierbänke mit dem Gabelstapler auf die Felder. Bei den Organisatoren des „Summer Walks“ war Improvisationstalent gefragt, damit es sich die Wanderer unterwegs so richtig gemütlich machen konnten in ihren Feld-Lounges mit Barbetrieb.

Markus Vanicek und seine Freunde aus Hemmingen zum Beispiel haben übers Internet vom „Summer Walk“ erfahren. Katja und Raphael Schüller aus Markröningen, mit Töchterchen Amelie im Kinderwagen auf dem Betonweg Richtung Hohen- und Häfnerhaslach unterwegs, hatten den Tipp von ihrem Freund Dennis Göttfert bekommen. „Bei Facebook haben es 800 Leute gesehen“, freute sich der Mitveranstalter Oliver Kraus, der unter dem Motto „Ori feiert“ am 9. Juli auch in Oberriexingen mit einem „Summer Walk“ startet, wo es doch in Kleinsachsenheim so gut läuft. 

Etliche Walker stärkten sich mit Langosch, einem Flammkuchen oder einem Fleischbrot, bevor sie sich auf den Marsch in die freie Feldflur machten. Andere hatten sich auf das Wild aus eigener Jagd beim Weingut Notz eingeschossen, wofür sie erst einmal Meter machen mussten. „Wos is denn heit los“, fragte sich Obadja Daniel Stolz, ein aus dem Berchtesgadener Land stammender Wahl-Tammer, der eigentlich nur Wein kaufen wollte. „Summer Walk? Des is jo cool“, bekam er zufällig mit, dass in den Roßäckern abends auch noch DJ Seven bei der „Come together“-Party auflegt.

Gäste aus der Schweiz

„Ja, grüezi wohl.“ Laura Retter, die mitten in der Pampa Apfelschorle verkaufte, machte Bekanntschaft mit Erika Tanner und Dani Galli aus der Schweiz. Der Thurgauer und die Appenzellerin waren mit dem Camper unterwegs und beim Geotracking neugierig darauf geworden, was sich denn da in den Kleinsachsenheimer Wiesen abspielt. Heimisch fühlten sich die beiden Eidgenossen schnell in der Kleinsachsenheimer Prärie, „wo wir noch nie waren“, als jede Menge Mitwanderer dazu kamen.

Insgesamt waren die „Summer Walker“ recht sportlich unterwegs auf ihren fünf Kilometern von Station eins bis Station acht, wobei es ihnen wichtig war, Leute zu treffen und Ziele zu haben. Die Stimmung war fröhlich bis ausgelassen, auch unter den Standbetreibern. Das Konzept von Yvonne Podzimek und Oliver Kraus mit ihren in der Pandemie geborenen gastronomischen Wanderungen namens „Summer Walk“ und „Winter Walk“ scheint also aufzugehen.

 
 
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