Sachsenheim „Tour de Wein“ durch Hohenhaslach

Von Michaela Glemser
Bei bestem Wetter wurden beim Tag der offenen Weingüter in Hohenhaslach die erlesenen Tropfen genossen. Foto: /Oliver Bürkle

Bei den Tagen der offenen Weingüter sind erfrischende Weißweine und spritzige Cocktails die Publikumsrenner.

Die Gläser klangen, als Josua Baumgärtnern und Rolf Schucht bei echtem Kaiserwetter miteinander anstießen und dabei die Aussicht vom Hohenhaslacher Kirchberg genossen. „Ich hatte früher einen Weinhandel bei Köln und kenne das Weingut der Baumgärtners schon lange. Die Tage der Hohenhaslacher Weingüter sind ein gelungener Anlass für ein Wiedersehen“, schwärmte Schucht, der ein ausgesprochener Weinkenner ist und mittlerweile im Badischen wohnt.

Der Liebhaber von guten edlen Tropfen und schmackhaftem Essen kam auf dem Panoramaweingut voll auf seine Kosten, denn das Team des Landgasthofs Stromberg aus Ochsenbach servierte zu den Rebengewächsen leckere Spargelgerichte. „Weißweine werden bei diesem Wetter am liebsten getrunken. Aber die Besucher kommen nicht nur wegen der Kulinarik, sondern nehmen auch gerne an unseren Führungen teil und lasen sich alles über den Ausbau der Weine im Keller erklären“, schilderte Baumgärtner, der am Wochenende nicht nur Stammgäste, sondern auch zahlreiche neue Gesichter begrüßen konnte.

Sieben Weingüter dabei

Marko Knobloch aus Dürrmenz beispielsweise war in ganz Hohenhaslach unterwegs, um den sieben teilnehmenden Betrieben einen Besuch abzustatten und ihre Weine kennenzulernen. „Ich finde diese Veranstaltung wirklich toll. Wann ergibt sich sonst die Gelegenheit, so viele unterschiedliche Weingüter auf einem Rundkurs kennenzulernen“, machte Knobloch deutlich, zu dessen Favoriten leichte Weißweine zählen. Auch Winzer Klaus Weiberle zeigte sich erfreut über die zahlreichen Besucher auf seinem Weingut, die den lauen Sommerabend am hofeigenen Weinbeach genießen konnten. „Die Idee dazu hatten unsere Kinder, die dafür eigens Weincocktails kreiert haben. Ich bevorzuge eher die traditionellen Weinsorten“, schmunzelte Weiberle, der in einer Ausstellung die Arbeit der Wengerter im Weinberg vorstellte. „Auf die 20 Zentimeter Unterbodenschicht unterhalb der Grasnarbe kommt es im Weinberg an. Damit können wir die Bodenfruchtbarkeit erhalten“, betonte Weiberle. Doch inzwischen wachsen zwischen den Reben nicht nur Gras, sondern auch Roggen als Verdunstungs- und Erosionsschutz, Wickenblumen zur Speicherung von Luftstickstoff sowie unterschiedliche Gewürzkräuter.

„Von unseren Maschinen und Gerätschaften kommt am häufigsten neben Spaten und Karst der Mulcher beim Abmähen des Aufwuchses im Weinberg zum Einsatz“, berichtete Weiberle. Nach seiner Erfahrung werden inzwischen aber auch drei Viertel der Hohenhaslacher Reblagen bei der Lese mit dem Vollernter bearbeitet, der etwa 60 Erntehelfer ersetzt und von den Besuchern ebenfalls bestaunt werden konnte. „Dank des Vollernters konnten wir unsere Weißweine im vergangenen Jahr bei Nachtkühle lesen, was von Hand nicht möglich gewesen wäre“, unterstrich Weiberle.

Bei der Württembergischen Weinprinzessin und Wengerterin Jule Mayr waren die Liegestühle auf der grünen Wiese gut gefüllt. „Unser Rosé mit Wildberry und seinem fruchtigen Geschmack ist heute besonders begehrt. Dazu lassen sich die Besucher gerne die Angus Burger von unserer Rinderherde schmecken, die direkt auf der Wiese gegenüber weiden“, erzählte Mayr. Sie hielt die Tage der Hohenhaslacher Weingüter für eine sehr wichtige Veranstaltung, da die Besucher mit den Erzeugern ins Gespräch kommen und auch hinter die Kulissen der einzelnen Betriebe blicken konnten.

„Das merke ich schon bei meinen Gästen, dass sich viele immer mehr für die Produktion der Weine interessieren“, unterstrich Mayr. Auf den anderen teilnehmenden Betrieben herrschte ebenfalls reger Besucherandrang, denn viele Ausflügler nutzten die Gelegenheit den Weinbauort zu Fuß oder mit dem Rad ausgiebig zu erkunden und dabei auch die Reblagen selbst in Augenschein zu nehmen, die vom Frost in diesem Jahr im Vergleich zu anderen Anbaugebieten nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen worden waren.

 
 
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