Sachsenheim Von Ludwigsburg nach Sachsenheim

Von Frank Ruppert
Michael Ilk beim Besuch im Verlag der BZ. Foto: Werner Kuhnle

Michael Ilk kehrt gut ein Jahr nach seinem Abschied als Baubürgermeister in Ludwigsburg in die Verwaltung zurück. Im Oktober übernimmt er den Fachbereich Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit in Sachsenheim. Das Besondere: Er macht das in Teilzeit, denn er will weiter freiberuflich als Wirtschaftsmediator arbeiten.

Ich würde mich als umtriebig beschreiben“, sagt Michael Ilk. Der frühere Ludwigsburger Baubürgermeister tritt im Oktober seine neue Stelle als Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit im Sachsenheimer Rathaus an. Umtriebig passt vielleicht deshalb gut, weil der studierte Bauingenieur neben der Stelle in Sachsenheim weiterhin als freier Wirtschaftsmediator arbeiten will.

Als Mediator verdingt er sich seit seinem Abschied aus dem Ludwigsburger Rathaus 2021. Die acht Jahre in der dortigen Verwaltung hatten ihn dazu bewegt, noch mal etwas Neues zu versuchen und sich zum Mediator ausbilden zu lassen. Das war mit Ende 50 ein großer Bruch in der Vita, die eigentlich begonnen hatte wie viele von Beamten. Nach dem Studium fing Ilk bei der Stadt Stuttgart an, getreu dem Motto seines Vaters, der Zöllner war: „Der Rock des Beamten ist eng, aber warm“. Wie seine Eltern war für ihn eigentlich eine Laufbahn im öffentlichen Dienst, sogar als Beamter auf Lebenszeit, vorprogrammiert. Dann kam nach 18 Jahren im Stuttgarter Rathaus der Bruch: „Auch wenn ich einige unterschiedliche Positionen bekleidet habe, hat sich irgendwann alles wiederholt. Ich wollte das nicht bis zur Pension so weiter machen.“

Station in Bamberg

Er bewarb sich als Baureferent in Bamberg und wurde auf Anhieb genommen. Seine drei Jahre in Bamberg bezeichnet Ilk heute noch als „eine tolle Zeit“. Dennoch nutzte er die Gelegenheit, als in Ludwigsburg ein Baubürgermeister gesucht wurde. Auch dort klappte es auf Anhieb und so kam er zurück in die Heimat.

Und nun also Sachsenheim. „Zunächst muss ich mit ein paar Gerüchten aufräumen. Nein, ich habe keine Geldsorgen. Mir fehlt es auch nicht an Aufträgen in meiner Selbstständigkeit als Wirtschaftsmediator“, sagt der 59-Jährige im Gespräch mit der BZ. Der Grund, warum er nun doch wieder einen Job in der Verwaltung angenommen hat, habe mit der Person Holger Albrich, seinem künftigen Vorgesetzten zu tun. Mit diesem sitzt er im Kreistag nämlich in der Fraktion der Freien Wähler.

Albrich habe ihm davon erzählt, wie schwer es sei, einen geeigneten Kandidaten für die Stelle des Fachbereichsleiters zu finden. „Er hat letztlich auch um meine Dienste geworben“, sagt Ilk. Er gab dem Werben nach, unter der Bedingung, dass er sich zu 50 Prozent weiter seiner Mediatorentätigkeit widmen dürfe.

Kann man eine solche Stelle mit 50 Prozent überhaupt ausfüllen? Das sei er auch vom Gemeinderat bei seiner nichtöffentlichen Vorstellung gefragt worden, ist Ilk offen. Er glaubt daran, dass es funktionieren kann. Er treffe auf pfiffige Mitarbeiter und sehe seine Rolle ohnehin darin, dass Projekte „laufen“. Herzblut sei bei ihm ohnehin gegeben. Er freue sich richtig darauf, wieder in einer Verwaltung Projekte angehen zu können. Er werde Präsenztage im Wasserschloss haben, aber auch die restliche Zeit für Rückfragen stets zu erreichen sein, verspricht Ilk. Auch bei den Gemeinderatssitzungen will er von Anfang bis Ende teilnehmen. Die Diskussionskultur dort, lobt Ilk ausdrücklich. „Das Gremium ist dafür da, auch kontrovers über Themen zu streiten. Das gehört zu einer Demokratie“, sagt der künftige Fachbereichsleiter.

In seiner knapp bemessenen Freizeit fährt Ilk am liebsten Fahrrad – überlegt auch künftig von seinem Wohnort Ludwigsburg nach Sachsenheim mit dem Zweirad zu pendeln – und kümmert sich um sein denkmalgeschütztes Haus in der Oberlausitz.

Über konkrete Projekte möchte Ilk noch nicht sprechen, da wolle er sich erst einarbeiten und die Kollegen kennenlernen. Einige Baustellen sind ihm aber schon bewusst, wie das Feuerwehrhaus im Kirbachtal, das Gelände um den Bahnhof und die verbesserungsbedürftige Radwegeinfrastruktur.

 
 
- Anzeige -