Sachsenheim Waldheim: Kinder beschäftigen sich mit dem „Kleinen Prinz“

Von Martin Hein
Batiken ist sehr angesagt. Hier entstehen bunte Kunstwerke. Foto: /Oliver Bürkle

Seit zwei Wochen dreht sich beim Waldheim in Großsachsenheim alles um das Buch „Der kleine Prinz“. 170 Kinder werden von einem hochmotivierten Team betreut und umsorgt.

Das Sachsenheimer Waldheim feiert Jubiläum. Seit 1999, also seit 25 Jahren, wird in den Sommerferien den Kindern ein abwechslungsreiches Programm geboten.

Diakonin Andrea Renk kam 1999 dem Wunsch nach, die Sachsenheimer Kindertage auf zwei Wochen auszudehnen. Dies war sozusagen die Geburtsstunde des Sachsenheimer Waldheims. Nun also die 25. Auflage dieser äußerst beliebten Ferien-Veranstaltung.

„Der kleine Prinz“ als Thema

Das insgesamt siebenköpfige Leitungsteam um Julius von Witzleben hat mit 35 Mitarbeitern und acht „Sprungbrettlern“, das sind angehende Mitarbeiter, wieder ein überaus vielseitiges Waldheim organisiert. Leitungsteam, Mitarbeiter und natürlich die 170 teilnehmenden Kinder haben auf dem Gelände des Lichtenstern-Gymnasiums in diesem Jahr allerhand rund um das Thema „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry auf die Beine gestellt.

Die Kinder sind in zehn Arbeitsgruppen in mehreren Gebäuden auf dem Gelände des Lichtenstern-Gymnasiums aufgeteilt. In einer AG werden leckere Muffins gebacken, bunte T-Shirts mit tollen Mustern entstehen beim Batiken einer anderen Gruppe. Vor einem Gebäude auf dem weitläufigen Schulgelände stehen bunt bemalte Töpfe, in denen Kinder Kresse gepflanzt haben, die nun aufgeht.

Zehn Arbeitsgruppen

Mit großem Eifer bemalen Kinder in einer Gruppe Kerzen. Ob die Kerzen daheim auch mal angezündet werden? „Kann schon sein“, lautet die vielsagende Antwort einer jungen Teilnehmerin, die gerade eine Kerze wunderhübsch verziert. „Meine Kerze schenke ich meinem Cousin zum Geburtstag“, sagt die Künstlerin und widmet sich wieder ganz ihrem Kunstwerk.

In anderen Gruppen wird getanzt, es gibt eine Wellness-AG, eine Hip-Hop-AG, es gab einen Wandertag, bei dem Eis-Leo aus Mühlacker vorbeikam und alle leckeres Eis gegessen haben. Kurz und gut, Langeweile kam und kommt zu keiner Sekunde auf. Selbstverständlich muss auch niemand hungrig bleiben.

Hoch engagiertes Küchenteam

Die Waldheim-Kinder bekommen jeden Tag drei vollwertige Mahlzeiten. Dafür steht ein sechsköpfiges Küchen-Organisationsteam jeden Tag unter der Leitung von Janine Flögl in der Küche und wird den Tag über von 60 Eltern im Dreischicht-System tatkräftig unterstützt. Leckere Lasagne köchelt bereits vor sich hin, daneben rührt das Küchenteam den speziellen und äußerst beliebten Waldheim-Nachtisch an.

Die Rezeptur sei geheim, sagen die fleißigen Küchenhelfer mit einem Schmunzeln. Nur so viel sei verraten: Joghurt, Sahne und Nuss-Nougat-Creme (eines namhaften Herstellers) und Bananen sind einige der geheimen Zutaten. Rund 35 Kilogramm der beliebten Speise werden zubereitet und garantiert restlos „verputzt“.

„Hotelmäßiges Essen“

So viele Männer hätten noch nie in der Küche mitgearbeitet, freut sich Andrea Renk. Den Speiseplan erstellt das Küchenteam übrigens in eigener Regie. Ein Kind meinte, „das Essen ist hotelmäßig“, berichtet Andrea Renk und grinst. Der Speiseplan kann sich sehen lassen. Neben reichhaltigem Frühstück gab es beispielsweise Paprikasahnehähnchen, Pfannkuchen und andere Leckereien. Selbstverständlich durften auch Linsen mit Spätzle nicht fehlen. Am Mittwoch haben Bürgermeister Holger Albrich und Pfarrer Dieter Hofmann dem Waldheim einen Besuch abgestattet und den Kindern Eis spendiert.

Planeten und Raumschiffe gebastelt

Das Thema „Der kleine Prinz“ habe man, so Julius von Witzleben, in vielen Facetten aufgearbeitet. Der kleine Prinz besucht ja bekanntlich in der Buchvorlage einige Planeten, auf denen er unterschiedlichen Figuren begegnet. Der kleine Prinz reist mit einem Raumschiff von Planet zu Planet und macht nun im Waldheim, wie in der Buchvorlage, an verschiedenen Stationen seine Erfahrungen. Passend dazu sind im Sachsenheimer Waldheim eine ganze Menge Planeten und Asteroiden aus Pappmaché entstanden und zieren die Decke des Speisesaals.

Das letztjährige Thema „Harry Potter“ begegnet in diesem Jahr teilweise dem „Kleinen Prinzen“ wieder, erläutert von Witzleben, es gehe bei dieser Geschichte auch darum, dass man auch auf andere achtgebe und sie akzeptiere.

Julius von Witzleben ist, wie einige andere Betreuer auch, seit seinem sechsten Lebensjahr beim Waldheim dabei. Die ersten Jahre als Teilnehmer, später hat er dann die Weiterbildung im Sprungbrett gemacht und ist seit einigen Jahren engagierter Mitarbeiter. Aktuell studiert von Witzleben Wirtschaftswissenschaft und „opfert“ den Großteil der Semesterferien für das Waldheim. Was er sehr gerne macht und für ihn selbstverständlich ist.

Wie alle Mitarbeiter ist er von dem großen Engagement aller Teilnehmer und Mitarbeiter sehr angetan. Man fühle eine große Verbundenheit aller miteinander. Überall herrscht auf dem Campus der Sachsenheimer Schule spürbar gute Laune und emsige Betriebsamkeit.

Einteilung nach Wunschzettel

Die Kinder dürfen jeden Tag auf einem Zettel drei Wünsche formulieren, in welcher Arbeitsgruppe sie teilnehmen möchten. Die Mitarbeiter sortieren täglich die Zettel und versuchen dabei, möglichst alle Wünsche zu berücksichtigen. Sollte eine Gruppe überbelegt sein, wird der zweite Wunsch auf dem Zettel berücksichtigt, erklärt Andrea Renk das Verfahren, das sich bewährt habe.

Wie sagt der Fuchs zu dem Kleinen Prinzen?: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ Recht hat er.

Für den Abschluss am heutigen Freitag in der Aula des Lichtenstern-Gymnasiums laufen die Proben auf Hochtouren. Es wird wieder gesungen, getanzt und – es wird ein Waldheim-Quiz geben.  

 
 
- Anzeige -