Sachsenheim Windräder über Häfnerhaslach

Von Michaela Glemser
Die beiden geplanten Windräder sollen am Schlierkopf über Häfnerhaslach entstehen. Laut Betreiber Zeag sollen nur die Rotoren des einen Windrads aus Blickrichtung Gündelbach zu sehen sein – hier auf links neben der Häfnerhaslacher Kirchturm visualisiert. Foto: /Zeag

Pfaffenhofen plant seit 2023 den Bau von zwei Windrädern an der Grenze zu Häfnerhaslach. Dort erfährt man erst jetzt davon.

Ortschaftsräte und anwesende Bürger waren verärgert und machten ihrem Unmut Luft. Doch passende Ansprechpartner für die vielen offenen Fragen der Beteiligten fehlten in der jüngsten Ortschaftsratssitzung von Häfnerhaslach. Ortsvorsteherin Claudia Volk und Gemeinderat Mathias Werhan waren unangenehm überrascht, als sie in der Sitzung des Technischen Ausschusses am Dienstag unter dem Punkt „Verschiedenes“ erfuhren, dass an der Gemarkungsgrenze von Häfnerhaslach und Pfaffenhofen bereits seit dem Jahr 2023 Windkraftanlagen geplant werden.

Ärger über späte Informierung

„Uns wurde im Technischen Ausschuss erstmals eine Präsentation gezeigt, auch mit den Ansichten von der Häfnerhaslacher Seite aus. Die geplanten Windkraftanlagen sind beispielsweise von den Krautgärten aus deutlich sichtbar“, empörte sich Werhan. Er zweifelte auch an, ob die nötigen Abstände zur Häfnerhaslacher Talaue einzuhalten seien.

Die Häfnerhaslacher Ortsvorsteherin Volk bedauerte es ebenfalls, dass die Häfnerhaslacher Ortschaftsräte und die Bürgerschaft nicht früher in die Informationen über die vorgesehenen Windräder eingebunden worden seien.

„Es ist sehr schade, dass wir darüber nicht frühzeitig informiert wurden. Für unser Landschaftsbild sind diese Anlagen nicht gerade vorteilhaft“, erklärte Volk, die erwartet hätte, dass zumindest in der Ortschaftsratssitzung ein Vertreter der Stadtverwaltung anwesend wäre, um offene Fragen beantworten zu können.

Albrich fehlt im Ortschaftsrat

Dies bemängelten auch die anwesenden Bürger. Doch weder Bürgermeister Holger Albrich noch einer seiner Stellvertreter waren in der Ratssitzung in Häfnerhaslach erschienen. Dazu stellte der Pressesprecher der Stadt Sachsenheim, Arved Oestringer, klar, dass ein dringender Termin die Anwesenheit des Sachsenheimer Rathauschefs in der Ortschaftsratssitzung verhindert hätte.

„Wir wollten das Thema ohnehin noch in einem ausführlich vorbereiteten Tagesordnungspunkt in einer der kommenden Ortschaftsratssitzungen behandeln. Dabei werden wir alle offenen Fragen beantworten“, betonte Oestringer. Zudem sei das ganze Verfahren noch in einem sehr frühen Stadium und bisher habe lediglich ein Gespräch zwischen Vertretern der Gemeinde Pfaffenhofen und der Stadt Sachsenheim stattgefunden.

Auch für die Behandlung der geplanten Windkraftanlagen unter dem Punkt „Verschiedenes“ im Technischen Ausschuss hatte Oestringer eine Erklärung, denn der scheidende Fachbereichsleiter für Stadtentwicklung und Nachhaltigkeit, Michael llk, wollte das Thema noch persönlich in einem Ausschuss vorstellen, bevor er Anfang Februar die Stadtverwaltung Sachsenheim verlässt.

Die Vertreter der Gemeinde Pfaffenhofen wiederum haben im vorigen November eine zehnte Änderung der ersten Fortschreibung des Flächennutzungsplans Oberes Zabergäu eingeleitet. Dabei sollen zwei Teilflächen auf dem Stromberg von 18,5 Hektar auf der Gemarkung Pfaffenhofen und 3,1 Hektar auf der Gemarkung Weiler von Wald- in Sonderbauflächen „Wind“ geändert werden.

Besagte Areale liegen am Rande eines Regionalen Grünzugs und innerhalb eines Natura-2000-Gebietes. Betrieben werden sollen die Windkraftanlagen von der EE BürgerEnergie Pfaffenhofen GmbH & Co. KG, an der die Gemeinde Pfaffenhofen, die Zeag Energie AG mit Sitz in Heilbronn sowie Bürger beteiligt sind.

Windpark soll 2029/30 laufen

Konkret befinden sich derzeit zwei Windenergieanlagen an besagten Standorten in Planung. Die Nabenhöhe soll jeweils 175 Meter betragen und die Anlagen inklusive Rotorblätter eine Maximalhöhe von 262,50 Metern erreichen, wie der Pressesprecher der Zeag, Heiko Willrett, mitteilte. Vor Ort finden derzeit Untersuchungen zum Artenschutz und Windmessungen statt. „Mit einem Bau der beiden Anlagen rechnen wir frühestens im Jahr 2028. Die Inbetriebnahme des Windparks erfolgt nach heutigem Stand im Jahr 2029 oder 2030“, sagte Willrett.

Es sollen getriebelose Anlagen eingesetzt werden, die vergleichsweise geräuscharmer sind. „Um eine der beiden Anlagen von Häfnerhaslach aus sehen zu können, müssen Anwohnerinnen und Anwohner eine Perspektive mit möglichst freier Sicht Richtung Norden wählen. Direkt aus dem Ort sind lediglich marginal die Rotorblätter einer Anlage sichtbar. Die zweite Anlage ist nicht zu sehen“, so Willrett.

 
 
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