Sachsenheim „Wir sind für einen fairen Austausch“

Von Markus Wirth
Das Ingersheimer Windkraftrad ist aktuell das einzige im Landkreis. Künftig könnte es jedoch mehr davon geben. Foto: /Martin Kalb

Nach den Gegnern des Energieparks Alleenfeld – der BI „Gegenwind Sachsenheim“ – wollen sich mit der BI „Energie von hier Sachsenheim“ nun auch die Befürworter öffentlich positionieren.

Der Windpark auf dem Alleenfeld bleibt in Sachsenheim nach wie vor Gesprächsthema. Im Februar wird dazu der erste Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt durchgeführt und die Bevölkerung scheint in zwei Lager geteilt – in jenes der Befürworter und in jenes der Gegner des Windparks. Unter den Gegnern hat sich eine Bürgerinitiative (BI) gegründet: „Gegenwind Sachsenheim.“ Die BI ist jedoch nicht per se gegen eine Versorgung durch regenerative Energieformen, zuvorderst geht es den Mitgliedern um den Standort, der als wenig geeignet erachtet wird (die BZ berichtete mehrfach). Auch der Eingriff in die heimische Flora und Fauna wird argumentativ gegen die Pläne genannt.

Vielversprechender Anfang

Nun hat sich mit der Bürgerinitiative „Energie von hier Sachsenheim“ eine zweite Interessengemeinschaft gegründet, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Realisierung des Energieparks Alleenfeld zu unterstützen. Am 10. Oktober ins Leben gerufen, hat sie nach Angaben ihres Sprechers Hans-Georg Hummel bereits mehr als 60 Unterstützerinnen und Unterstützer: „Eine Tatsache, die uns Mut macht und uns in unserem Willen bestärkt, dass wir weitermachen und dass wir mit unserem Ansinnen nicht alleine sind.“

Freilich, auch wenn man sich nun sozusagen in Konkurrenz zur anderen BI positionieren wird, so sei allen daran gelegen, „sich argumentativ auszutauschen, und zwar stets auf einem fairen Level und immer auf Augenhöhe und gegenseitigem Respekt“, betont Hummel. Es sei das gute Recht eines demokratischen Prozesses – und ein solcher ist auch der Bürgerentscheid –, konträre Perspektiven von der Leine zu lassen, gleichwertig auszuloten und im Endeffekt dann die Abstimmung für sich sprechen zu lassen, wie immer diese im Februar auch ausfallen mag. „Grundsätzlich“, so Hummel, „setzen wir uns für den Energiepark Alleenfeld zwischen Kleinsachsenheim und Hohenhaslach ein.“

Kombination gibt den Ausschlag

Dabei, so der Sprecher weiter, gehe es nicht nur um die Windenergie: „Es ist viel mehr die Kombination aus Wind, Sonne und Energiespeicher, denn diese ist nach unserem Dafürhalten zukunftsfähig und kann für die angestrebte Energiewende in Sachsenheim einen entscheidenden Beitrag leisten.“ Man wolle daher diesen Planungsprozess in den kommenden Monaten positiv begleiten, ohne dabei die Interessen der Bürgerschaft und der Natur zu vergessen.

Wichtig sei den Initiatoren, einerseits Forderungen an eine naturverträgliche Gestaltung wie beispielsweise eine naturnahe Gestaltung unter und an den Rändern der Freiflächen-Photovoltaikanlage und den Abschaltsensoren bei den Windkraftanlagen zu stellen. „Andererseits“, sagt Hummel, „sollten Windkraftanlagen auf kommunalen Grundstücken genossenschaftlich organisiert werden, um eine Bürgerbeteiligung zu ermöglichen. Das heißt, dass wir als Bürger auch pekuniär davon profitieren.“

Zusätzlich habe man sich ins Logbuch geschrieben, darüber zu informieren, warum ein weiterer Ausbau von erneuerbaren Energien und deren dezentrale Gestaltung wichtig ist. „Da scheint immer noch bei vielen Menschen ein Informationsdefizit zu bestehen“, sagt Hummel. Doch dabei alleine solle und könne es nicht bleiben. Der Sprecher konkretisiert: „Neben den geplanten Freiflächen-PV-Anlagen ist im Zuge einer erfolgreichen Energiewende auf kommunaler Ebene auch der weitere Ausbau von PV-Anlagen auf öffentlichen sowie privaten Dachflächen entscheidend und unabdingbar.“

Dass das Alleenfeld durchaus ein geeigneter Standort für den Energiepark sei, daran lässt Hummel keinen Zweifel: „Im Rahmen der Festlegung als ein Vorranggebiet für Windenergie wurden vom Verband Region Stuttgart Umweltgutachten erstellt. Jenes für LB-18 (gemeint ist das Alleenfeld, Anm. d. Red.) bewertet, dass zwar Beeinträchtigungen für die Erholungsfunktion und das Landschaftsbild anzunehmen sind, aber keine erheblichen Beeinträchtigungen für Biotope und Streuobstwiesen.“

Natürlich werde man nun nicht alles kritiklos schönreden und durch die rosarote Brille sehen, sondern, so Hummel, „wir werden durchaus auch über mögliche Nachteile informieren und darüber, warum wir das Gebiet am Alleenfeld trotzdem für geeignet halten.“

 
 
- Anzeige -