Sachsenheim Zunftstube mit Grüßen von den Azoren eingeweiht

Von Martin Hein
Die Urzeln haben ihre neue Bleibe mit Gästen offiziell eingeweiht. Von links: Kerstin Haible, Jürgen Gärtner, Jürgen Vollmer, Nicole Raichle und Thomas Lutsch. Foto: /Martin Kalb

Die Sachsenheimer Urzeln haben ihre neue Bleibe mit vielen Gästen an der Hauptstraße offiziell eingeweiht.

Großer Andrang herrschte am Dienstagabend in der neuen Zunftstube der Urzeln in Sachsenheim. Viele Abgesandte von Vereinen, Feuerwehr, DRK und Kirche haben sich dort ein Stelldichein gegeben. Auch die Alt-Bürgermeister Andreas Stein und Horst Fiedler waren bei der offiziellen Einweihung genauso zugegen wie Pfarrer Dieter Hofmann und der Hohenhaslacher Pfarrer Christoph Fritz sowie Bürgermeister Holger Albrich, selbst Urzel.

„Urzeln symbolisieren Heimat“

Albrich war als Urzel schon 1977 beim Urzelnlauf dabei. Er sei damals der jüngste Teilnehmer gewesen, erinnerte sich der Sachsenheimer Bürgermeister. Die Urzeln symbolisieren für ihn Heimat und Identität. Das Brauchtum habe eine integrative Kraft. Er sei froh, dass die Urzeln nun eine Zunftstube haben. Zunftmeister Thomas Lutsch sei der einzige Chef, den er in Sachsenheim habe, sagte Albrich mit einem Schmunzeln.

Altbürgermeister Andreas Stein bezeichnete die Urzeln als Bereicherung für die Stadt, die sich optimal in die Stadt einbringen. Schließlich begrüßte Zunftmeister Thomas Lutsch die zahlreichen Gäste. Lutsch schilderte, dass es lange gedauert habe, bis die Urzeln eine neue Bleibe gefunden haben. Man sei an vielen Objekten drangewesen, so Lutsch weiter. Beispielsweise am alten Kleinsachsenheimer Rathaus, dem Tennisheim, ein Laden in Hohenhaslach sei auch ins Auge gefasst worden, genauso wie die ehemalige evangelisch-methodistische Kirche in Kleinsachsenheim. Nichts von alledem habe funktioniert, dann sei ein kleines Wunder geschehen, sagte Lutsch voller Freude. Die Zunftstube an der Hauptstraße sei nicht zu toppen. „Wir freuen uns sehr, dass wir das haben.“

Postkarte von den Azoren

Bürgermeister Holger Albrich verlas eine Postkarte, die von den Azoren abgeschickt wurde und an ihn selbst adressiert war mit dem Inhalt: „Hallo Herr Albrich, hier auf der Insel São Jorge gibt es einen Ort namens Urzelina… nur so als Anregung für eine Partnerstadt, liebe Grüße, der kleine Tim“. Zunftmeister Lutsch meinte dazu gut gelaunt und überrascht: „Wir haben auf den Azoren eine zweite Heimstatt.“ Albrich merkte an, dass er den kleinen Tim gerne kennenlernen und ins Wasserschloss einladen möchte. Pfarrer Dieter Hofmann lobte das gute Verhältnis der Kirche zu der Landsmannschaft. Er wünsche den Urzeln, ein gutes Ankommen an ihrer neuen Bleibe.

Das traditionelle Abstauben wird jedoch weiterhin im Sachsenheimer Gemeindehaus stattfinden, sagte Kerstin Haible, die bei den Urzeln für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Dafür sei die Zunftstube schlichtweg zu klein. In der neuen Bleibe werden als nächstes Schränke aufgestellt, in denen diverse Utensilien der Urzeln Platz finden werden.

Anschließend gab es eine ausführliche Präsentation über die Geschichte und Herkunft der Urzeln. Zunftmeister Lutsch erläuterte den zahlreichen Gästen, dass die Urzeln erstmals 1689 urkundlich erwähnt wurden. 1965 haben 13 Urzeln den ersten Umzug in Großsachsenheim durchgeführt. Seither sind die Urzeln aus Sachsenheim nicht mehr wegzudenken.  Martin Hein

 
 
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