Sachsenheimer Kriminalitätsstatistik Weniger Diebstahldelikte

Von Martin Hein
Die Sachsenheimer Polizeibeamten sind viel in der Stadt unterwegs. Laut dem Leiter des Sachsenheimer Polizeipostens, Bernd Nagel, gibt es keinen „Brennpunkt“ in der Stadt. Foto: /Martin Kalb

2021 haben sich in Sachsenheim weniger Verkehrsunfälle ereignet. Die Online-Kriminalität nimmt zu, ebenfalls Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz.

Die Kriminalitätstatistik und Verkehrsunfallstatistik für 2021 präsentierte Oberkommissar Bernd Nagel, der Leiter des Sachsenheimer Polizeipostens dem Gemeinderat vor Kurzem. Er berichtete, dass der Polizeiposten jetzt, seit zwei Jahren, mit sieben Kollegen, wieder vollzählig ist. Durch Corona habe man ein neues Arbeiten gehabt.

Was die Kriminalitätslage im vergangenen Jahr angeht, liegt die Anzahl der Straftaten auf 100 000 Einwohner hochgerechnet, in Sachsenheim bei 3363 und damit leicht unter der des Landkreises mit 3684, landesweit liegt diese sogenannten Häufigkeitszahl bei 4380.

Kriminalitätslage leicht erhöht

Die Kriminalitätslage hat sich von 584 Straftaten im Jahr 2020, auf 643 leicht erhöht. Davon sind zwei Prozent Sexualstraftaten. Im vergangenen Jahr gab es zwölf solcher Straftaten und damit genau so viele wie 2020.

Raub beziehungsweise räuberische Erpressung habe um 400 Prozent zugenommen, wobei Nagel davor warnte, diese 400 Prozent Steigerung falsch zu interpretieren. Der Blick auf die Zahlen zeigt auch warum. 2020 gab es überhaupt keinen Fall von Raub, während 2021 vier Fälle bei der Polizei aktenkundig wurden.

Die Fälle von gefährlicher beziehungsweise schwerer Körperverletzungen haben von zwölf im Jahr 2020 auf neun im vergangen Jahr abgenommen, also hier ein Minus von 25 Prozent. Von einem ähnlichen Rückgang berichtete der Polizeibeamte bei Körperverletzungen. 2020 waren es 75 Fälle, 2021 nur 54 und somit ein Rückgang von 28 Prozent.

Gewalt gegen Polizei nimmt zu

Unerfreulicherweise hat die Gewalt gegen Polizeibeamte von zwei Fällen im Jahr 2020 auf sechs Fälle im Jahr 2021 zugenommen. Vermögens- und Fälschungsdelikte haben um 38,4 Prozent auf 137 Fälle im vergangenen Jahr zugenommen. Betrugsfälle stiegen von 70 auf 95 Fälle, ein Zuwachs von 35,7 Prozent. Ebenfalls unerfreulich ist die Zunahme bei Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz, hier betrug der Zuwachs 53,6 Prozent auf 86 Fälle. 13 Fälle von Graffiti haben die Sachsenheimer Polizei 2021 beschäftigt, ein Plus von 44,4 Prozent. Immerhin haben Sachbeschädigungen insgesamt um sechs Prozent abgenommen. Lediglich 16 Fälle von Sachbeschädigungen an Kraftfahrzeugen wurden aktenkundig, ein Minus von 46,7 Prozent (Vorjahr 30 Fälle).

Weniger Diebstahldelikte

Diebstahldelikte sind im Zuständigkeitsbereich des Sachsenheimer Polizeipostens im vergangenen Jahr um 9,8 Prozent auf 111 Fälle zurückgegangen. Besonders schwere Fälle von Diebstahl (BSD) an oder aus Kraftfahrzeugen gingen von sechs auf drei Fälle zurück, also ein Minus von 50 Prozent. 2021 wurden sieben Fahrräder in Sachsenheim geklaut, im Vorjahr waren es sechs. Vier besonders schwere Fälle von Fahrraddiebstahl verzeichnete die Polizei, eine Zunahme um ein Drittel. So genannter Wohnungseinbruchdiebstahl ereignete sich 2021 in sieben Fällen, genauso viele wie bereits 2020. Damit bewege man sich beim Einbruchdiebstahl auf einem niedrigen Niveau, bemerkte Bernd Nagel, „man lebt hier sehr sicher“.

643 Mal war Sachsenheim Ort krimineller Machenschaften. 390 mal lag der Tatort in Großsachsenheim (+ 11,1 Prozent), 110 mal in Kleinsachsenheim (+19,6 Prozent), 21 mal wurde in Häfnerhaslach eine Straftat verübt (+10,5 Prozent), 41 mal war Hohenhaslach Tatort (-30,5 Prozent), Ochsenbach und Spielberg beschäftigten in zwölf Fällen als Tatort die Polizei (+20 Prozent). 69 mal lag der Tatort der Polizeistatistik nach auf „sonstiger Gemarkung“, ein Zuwachs von 25,5 Prozent.

2021 nahm der Sachsenheimer Polizeiposten 352 Tatverdächtige unter die Lupe. Davon waren 244 Erwachsene ab 21 Jahren, 40 Heranwachsende (18 bis 21 Jahre alt), 53 Jugendliche waren Tatverdächtige und 15 Kinder (bis 14 Jahre). Die Polizeistatistik weist außerdem 119 nichtdeutsche Tatverdächtige auf.

79 Fälle von Ruhestörungen ereigneten sich 2021 in Sachsenheim. Hier sei aus Sicht der Polizei kein örtlicher Schwerpunkt erkennbar. Die meisten Ruhestörungen verzeichnete die Polizei mit 23 Fällen im Juli, gefolgt von August und September mit jeweils elf Fällen.

Sorge bereitet dem Chef des Polizeipostens, die Zunahme der Online-Kriminalität. Jasmin Braun (GLS) fragte Bernd Nagel was man sich darunter vorstellen könne. Bernd Nagel gab ein fiktives Beispiel: „Sie kaufen im Internet das neueste Smartphone und überweisen dann 500 Euro nach Südafrika – das wäre keine gute Idee.“ Nagel warnte auch vor „Fake-Seiten“ im Internet, über die ahnungslose Nutzer plötzlich Opfer von Betrugsfällen werden. „Die Ermittlungen in solchen Fällen verlaufen oft im Sand“, so Bernd Nagel, man habe da wenig Chancen, an die Täter heranzukommen.

Thomas Bay (FDP) sprach den Polizeibeamten auf den Enkeltrick an. Nagel erwiderte, dass es sich dabei um ein landes- und bundesweites und kein spezifisches Sachsenheimer Phänomen handele. Gleichwohl rät Bernd Nagel, dass vor allem ältere Leute bei Telefonanrufen immer vorsichtig sein sollten. Nagel erläuterte dem Gemeinderat, dass der Sachsenheimer Polizeiposten einen hohen Außendienstanteil aufweise und man keine „Art Brennpunkt“ in der Stadt habe.

 
 
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