Sachsenheimer Räte zweifeln Nutzen an Verwirrung um neue Radstation

Von Mathias Schmid
Eine der neuen Regio-Rad-Stationen soll im Gewerbepark Eichwald entstehen. Foto: Martin Kalb

Ob es im Eichwald wirklich einen Regiorad-Standort geben muss, war die Frage in der Versammlung.

Eigentlich war bezüglich der neuen Radstation des Anbieters Regiorad im Gewerbepark Eichwald schon alles klar. Die Stadt Sachsenheim hatte diese beantragt und dafür Fördergelder zugesagt bekommen.

 

Doch ausgerechnet die Sachsenheimer Delegierten, und zwar jene der Grünen Liste (GLS), zeigten sich kritisch. Thomas Feiert,  Fachbereichsleiter Technik bei der Stadtverwaltung, zeigte sich auf BZ-Nachfrage überrascht. Er will das Thema jetzt noch mal aufarbeiten und am Donnerstag im Technischen Ausschuss in Sachsenheim präsentieren.

Was ist geplant?

Entstehen soll im Eichwald hinter dem Breuninger Gebäude eine Regiorad-Station mit Platz für sechs Rädern. Angeschafft werden sollen dafür zwei Fahrräder und drei Pedelecs. Damit entspricht die Ausstattung der am Sachsenheimer Bahnhof.

Wieso soll Sachsenheim zahlen?

Sachsenheims Stadtrat Thomas Wörner (GLS) störte, dass die Stadt hier als Auftraggeber fungiert und nicht der Zweckverband. „Es ergibt keinen Sinn, dass die Stadt die Kosten übernimmt.“ Zweckverbandsgeschäftsführer und Sachsenheims Bauverwaltungsteamleiter Steffen Schurr erklärte, dass sich es dabei formal um die Gegenstation zu jener am Bahnhof handle. Und nur solche werden vom Verband Region Stuttgart in der aktuelle Förderrunde mit 50 Prozent bezuschusst. Holger Albrich, Chef des Zweckverbands und Sachsenheims Bürgermeister betonte: „Wenn die Station funktioniert, wird sich der Eichwald an den Kosten beteiligen.“

Gibt es überhaupt Bedarf?

„Grundsätzlich ist dagegen nichts einzuwenden. Aber was fehlt, ist eine Bedarfserhebung“, meinte Stadtrat Wörner. Diese Erhebung habe, so weit sie das überhaupt kann, aber sehr wohl stattgefunden, sagt Feiert: „Die haben wir schon vor zwei Jahren gemacht. Wir haben die Unternehmer gefragt. Die haben einen Bedarf gesehen. Deshalb haben wir so entschieden. Er betont aber auch: „Das ist eine Push-and-Pull-Maßnahmen: Wir versuchen, über ein Angebot die Leute zum Umstieg zu bewegen. Anders geht das auch nicht.“ Auch die Attraktivität der Station am Bahnhof werde erhöht.

Wörner befürchtete aber zudem, dass die Radstation im Süden des Gewerbeparks nicht von den Arbeitern der Firmen im nördlichen Teil genutzt werde. „Da läuft doch keiner rüber.“ Darauf entgegnete Verbandsgeschäftsführer Steffen Schurr wiederum: Im Norden kommen die Mitarbeiter vor allem mit dem Auto. Dort haben wir bisher keinen Bedarf gesehen.

Kommt die Station oder nicht?

Wörner und GLS-Fraktionskollege Günter Dick hatten die Befürchtung, dass die Station die Finanzen der Stadt unnötig belasten könnte und baten um Zurückstellung, bis alle Fragen geklärt seien. Feiert ist optimistisch, diese mit der geplanten Informationsrunde zu beantworten. „Ich gehe nicht davon aus, dass wir das nicht umsetzen werden.“ Bei einem Kostenanteil der Stadt von rund 25 000 Euro benötigt es rechtlich keine Zustimmung des Gremiums. „Das liegt im Zuständigkeitsbereich der Verwaltung.“

Keine Diskussion zu Greensill

Eigentlich wartete man in der digitalen Sitzung des Zweckverbands Eichwald auf ein ganz anderes Thema: die Affäre um die Greensill-Insolvenz.

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Zwei Millionen Euro stehen hier für den Zweckverband auf dem Spiel. Doch das Thema stand gar nicht auf der Liste der öffentlichen Tagesordnungspunkte. Und der nicht-öffentliche Teil wurde wegen Verbindungsproblemen abgebrochen. Nächste Woche soll nun in einer – nicht-öffentliche – Präsenzsitzung unter anderem das Thema Greensill besprochen werden. Öffentlich soll dann in der nächsten Sitzung des Zweckverbands am 19. Juli debattiert werden.

Die technischen Tücken zogen sich am Montag durch die gesamte Sitzung. Erst eine halbe Stunde später konnte tatsächlich gestartet werden. Bis dahin hatten Verbandschef Holger Albrich und seine Verwaltungsmitarbeiter Verbindungsprobleme. Das brachte manchen Teilnehmer in Rage. Nach einer verordneten Pause klappte es dann besser. Da diese aber nur sechs statt wie angekündigt zehn Minuten dauerte, verpassten unter anderem die Bürgermeister aus Oberriexingen (Frank Wittendorfer) und Sersheim (Jürgen Scholz) den ersten Tagesordnungspunkt: Der Eigenjagdbezirk des Zweckverbands wurde aufgelöst. Denn durch die fortschreitende Bebauung ist die zusammenhängende bejagdbare Fläche nicht mehr groß genug. Die einzelnen Teile des ehemaligen Jagdbezirks wurden den Kommunen zugewiesen.

 
 
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