Sachsenheimer Schülerfirmen Produktion läuft auf Hochtouren

Von Michaela Glemser
Die vier Juniorfirmen am Lichtenstern-Gymnasium in Großsachsenheim bereiten sich derzeit für den Verkauf ihrer Produkte vor. Foto: /Oliver Bürkle

Vier Schülerfirmen am Lichtenstern-Gymnasium machen aus Alt wieder Neu. Ob Seifen, Windlichter, Kerzen oder Dekogläser, die Vorweihnachtszeit wollen die Schüler für Umsatz nutzen. Unter anderem auf dem Sternlesmarkt in Bietigheim kann man ihre Produkte demnächst erstehen.

Sie müssen für einen reibungslosen Produktionsablauf sorgen, in den sozialen Medien ausreichend Werbung machen, Einkauf und Verkauf ihrer Waren organisieren und ihr Grundkapital nicht aus dem Auge verlieren: Die Mitglieder der vier Juniorfirmen am Evangelischen Lichtenstern-Gymnasium in Sachsenheim haben in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Gerade die zahlreichen Weihnachtsmärkte in der Region wollen die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen zum Absatz ihrer unterschiedlichen Produkte nutzen, sodass die Produktion derzeit auf Hochtouren läuft.

Windlichter und dekorative Leuchten aus alten Flaschen

„Uns war es wichtig, dass wir nachhaltige Produkte herstellen. So sind wir auf die Idee gekommen, aus alten Flaschen unterschiedliche Windlichter und dekorative Leuchten herzustellen. Es ist zwar viel Arbeit, aber dieser praktische Einblick ins Wirtschaftsleben macht auch richtig Spaß“, erklärt Marius Bossert, der bei der Juniorfirma „Pakido“ für das Marketing zuständig ist.

Bis zu ihrem ersten Verkaufsstand am 15. Dezember auf dem Sternlesmarkt in Bietigheim müssen die Nachwuchsunternehmer noch zahlreiche Flaschen zurecht schneiden, auf Holzbrettern dekorativ anrichten, mit Zweigen und Moos versehen und die Kerzen darin wirkungsvoll platzieren. Auch über Instagram wollen die Jugendlichen den Verkauf ihrer Waren fördern, die sie mit der entsprechenden saisonalen Dekoration das ganze Jahr über anbieten wollen.

Ihren ersten Verkaufserfolg auf dem Sachsenheimer Weihnachtsmarkt hat das Team der Juniorfirma „Get the soap“ bereits erzielt. „Wir stellen Seifen beispielsweise aus gartenfrischem Rosmarin oder Lavendel her. Diese verpacken wir nachhaltig in Seiten aus alten Büchern“, sagt Marie Renner. Die Seifen haben die Mitglieder der Juniorfirma in einer Apotheke in Besigheim hergestellt, um alle erforderlichen rechtlichen Auflagen einhalten zu können.

Zehn Mitglieder pro Juniorfirma stemmen alles

„Die Juniorfirmen werden an unserer Schule in den achten Klassen im Rahmen des Profilfachs ,Ökonomie‘ gegründet. Es gibt jeweils rund zehn Mitglieder pro Firma, die sich in alle Unternehmensbereiche vom Vorstandsvorsitzenden, über das Marketing und die Finanzabteilung bis zur Produktion eingeteilt haben“, erklärt Till Kernen, der als Lehrer die Juniorfirmen in diesem Jahr betreut.

Seine Kollegin Eva Binder ergänzt, dass die Mädchen und Jungen dabei nicht nur Einblicke ins Wirtschaftsleben gewinnen, sondern auch wertvolle soziale Kompetenzen erwerben, denn auch in den Juniorfirmen gibt es Höhen und Tiefen oder Meinungsverschiedenheiten. Vor größeren Herausforderungen als im normalen Schulunterricht stehen auch die Mitglieder der Juniorfirma „heiße Deals“. „Wir produzieren aus altem Wachs neue Kerzen in unterschiedlichen Größen, die wir auf den Weihnachtsmärkten in Sachsenheim und Löchgau verkaufen wollen. Bisher haben wir bereits 565 Euro Umsatz gemacht und sind damit sehr zufrieden“, stellen Jana Baus und Linn Kettler fest.

Schülerfirmen müssen erstmals Steuererklärung abgeben

Dass es manchmal schwierig ist, alles in der Juniorfirma im Fluss zu halten und nichts Wichtiges zu vergessen, haben auch schon die Mitglieder des Nachwuchsunternehmens „Deko 8“ festgestellt. „Dass wir auf diese Weise so viel praktische Erfahrung sammeln können, ist wirklich toll, aber nimmt oft auch viel Zeit in Anspruch. Wir produzieren unsere Dekogläser, die wir mit Sand und Zweigen schmücken, allesamt in unserer Freizeit“, erzählt Soraya Menakou.

Auch eine eigene Internetseite wollen die Juniorfirmen für ihre Upcycling-Produkte erstellen. Erstmals in diesem Jahr müssen die Schüler beim Finanzamt eine Steuererklärung für ihre Unternehmen abgeben. „Das ist jetzt neu und nochmals eine besondere Schwierigkeit für die Schülerinnen und Schüler, die dabei aber wirklich etwas fürs Leben lernen können“, betont Lehrer Kernen.

 
 
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