Sandschule verpflichtet sich selbst zu Respekt und Toleranz „Vielfalt ist ein Schatz“

Von Gabriele Szczegulski
Der Landtagsabgeordnete der Grünen, Tayfun Tok (Mitte), steht als Pate der Schule im Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“  zur Verfügung. ⇥ Foto: Oliver Bürkle

Die Schulgemeinschaft feiert die Aufnahme in das Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ im Besein von vielen Vertretern des öffentlichen Lebens.

Viele Besucher, nicht nur Schüler und Schülerinnen, waren in die Sporthalle gekommen, um mit der Gemeinschaftsschule im Sand den Beitritt zum Netzwerk „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ zu feiern. Damit verpflichtet sich die Schulgemeinschaft, aktiv gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen.

90 Prozent der Mitglieder der Schulgemeinschaftt, so Rektorin Iso Steigelmann, haben diese Selbstverpflichtung unterschrieben. Zum feierlichen Festakt waren neben vielen Schülern und Schülerinnen der Klassen 1 bis 10 einige Vertreter aus dem gesellschaftlichen Leben zugegen: Sabine Conrad, die neue Leiterin des Staatlichen Schulamts Ludwigsburg, Bietigheim-Bissingens Bürgermeister Michael Wolf sowie Vertreter der Stadtverwaltung, des Gemeinderats, Claus Stöckle als Vertreter der Bietigheim-Bissinger Schulen sowie Tayfun Tok, Landtagsabgeordneter der Grünen und Pate der Schule für das Netzwerk.

Große Aufgabe,
die Vielfalt zu behüten

Alleine das Eingangsbild auf der Bühne der Turnhalle der Sandschule sprach für sich: Alle Schüler der vierten Klassen hatten sich darauf versammelt, um das Lied „Ich bin anders, du bist anders“ zu singen und zu spielen. „Vielfalt ist ein Schatz, das sieht man an diesen Schülern und den muss man hüten und auf ihn aufpassen“, sagte Iso Steigelmann. Diesen Reichtum an Vielfalt nicht zu verschenken, sei eine große Aufgabe, der man sich annehmen müsse.

Von den aktuell 435 Schülern der Schule im Sand wurden 262 nicht in Deutschland geboren. Insgesamt sind 33 Nationen an der Schule vertreten, zudem eine Vielzahl an Sprachen, Religionen und Kulturen. Diese stellten ältere Schüler in einem weiteren Programmpunkt vor, zeigten aber auch, was sie gemeinsam haben: Die Liebe zur Musik, zum Schachspielen, zum Basketball, zum Rumhängen. „Es verbindet uns viel, da sollten wir das Trennende nicht so hervorheben“, so die Schülersprecherinnen Vanessa Liese und Lilli Rammin.

Grundgesetz wird auswendig aufgesagt

Alle Klassen der Schule hatten sich während der zweijährigen Vorbereitung auf die Bewerbung zur Aufnahme ins Netzwerk mit Rassismus, Diskrimierung, Courage, Respekt, Toleranz, Wertschätzung befasst. Wie intensiv, das sah man, als die Drittklässler das Grundgesetz wortwörtlich und ohne Hilfe aufsagten.

Tayfun Tok, Landtagsabgeordneter der Grünen, war eigens gekommen, um seinen „Stolz auf diese Schule“ zum Ausdruck zu bringen. Weil, wie Steigelmann sagte, „wir Unterstützung bei dieser großen Aufgabe brauchen“, hat sich der Politiker als Pate zur Verfügung gestellt. Er erzählte von Alltags-Rassismus und dass er nicht wollte, dass seine Mutter, die hervorragend Deutsch und auch Schwäbisch spricht, als Kind mit ihm Türkisch  in der Öffentlichkeit sprach, weil er sich schämte und nicht auffallen wollte.

„Aus subtiler Diskriminierung wird später offener Rassismus, das gilt es zu verhindern“, sagte Tok. „Sagt Stop, wir machen das nicht mit und denkt dran, jeder von euch hat alles Recht und alle Chancen dieser Welt“, rief er den Jungen und Mädchen der Schule im Sand zu.

 
 
- Anzeige -