Sanierung noch nicht beendet Korntaler Bahnbrücke bleibt weiter gesperrt

Von Stefanie Köhler
Radfahrer und Fußgänger dürfen schon drüber, der motorisierte Verkehr muss sich weiterhin gedulden: Die Korntaler Bahnbrücke ist noch bis 30. September gesperrt. Foto: Simon Granville

Zwei Jahre schon dauern die die Bauarbeiten an dem mehr als 80 Jahre alten Bauwerk im Stadtteil Korntal von Korntal-Münchingen. Geplant waren einmal sechs bis acht Monate. Nun verzögert sich die Freigabe erneut.

Der 23. September sollte es sein, nun wird es der Freitag drauf – voraussichtlich: Die Korntal-Münchinger Stadtverwaltung muss der Bevölkerung erneut schlechte Nachrichten überbringen. Die Bahnbrücke in der Weilimdorfer Straße im Stadtteil Korntal bleibt mindestens eine Woche länger gesperrt als noch vor weniger als einem Monat angekündigt. Damit verzögert sich die Freigabe des Bauwerks über die Gleise westlich des Bahnhofs und die Südstraße für den motorisierten Verkehr zum wiederholten Mal. Nach derzeitigem Stand ist wohl im Laufe des 30. September wieder freie Fahrt für alle angesagt.

Verwaltung will alle Verzögerungen aufschlüsseln

Die Bauarbeiten an der Bahnbrücke sind noch nicht beendet. Es müssten noch die Brückenlager in der Mittelstütze eingebaut werden, heißt es aus der Stadtverwaltung. Dadurch komme es zu der weiteren Verschiebung. Die Stadtverwaltung habe davon erst kurzfristig erfahren, vor wenigen Tagen, sagt die Rathaussprecherin Alina Kleinschwärzer weiter.

Die erneute Verzögerung sei ärgerlich, sagt sie und auch, sie könne die Ungeduld und den Unmut der Bürgerinnen und Bürger verstehen. Die Stadtverwaltung hoffe sehr auf den 30. September. Am Tag der geplanten Übergabe der Brücke mit den Bauherren, in kleinem Kreis, wird auch die Verwaltung Rede und Antwort stehen.

Die Stadt will unter anderem feststellen, wer genau für die deutlich längere Bauzeit verantwortlich ist. Um dies herauszufinden, sei eine aufwendige Betrachtung der Einzelfälle nötig, sagte der Bauamtsleiter Alexander Bagnewski im April. Die Verzögerungen hätten sich aus der Summe verschiedenster Ursachen und den damit verbundenen Komplikationen ergeben. An dieser Aufklärung, an der die Stadtverwaltung arbeite, hänge zum Teil auch die Zuweisung von Kosten.

Mehr Neven, Zeit und Geld gekostet als angenommen

Im Rathaus dürfte die Erleichterung unendlich groß sein, wenn die Brücke endlich wieder offen ist. Die Sanierung der wichtigen Verbindung, die die Zufahrt von Stuttgart-Weilimdorf ist und damit Teil der Route von der und zur Autobahn, hat weitaus mehr Neven, Zeit und Geld gekostet als am Anfang angenommen. Die Liste der Verschiebungen und Verteuerungen ist lang: Ursprünglich waren die Bauarbeiten auf eine Dauer von sechs bis acht Monaten angesetzt mit Kosten von rund 560 000 Euro. Nun wird schon seit April 2020 saniert, die Kosten betragen mittlerweile mehr als drei Millionen Euro.

Es hatte sich zum Beispiel herausgestellt, dass die Korrosionsschäden an der Brücke gravierender sind als von Gutachtern zunächst beurteilt. Dann war da noch der wochenlange Stillstand auf der Baustelle um den vorigen Jahreswechsel herum. Den begründete die Stadtverwaltung mit „Unstimmigkeiten über die Qualität des gelieferten Materials sowie die durchgeführten Arbeiten eines Subunternehmers“.

Kritik auf digitaler Pinnwand

Die Brücke treibt freilich auch die Bürgerinnen und Bürger um. So kritisiert auf der kürzlich freigeschalteten digitalen Pinnwand auf der Internetseite der Stadt ein Korntaler das seiner Ansicht nach nicht gute Management. Er schreibt, die Umleitung durch das Industriegebiet sei nach dem Wegfall der Parkverbote „eine echte Zumutung“. Alle seien genervt, Lastwagenfahrer, Autofahrer und Fahrradfahrer. „Wann werden endlich mal die Bauarbeiten an der Bahnbrücke abgeschlossen?“, fragt er und nutzt gleich zwei Fragezeichen.

Die öffentliche Plattform für Stimmen aus der Bürgerschaft funktioniert ähnlich wie eine haptische Pinnwand. Mit dem Bürgerstimmentool kann die Bevölkerung mit der Verwaltung in Dialog treten, Fragen, Anregungen oder Wünsche zu deren Projekten und Themen mitteilen.

 
 
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