Sanierung in Ochsenbach Feuerwehrhaus wird stabilisiert

Von Von Martin Hein
Mit diesem Zweikomponenten-Expansionsharz wird das Fundament des Ochsenbacher Feuerwehrgerätehaus (rechts) diese Woche verfestigt und angehoben. Im Bild Steffen Spreng  der Bauleiter von Uretek, der ausführernden Spezialfirma. ⇥ Foto: Martin Kalb

Nachdem Setzungsrisse aufgetreten sind, wird derzeit die abgesackte Bodenplatte des Ochsenbacher Feuerwehrgerätehauses mit Spezial-Harz angehoben und verfestigt.

Schon seit vielen Jahren ist das Ochsenbacher Feuerwehrgerätehaus ein Sorgenkind der Stadt. Eine stattliche Anzahl an Sanierungs- und Reparaturarbeiten waren in der Vergangenheit an dem Gebäude notwendig. Jetzt wird die Bodenplatte saniert.

Bereits Anfang 2014 waren massive Beschädigungen am Gebäude bemerkbar. Eine direkt unter dem Gebäude verlaufende Wasserquelle verursacht Bodenbewegungen, durch die sich die Bodenplatte allmählich absenkt.

Setzungsrisse an den Wänden

Die Folge sind Setzungsrisse, die im Gebäude an etlichen Wänden aufgetreten sind. Die fatale Diagnose im März 2014 war, dass das Gebäude noch höchstens 24 Monate benutzbar sei. Deshalb drängte sich bereits damals die Frage auf, ob und wo ein neues Gebäude für die Feuerwehr entstehen soll. Statiker beobachten seither den besorgniserregenden Absenkungs-Prozess.

Nach Auskunft von Pressesprecherin Nicole Raichle, haben sich seit Sommer 2019 die Setzungsrisse massiv verstärkt. Im November 2019 mussten als Notmaßnahme, nach Vorgabe des Statikers, im Gebäude Absprießungen vorgenommen werden. Kostenpunkt für diese Maßnahme: rund 4000 Euro.

Flachdach undicht

Damit nicht genug. Im Innenbereich bildete sich Schimmel. Bei näherer Begutachtung zeigte sich, dass das Flachdach an etlichen Stellen undicht war. Eine Probeöffnung offenbarte das Malheur: in der acht Zentimeter dicken Styropor-Dämmung stand vier Zentimeter hoch das Wasser. Ein provisorisches Notdach und kleine Feuchtigkeits-Ablüfter mussten für 8000 Euro eingebaut werden. Wie Nicole Raichle berichtet, waren weitere Reparaturen notwendig. Im Juli wurde bei einer Kanalsondierung eine schwerwiegende Beschädigung der Abwasserrohre im Bereich des Flures lokalisiert. In offener Bauweise musste auch dieser Schaden behoben werden. Eine dauerhaftere Stabilisierung der Bodenplatte wurde immer dringender. Dafür mussten zunächst Bäume im hinteren Bereich entlang des Baches gerodet werden. Die Firma Dürr setzte inzwischen einen Schacht und reparierte den Rohrbruch. Die Firma Campanella hat Ende Oktober die Grundleitungen mittels Inliner für etwa 12 000 Euro saniert. Jetzt am Montag hat die Firma Urutek mit der Anhebung und Fundamentsertüchtigung des Gerätehauses begonnen. Bei dem Verfahren der Firma Urutek wurden jetzt Löcher im Abstand von 120 bis 150 Zentimeter Löcher im Durchmesser von 16 Millimeter in den Boden gebohrt und in die Bohrlöcher Injektionslanzen aus Stahl eingeführt und darauf sogenannte Injektionspistolen montiert. Mit einem kontrollierten Druck von drei bis fünf Bar wird über diese Injektionslanzen ein spezielles Zweikomponenten-Expansionsharz direkt unter die Bodenplatte und darunterliegende Bodenschichten gepresst. Dieses Harz breitet sich dann um die Austrittsöffnung unter der Bodenplatte im Umkreis von zwei bis drei Meter aus, quillt auf und härtet innerhalb von 15 Minuten komplett aus. Der ganze Vorgang wird permanent durch Nivellierlaser überwacht. Nach Aussage der Firma Urutek kann durch die Expansionskraft des Harzes, der Boden millimetergenau angehoben werden.

Die Expansionskraft des Harzes beträgt nach Angaben des Herstellers beachtliche 50 Tonnen pro Quadratmeter. Die Firma Urutek geht davon aus, dass für die bodennahe Verfüllung etwa 2,7 Tonnen und in der Tiefe rund 2,5 Tonnen des Spezialharzes eingespritzt werden müssen. Das Gebäude kann sich in den nächsten zwei bis drei Monaten noch um etwa einen Millimeter setzen, weil sich der Tiefenuntergrund neu anordnen muss. Die Nachkontrolle erfolgt über sogenannte Setzungswächter, also Putzmarken an den Wänden, die besonders stark angehoben werden mussten. Die Gesamtkosten für die Fundamentertüchtigung liegen bei etwa 108 000 Euro.

Standsicherheit gegeben

Die Standsicherheit ist nach Auskunft von Nicole Raichle, nach dieser Maßnahme sofort wieder voll gegeben. Die gegenwärtig stattfindende Fundamentersanierung soll bis Freitag abgeschlossen werden, das Gebäude ist dann, laut Raichle, sofort wieder nutzbar.

 
 
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