Sanierung und Erweiterung der Gemeinschaftsschule Sachsenheim Kosten steigen auf 15,5 Millionen Euro

Von Michaela Glemser
Mit der Sanierung und Erweiterung der Gemeinschaftsschule in Sachsenheim geht es nicht im gewünschten Tempo voran.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Die Schüler und Lehrer der Gemeinschaftsschule können das sanierte Gebäude erst zum Schuljahresende beziehen. Der Ärger über die Generalplaner ist groß.

Eigentlich hätte die Schülerschaft sowie das Lehrpersonal schon zu Ostern dieses Jahres in das sanierte Gebäude der Gemeinschaftsschule in Sachsenheim einziehen sollen. Jetzt wird es voraussichtlich erst zum Ende des aktuellen Schuljahrs möglich sein. Die Bauzeiten der umfassenden Sanierung verzögern sich weiter und damit erhöhen sich auch die Kosten.

Es waren schlechte Nachrichten für den Gemeinderat: Bereits im November vergangenen Jahres war das Budget auf 14,8 Millionen Euro gestiegen, jetzt wurde es erneut hoch gesetzt: auf 15,51 Millionen Euro. Verantwortlich dafür sind nach Meinung der Stadtverwaltung vor allem die Generalplaner aus einem Stuttgarter Architekturbüro, die das Projekt nicht straff genug führten und denen der Überblick über die Situation auf der Baustelle und die Kosten fehle, ist im Bericht der Verwaltung zu lesen.

Michael Miorin-Bellermann, der Teamleiter Hochbau bei der Stadtverwaltung, teilte den Ratsmitgliedern mit, dass die Stadt einen Rechtsanwalt und ein Architekturbüro eingeschaltet habe, um das ganze Vorhaben zu überprüfen und mögliche Regressansprüche der Stadt einzuschätzen. „Dies wird vollumfänglich aber erst zum Ende der Gesamtmaßnahme möglich sein“, betonte Miorin-Bellermann.

Kritik von Expertenseite

Zudem gab Diplomingenieur Sven Seiffert einen kurzen Einblick in seine Untersuchungen. „Wir hatten mehrere Krisentermine mit den Generalplanern. Einige Zeitrahmen wurden zu knapp geplant. Weiterhin kamen wir bei einzelnen Abschlagszahlungen schon in die Nähe der Auftragssummen. Die Massen- und Auftragserhöhungen wurden von den Generalplanern nicht konsequent weitergeführt“, erläuterte Seiffert.

Bereits im November vergangenen Jahres hätten die Generalplaner nach Einschätzung des Experten über die Bauzeitenverzögerungen und die Mehrkosten genau Bescheid wissen müssen. So hat sich bei den Bodenbelägen die Auftragssumme um 187 000 Euro gesteigert, um 178 000 Euro beim Innen- und Außenputz, um 130 000 Euro beim Trockenbau, um 95 000 Euro bei der Dachabdichtung und um 50 000 Euro beim Sonnenschutz.

Hinzu kommen zusätzliche Ausgaben für die längere Standzeit des Gerüsts und für die längere Nutzung des Interimsgebäudes bis August 2021. „Diese Kostensteigerungen kamen somit nicht durch zusätzliche Leistungen oder Qualitätsverbesserungen zustande“, unterstrich Experte Seiffert.

Die Stadträte waren über das Vorgehen der Generalplaner sehr verärgert. „Sie haben ihre Arbeit nicht gemacht für eine sehr fürstliche Entlohnung. Vor allem die Verschiebungen im Terminplan sind ganz klar die Schuld der Generalplaner. Wir sollten so viele Regressansprüche wie möglich stellen und uns unser Geld zurückholen“, erklärte Stadtrat Ralf Nägele.

„Holen jeden Euro zurück“

Sein Ratskollege Hans-Günther Neumann verwies darauf, dass zumindest die Kosten für eine Asbest-Entsorgung hätten kalkuliert werden müssen. Auch Peter Brosi ergänzte, dass die Planung der Generalplaner dieses Wort eigentlich gar nicht verdiene. „Es hätte vieles verhindert werden können, wenn alles rechtzeitig überblickt worden wäre. Wir müssen nun genau überlegen, wie wir eine solche Katastrophe künftig verhindern können“, betonte Brosi.

Bürgermeister Holger Albrich versprach, dass sich die Stadt jeden Euro, der ihr zustehe, auch zurückholen werde. Die Gemeinderäte nahmen den Bericht des Fachmanns, die Mehrkosten und Bauzeitenverzögerung bei fünf Gegenstimmen zur Kenntnis.

 
 
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