Sarah Connor bei „Live am Viadukt“ 6500 Fans feiern eine Sommerparty

Von Dietmar Bastian
Ein Erlebnis der besonderen Art: Livemusik unter dem Wahrzeichen der Stadt lockte viele Musikbegeisterte nach Bietigheim-Bissingen. Foto: /Oliver Bürkle

Beim Konzert der Pop- und Soulsängerin Sarah Connor, die im Rahmen der Open-Air-Veranstaltung „Live am Viadukt“ unter dem Bietigheimer Wahrzeichen aufgetreten ist, sind Frauen und Mädchen in der Überzahl. 

Ein herrlicher Sommerabend, zahllose froh gelaunte Menschen, eine krass-bunte Bühnenshow, eine exzellente Band, hinreißende Background-Sängerinnen und – mittendrin – die Queen des deutschen Pop Sarah Connor: Herz, was begehrst du mehr? Der Festplatz am Viadukt war bereits vor 20 Uhr knallvoll.

Ein Abend voll starker Stimmen

Im Vorprogramm sang Loi, die „The Voice Kids“-Finalistin. Die Zwanzigjährige, die 2022 mit der Single „Gold“ in die Charts aufstieg, gab mit Keyboardbegleitung mehrere Love Songs wieder. Lois Stimme ist Sarah Connors gar nicht mal so unähnlich. Während Loi sang, blieb die Bühne noch mit einem riesigen Vorhang, auf dem Sarahs Konterfei abgebildet war, bedeckt. Ihre Fans, darunter überdurchschnittlich viele Mädchen und Frauen unterschiedlichen Alters, mussten noch bis 20.30 Uhr warten, bevor endlich der große Vorhang fiel und Sarah Connor für mehr als zwei Stunden das Geschehen beherrschte.

Ihre Stimme ist ebenso umwerfend wie ihre Bühnenpräsenz. Alt und Jung waren bereits vom ersten Song an „Halt mich“ in ihren Bann gezogen. Funkig-freche Stücke und nachdenkliche, ernste Balladen wechselten sich ab. Aus dem Album „Muttersprache“ aus dem Jahr 2015 waren Hits zu hören, wie: „Deutsches Liebeslied“, „Anorak“, „Das Leben ist schön“ und „Auf der Suche nach der großen Freiheit“. Der Song „Bye, bye“ aus dem Jahr 2020, aus dem Connors Corona-Frust spricht, folgte, dann eine „Zeitreise“, wie die Sängerin sich ausdrückte, ganz zurück zu ihren Anfängen mit Songs aus dem Jahr 2002: „Bounce“ und „One-Night-Stand“.

Viele Zuhörerinnen und Zuhörer kannten die Lieder und sangen versonnen mit. Einen berührenden Moment gab es beim Titel „Stark. Bitte gibt nicht auf“ aus dem Album „Herz Kraft Werke“ von 2019. Weitere musikalische Höhepunkte waren die „Kleinstadt-Sinfonie“, „Alles in mir will zu dir“ und „Hör nicht auf“ (alle 2019).

In der mehr als zwanzigjährigen Bühnenkarriere, in der Sarah Connor mit zahllosen Preisen bedacht wurde, hat Deutschlands vielleicht bekannteste Pop- und Soulsängerin einen hohen Grad an Professionalität erlangt. Professionell ist nicht nur ihre Erscheinung auf der Bühne, sondern auch die Kraft und Wandlungsfähigkeit einer unverwechselbaren Stimme. Zu keinem Zeitpunkt wirkt sie selbstgefällig oder abgehoben. Auch der Gefahr eines seelenlosen Abspulens der Songs, von denen nicht wenige Ohrwurmqualitäten aufweisen, erliegt sie nicht. Sie gibt alles, die ganze Zeit über. Die Fans schätzen und lieben ihre Lebendigkeit, Power und Natürlichkeit.

Beim Blick ins Publikum fiel nicht nur der hohe Frauenanteil auf, auch die Altersdurchmischung war interessant. Vermutlich gibt es nicht wenige Musikhörerinnen und -hörer, die Sarah schon seit zwei Jahrzehnten schätzen und hören. So lange tritt sie schon mit unzähligen Tonträgern und Fernsehauftritten, Casting- oder Talkshows in Erscheinung. Die Stimmung vor dem Viadukt war ausgezeichnet, was nicht allein der charismatischen Sängerin geschuldet ist. Es waren vielmehr mehrere Bausteine, die sich zu einem stimmigen Ganzen zusammenfügten: Eine exquisite Bühnenband mit herausragenden Musikerinnen und Musikern, zum Beispiel einem fantastischen Conga-Spieler, einer außergewöhnlich guten Technik (Beschallung, Lichteffekte und Videoprojektionen) und einem erfrischend agierenden Bühnenchor. Keine Frage, der Abend wies hohe Genussqualitäten auf, zu denen ergänzend Merchandise-Angebote und zahlreiche Stände mit Speise- und Getränkeangeboten kamen.

Heldin des Konzerts

Die Heldin des Konzerts war aber zweifellos Sarah Connor selbst, die den Abend überzeugend meisterte und gelegentlich auch das Publikum mit einbezog. Den Ortsnamen Bietigheim-Bissingen korrekt auszusprechen, fiel ihr allerdings schwer und sie murmelte etwas von B.B. King, B.B. Town oder Bibi Blocksberg. Sei’s drum, die Konzertbesucherinnen und -besucher fanden es lustig. So oder so: Die Veranstaltung war ihr Geld wert.

 
 
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