Schiedsrichter-Gespann schafft Sprung in Oberliga Vierter Aufstieg für Duo

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Moritz Laufenberg (von links) und Matthias Schwarz leiten künftig Spiele bis zur Baden-Württemberg-Oberliga. Foto: Michael Nachreiner

Matthias Schwarz aus Vaihingen und Moritz Laufenberg aus Besigheim pfeifen nun im Schiedsrichterkader der Oberliga.

Damit hatten Matthias Schwarz aus Vaihingen und Moritz Laufenberg aus Besigheim eigentlich nicht mehr gerechnet: Die beiden Handball-Schiedsrichter sind in den Baden-Württemberg-Oberliga-Kader (BWOL-Kader) aufgestiegen. Damit dürfen sie nun alles bis auf die drei Bundesligen pfeifen. „Die E-Mail mit der Nachricht kam mitten in der Nacht. Dennoch habe ich sofort Moritz angerufen und ihn gefragt, ob er schon seine Mails gecheckt hätte“, sagt Schwarz, der nicht nur als Schiedsrichter, sondern auch als Spieler und Sportlicher Leiter des HC Metter-Enz aktiv ist. Und Laufenberg ergänzt: „Ganz überraschend kam die Nachricht allerdings nicht. Wir hatten schon das Ziel, höher zu kommen. Denn je höher man pfeift, desto besser sind die Leistungen der Teams, desto mehr Zuschauer sind bei den Spielen und desto mehr Spaß macht es dementsprechend, Partien zu leiten.“

Auf Platz zwei

Zudem waren der 31-jährige Vaihinger und der 26-jährige Besigheimer nach Beendigung der Hinrunde zum Halbzeitlehrgang eingeladen, bei dem alle potenziellen Kandidaten für den Sprung in den BWOL-Kader noch einmal besonders geschult wurden. „Da bekamen wir auch Einsicht in das Ranking. Wir lagen zu dem Zeitpunkt mit 0,2 Zählern Rückstand auf Platz zwei und 0,2 Punkten Vorsprung auf Rang vier auf Platz drei“, so Schwarz.

Doch direkt im ersten Spiel der Rückrunde stand eine weitere Beobachtung des Duos an. „Die war nicht gut. Dabei konnten wir eigentlich nichts dafür, weil es das Spiel nicht hergegeben hat, als Schiedsrichter großartig Einfluss zu nehmen“, erklärt Laufenberg. Durch die schlechte Beurteilung rutschte der Punkteschnitt des Duos Laufenberg/Schwarz nach unten. „Uns war klar, das war es nun, denn wir wussten ja, wie eng es oben zugegangen ist“, erklärt Schwarz. Doch beim nächsten Einsatz der beiden war wieder ein Beobachter in der Halle. „Und die Beurteilung war übermäßig gut“, sagt Laufenberg. Schwarz ergänzt: „Das hat unsere schlechte Bewertung wieder ausgeglichen.“

Mit Aufstieg geliebäugelt

Dann jedoch kam der Corona-Lockdown. „Wir hingen komplett in der Luft und trauten uns auch nicht nachzufragen, weil in den vergangenen Wochen und Monaten andere Dinge in den Vordergrund getreten sind“, berichtet Schwarz. Und dann kam die E-Mail, dass der Vaihinger und der Besigheimer als Gespann den Sprung in den BWOL-Kader geschafft haben. „Darüber gibt es eigentlich nur noch die beiden Kader für einmal die dritte und zweite Liga und einmal für die erste Liga sowie noch der EHF-Kader für die Schiedsrichter, die auch international pfeifen“, erzählt Schwarz.

Mit dem Aufstieg hatten die beiden von Anfang an geliebäugelt. „Wir hatten aber erst mal den Anspruch, eine gute Runde abzuliefern“, sagt Schwarz. Zumal auch die Schiedsrichter in der Saison 2019/2020 unter Druck standen. Denn durch die Strukturreform – aus den beiden Württembergligastaffeln wird in der neuen Spielzeit eine und darunter werden zwei Verbandsligastaffeln neu eingeführt, die zwischen Württembergliga und Landesliga eingestuft sind – wird in der neuen Runde auch die Struktur der Kader auf Ebene des Handball-Verbands Württemberg (HVW) geändert. „Deshalb war für uns von Anfang an klar, dass wir weiterhin im HVW-A-Kader bleiben wollten, um in Württemberg auch weiterhin in der höchsten Liga Spiele leiten zu dürfen“, erklärt Schwarz.

Der Sprung in den BWOL-Kader ist der vierte Aufstieg der beiden in fünf Spielzeiten. Seit 2014/2015 bilden der Besigheimer und der Vaihinger ein Schiedsrichtergespann. Doch erst „2019/2020 war die erste Saison, in der wir nicht die Neulinge in einem Kader waren“, sagt Schwarz.

Mehr Respekt

Auf die neue Aufgabe freuen sie sich aber. Denn es hat auch Vorteile, höherklassig zu pfeifen. „In den höheren Ligen wird man mehr oder weniger als gleichwertiger Teil des Spiels akzeptiert“, sagt Laufenberg. Und Schwarz ergänzt: „Das Schönste ist, dass einem Respekt entgegengebracht wird. Es herrscht ein ganz anderer Umgangston von den Spielern, aber auch von den Trainern. Denn schließlich ist die Schiedsrichterei nur ein Hobby für uns. Wir opfern zwar viel Zeit dafür. Aber reich werden wir dadurch nicht. Das, was wir dafür als Entlohnung bekommen, ist gerade mal eine Aufwandsentschädigung.“

Und auch den nächsten Schritt können sich der 26- und der 31-Jährige vorstellen. „Irgendwann mal sich Bundesligaschiedsrichter zu nennen wäre schon cool“, sagt Laufenberg. Schwarz drückt dagegen auf die Euphoriebremse: „Wir wissen nicht, wie das Niveau der Schiedsrichter im BWOL-Kader ist. Deshalb wäre es vermessen, als Aufsteiger vom nächsten Aufstieg zu reden. Aber der Wunsch und der Ehrgeiz, mal in der Bundesliga zu pfeifen, ist da.“

 
 
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