Schlammschlacht bei Ludwigsburger Bank Volksbank: Ex-Chef Unger zeigt seinen Nachfolger an

Von Frank Ruppert
Karlheinz Unger führte die Volksbank Ludwigsburg von 2005 bis 2019.⇥ Foto: Martin Kalb

Wegen übler Nachrede und Verleumdung hat Karlheinz Unger Strafanzeige erstattet. Die Volksbank wollte sich zunächst nicht dazu äußern.

Der ehemalige Chef der Volksbank Ludwigsburg, Karlheinz Unger, hat über seinen Anwalt Dr. Alexander Deicke Anzeige wegen Verleumdung und übler Nachrede gegen die aktuellen Vorstände der Bank, Thomas Palus und Joachim Sandner, erstattet. Das bestätigte Deicke der BZ auf Nachfrage. Hintergrund ist ein Rechtsstreit, den die Volksbank mit ihrem früheren Vorstandsvorsitzenden austrägt. Es geht dabei um Verstöße gegen die hauseigenen Compliance-Regeln, konkret drehen sich die Vorwürfe gegen Unger um Einladungen in die Loge der Volksbank in der Ludwigsburger MHP-Arena.

Klage gegen Aufsichtsrat

Kürzlich reichte die Genossenschaftsbank in dem Zusammenhang auch zivilrechtliche Klage gegen einen früheren Aufsichtsrat ein. Dieser soll unter anderem Einladungen durch Unger verschwiegen haben. Die Volksbank hatte wegen drohender Verjährung im Mai kurzfristig ihre Vertreter angeschrieben und um die Erlaubnis zur Prozessführung gegen das frühere Aufsichtsratsmitglied gebeten. Die Vertreter votierten mit deutlicher Mehrheit für eine Klageerhebung.

Von der Kanzlei Deickes wird auch das frühere Aufsichtsratsmitglied vertreten. „Wir hätten beide Angelegenheiten gerne gütlich und ohne Öffentlichkeit geklärt, aber da ist die Gegenseite vorgeprescht“, sagt Deicke. Auch die Vorwürfe gegen Unger entbehrten jeglicher Grundlage, sagt sein Anwalt, deshalb auch die Anzeige nun. Die Bank behandele Unger wie einen Kriminellen. In dem Verfahren gegen den früheren Aufsichtsrat bezichtige der Rechtsanwalt der Bank Unger der Untreue. Das sei eine Unverschämtheit und habe obendrein in einer Klageschrift in einem anderen Verfahren nichts zu suchen.

Volksbank schweigt zunächst

Zu den Vorwürfen gegen Unger selbst erklärt Deicke, dass es kaum verwerflich sei, wenn eine Loge, die für Marketingzwecke gedacht sei, auch dazu genutzt werde. Der Anwalt kündigte schon an, in den Prozessen 50 bis 60 Vorstandsvorsitzende als Zeugen laden zu wollen, die in die Loge eingeladen wurden und dann Kunden der Volksbank wurden. Für den Prozess gegen den früheren Aufsichtsrat sei ein Verhandlungstermin im August festgesetzt, so Deicke.

In einer ersten Stellungnahme erklärte die Volksbank, dass man auch erst am Freitag von der Anzeige erfahren habe und sich nun damit auseinandersetze.

 
 
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