Gerhard Rommler aus Hohenhaslach lenkt seit vielen Jahrzehnten seine beiden Traktoren der Marke „Fahr“ so locker als wären sie ein Kleinwagen. Der eine ist Baujahr 1950, der andere aus dem Jahr 1952. Die beiden gehören am Wochenende zu den Schmuckstückchen in der Traktorparade auf dem Feld vor der Vereinshalle der Schlepperfreunde Hohenhaslach.
Schleppertreffen in Hohenhaslach „Das Herzstück der Mobilität war damals der Traktor“
Am Wochenende fand das 17. Schleppertreffen in Hohenhaslach statt mit Zugpferden und wendigen Helfern von Anno dazumal.
Letztes Treffen in der Region
Seit 17 Jahren laden die Schlepperfreunde im frühen Herbst zum Treffen ein. „Das ist das letzte Schleppertreffen in der Region im Jahr und viele nutzen die Chance, noch einmal ihren alten Traktor aus der Scheune zu holen, mit ihm ein paar Kilometer zu machen und ihn hier zu zeigen“, erzählt Dieter Mollenkopf, der Vorsitzende des Vereins seit der Gründung im Jahr 2007. In jedem Jahr wird die Traktorreihe auf dem Feld länger.
Es spricht sich herum, dass es hier nicht nur alte Schlepper zu sehen gibt. Hier und da stampft einer von den alten Stahlrössern los in Richtung Feld, denn das Schleppertreffen hat auch seine Showeinlagen, das Mistwenden ist nur eine davon. Alles, was das Landleben in alter Zeit bestimmte, wird hier vorgeführt.
Eine alte Apfelpresse ist im Einsatz. Eine ganze Woche lang haben rührige Mitglieder der Schlepperfreunde dafür Äpfel zusammengetragen, um ihren Gästen eine Kostprobe anbieten zu können. Martina Feucht von einer kleinen Mosterei in Ochsenbach hat vorgesorgt und versorgt Fans vom einheimischem Bioapfelsaft frisch von der Streuobstwiese mit Saftkartons an ihrem Stand. Die große Dreschmaschine am Feldrand wird schon am Samstag immer wieder mit neugierigen Blicken gestreift. Am Sonntag bei der großen Landmaschinen-Show erleben Neugierige dann live, wie Weizen gedroschen wird.
Am Samstagabend besucht Alleinunterhalter Martin Neumann die Festhalle. Früher wohl ging es erst Samstagabend los. Doch dann kamen immer mehr Besucher schon nachmittags. Das lockt auch Hohenhaslacher Urgesteine wie Gerhard Rommler aus dem Haus. Hier trifft er Menschen, mit denen er aufgewachsen ist und mit denen er das Leben auf dem Land teilt. „Das Herzstück der Mobilität auf dem Feld und auf der Straße war damals der Traktor“, erzählt er. Heute noch nutzt Rommler ihn zum Holz machen. Das bedeutet, der alte Geselle auf vier Rädern zieht Stämme aus dem Wald und schleppt sie bis nach Hause in die Scheune.
Gehört dazu: das Fahrerlager
Seit den ersten Schleppertreffen in Hohenhaslach gibt es das „Fahrerlager“. Das ist eine eingezäunte Wiese, auf der Wohmobil-Schönheiten der individuellen Art alte Lieferwägen grüßen und die Besitzer sich leidenschftlich austauschen. Im „Fahrerlager“ campen alle, die eine weitere Anreise hatten und das ganze Fest über hierbleiben.
Ralf Grott aus Kleinsachsenheim hat gleich drei Mitfahrerinnen auf seinen Traktor eingeladen und alle genießen den Fahrtwind in den Haaren. Sei zwei Jahren kommt Sabine Wirblich aus Roth am See mit ihrem Süßwarenstand zum Schleppertreffen nach Hohenhaslach. „Wir sind sehr überrascht gewesen im letzten Jahr, dass in diesem kleinen Nestle hier so viel geboten ist. Die Vorführungen, wie man die alten Geräte früher eingesetzt hat, sind wirklich klasse“, lobt sie. Letztes Jahr war wohl ein Profi in Sachen Trinkwasser dabei. Er hat auf traditionelle Weise Wasser gepumpt und allen gezeigt, wie das geht.
Eine Idee, die gut ankommt
Wie es dazu kam, dass sich nun genau dort alte Traktoren zeigen, wo sonst Kraut und Rüben wachsen? „Ich habe mit meinem Sohn in einer Weinlaune beschlossen, ein paar Schlepper zusammenzustellen und gemeinsam etwas zu essen und trinken. Diese Idee fanden viele so gut, dass daraus ein jährliches Schlepper- und Landmaschinentreffen wurde. Ein Jahr später gründete sich der Verein“, erzählt Dieter Mollenkopf und lässt zufrieden den Blick über das Gelände schweifen. Das Schleppertreffen wird es wohl auch in Zukunft wieder geben.