Die Stille aus dem Rathaus in Bönnigheim in den letzten Monaten, was die Zukunft des Schlosses angeht, ist verunsichernd: Seit Monaten nichts, keine Information, wie es weitergeht. Wird etwa nichts aus der Umgestaltung des Schlosses zum Hotel?
Schloss Bönnigheim Verträge fürs Schloss sind in Arbeit
Die Stadtverwaltung und der Investor Wolfgang Scheidtweiler sind derzeit daran, die Erbpacht für das Gebäude auszuarbeiten.
Noch zu Anfang 2024 hatte Wolfgang Scheidtweiler, Chef der Pforzheimer Brauhaus-Brauerei und Investor, betont, dass er daran festhalte, das Stadionsche Schloss in Bönnigheim auch weiterhin zu einem Hotel umbauen und in seiner so genannten Private Schloss Hotel Collection integrieren zu wollen.
Keine neuen Erkenntnisse
„Wir sind in den letzten zwei Wochen mit Herrn Scheidtweilers Firma daran, die Verträge vorzubereiten und auszuarbeiten“, so sagte Bönnigheims Bürgermeister Albrecht Dautel im Gespräch mit der BZ. Das von der Private Schloss Hotel Collection verfasste Grundsatzkonzept, so Dautel, müsse man „vertraglich in Form bringen“.
Dabei geht es beispielsweise um die Erbpacht für das Schloss, dass der Stadt gehört. Geklärt werden müssten aber auch eventuelle Fördermöglichkeiten, die den Umbau des Schlosses zu einem attraktiven Hotel teilweise finanzieren.
Ein Konzept liegt nicht vor
Scheidtweiler hatte Anfang des Jahres den Wegfall von Förderungen und die Veränderungen von Förderrichtlinien bemängelt, aber eindeutig an seinen Plänen, das Schloss zu übernehmen und in ein Hotel umzuwandeln festgehalten. „Hier kann die Stadtverwaltung Tipps geben und Fördermaßnahmen zum Teil auch beantragen“, so Dautel. Wenn die Verträge formuliert seien, werde auch die Öffentlichkeit darüber informiert, so der Bürgermeister.
Es gebe keinen Zweifel, so Dautel, dass Schloss Bönnigheim ein Teil von Scheidtweilers Private Schloss Hotel Collection werde. „In den derzeitigen Verhandlungen mit der Private Schloss-Hotel Collection geht es rein um Verträge, dennoch wäre es schön, zu wissen, was geplant wird. Auch wir müssen uns in dieser Hinsicht noch gedulden“, so Dautel.
Wolfgang Scheidtweiler sagte im Gespräch mit der BZ, dass das Schloss Bönnigheim in die Kette von Hotels im Bereich Weintourismus unbedingt hinein gehöre, deswegen werde er alles dran setzen, dass noch 2025 mit den Planungen begonnen werden kann. „Aber ich muss sagen, dass das Bönnigheimer Schloss in diesem Jahr schon etwas ins Hintertreffen unseres Portfolios geraten ist“, so Scheidtweiler. Derzeit liege der Umbau des Brackenheimer Schlosses in den letzten Zügen, der Innenausbau und der Anbau seien fast fertig. 2025 soll die Eröffnung sein. „Dafür haben wir zehn Jahre gebraucht, um mal einen Anhaltspunkt für die Dauer so eines Vorhabens zu geben“, so der Hotelier. Das Neckarwestheimer Schloss Liebenstein, dessen Zimmer derzeit renoviert werden, sei im April 2025 fertig. Sechs Jahre, so sagt Scheidtweiler, hätten die Verhandlungen wegen des Vaihinger Schlosses Kaltenstein gedauert, nun sei man in „der finalen Phase“.
20 appartementähnliche Zimmer im Schloss
„Ab 2025 werden wir uns intensiv mit dem Bönnigheimer Schloss befassen“, sagt er. Und findet das den richtigen Zeitpunkt, nachdem „die Kredite wieder bessere Konditionen haben, zudem werden wir mit jedem Gebäude schlauer“, so der Investor. Das Schloss in Bönnigheim sei „nicht einfach“, denn er wolle auf keinen Fall, dass die hohen, riesigen Zimmer „zerschnitten werden“.
So wird es im Schloss selbst nach seinen Auskünften nur circa 20 apartmentähnliche Zimmer und die Gastronomie geben. Die restlichen Zimmer werden in den Kavaliersbau kommen, der komplett saniert werden muss. Dieses Gebäude einzubinden, war Scheidtweilers Bedingung gegenüber der Stadt. „Ich denke, dass zuerst an den Kavaliersbau rangegangen wird, da man grundlegend alles verändern muss und er in einem schlechten Zustand ist.“
Der Bönnigheimer Gemeinderat, so Scheidtweiler, wüsste, wie der Baustil der Private Schloss Hotel Collection sei, denn alle Hotels seien ähnlich ausgestattet, wenn auch mit dem ihnen eigenen individuellen Stil. Die großen, hohen Räume im Schloss Bönnigheim beispielsweise seien „einzigartig“. Der Bönnigheimer Gemeinderat sei, so Scheidtweiler, vor einigen Wochen zu Gast im Hotel Kaiserstuhl in Heidelberg gewesen, um sich Standard und Stil seiner Hotels anzusehen. „Wir finden immer Wege, auch für Bönnigheim“, so Scheidtweiler.