Für Kurt Sartorius ist das Schwäbische Schnapsmuseum in Bönnigheim eine umfassende Darstellung der süddeutschen Kleinbrennereikunst und -tradition. Und weil die Süddeutsche Kleinbrennerei von der Unesco am 26. März diesen Jahres als immaterielles Kulturerbe anerkannt wurde – gleichgestellt mit der schwäbischen Maultasche, wie Sartorius anmerkt – bekomme auch das Museum in Bönnigheim einen höheren Stellenwert, weil es die Geschichte ebendieser Kleinbrennerein darstellt.
Schnapsmuseum Bönnigheim Hohe Weihe für das Schnapsbrennen
Der Leiter des Schwäbischen Schnapsmuseums, Kurt Sartorius, initiierte den Antrag bei der Unesco – und dieser wurde am 26. März anerkannt.
Antrag für immaterielles Kulturerbe läuft seit 2019
Seit 2019 arbeitet der Bönnigheimer daran, den Eintrag als immaterielles Kulturerbe der Menschheit für die Brennkunst, die Kleinbrennerein und das Schnapsmuseum zu bekommen. Er tat sich mit dem Bundesverband der Klein- und Obstbrenner in Karlsruhe zusammen, mit der Gesellschaft zur Geschichte des Branntweins, schrieb an weitere Verbände und an Peter Hauk, baden-württembergischer Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz.
„Die Kleinbrennerei ist eine alte baden-württembergische Tradition mit eigenen Formen, anders als die industrielle Schnapsbrennerei“, sagt Sartorius. „Und man muss etwas zu ihrem Erhalt tun“. Denn waren es 1993 noch 24.000 Kleinbrennereien sind es heute circa 14.000 und die Zahl nimmt stetig ab.
Die Kleinbrennerein vereinen 300 Liter Brennrecht, die auf alten Traditionen beruhen. Verarbeitet wird vor allem das Obst aus Streuobstwiesen, auch ein erhaltenswertes Kulturgut, das immer mehr verschwindet. „Die Produkte sind so unterschiedlich wie das Obst und die Schnapsbrenner“, so Sartorius. Es sei eine Kunst, das Obstaroma im Destillat zu konservieren.
Plakette soll ans Schnapsmuseum in Bönnigheim
Die Bedeutung der Kleinbrennereien wurde auch durch die Gründung des Kompetenzteams Brennerei an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt Weinsberg 2019 deutlich gemacht. Auch Minister Hauk setzte sich für die Ernennung ein: „Der Fortbestand der Abfindungsbrenner und Stoffbesitzer sowie die Pflege und der Erhalt der Kulturlandschaft über die Brennblase sind ein wichtiges Anliegen im Land.“ Durch den Titel immaterielles Kulturerbe erhoffe er sich, so Sartorius, mehr Anerkennung, Aufwertung und Aufmerksamkeit auf die Kleinbrennerei und die Brennkunst und nebenbei auch für das Museum. Auch wenn sich das Schwäbische Schnapsmuseum in Bönnigheim nicht über zu wenige Besucher – es sind 5000 im Jahr, insgesamt seit Gründung 140.000 – beklagen kann
Die Plakette der Unesco soll, so sagt auch Bönnigheims Bürgermeister Albrecht Dautel, am Steinhaus, dem Sitz des Schwäbischen Schnapsmuseum, angebracht werden, wenn sie geliefert wird. Eventuell mit einem Fest auch unter Anwesenheit von Minister Peter Hauk, der Kurt Sartorius einen Besuch in Bönnigheim versprochen hat.