Schnelltest in Betrieben Corona-Tests am Arbeitsplatz nur lückenhaft

Von Henning Maak
Eine Krankenschwester des Gesundheitszentrums beim Laserspezialisten Trumpf nimmt einen Corona-Schnelltest an einem Mitarbeiter vor. Foto: dpa/Marijan Murat

Große Unternehmen wie Trumpf und Bosch bieten den Mitarbeitern mehrere Schnelltests pro Woche an. Andere Betriebe und Institutionen sind noch am Diskutieren.

Kreis Ludwigsburg - Virologen und Gesundheitsämter haben herausgefunden, dass Corona-Cluster mittlerweile verstärkt in Firmen auftreten und der Aufenthalt am Arbeitsplatz daher einen nicht unwesentlichen Beitrag am Corona-Infektionsgeschehen hat. Dementsprechend werden Stimmen lauter, die eine stärkere Nutzung von Homeoffice-Möglichkeiten fordern oder zumindest mehr Schnelltests in den Unternehmen – manch einer nimmt sogar das Wort von der Testpflicht in den Mund.

Eine Umfrage unserer Zeitung bei verschiedenen Firmen im Kreis Ludwigsburg zeigt, dass die Betriebe unterschiedlich weit sind: Während einige Unternehmen bei den Schnelltests schon gut aufgestellt sind, fangen andere gerade erst an, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Fast schon ein Vorreiter in Sachen Corona-Tests ist Trumpf in Ditzingen. „Wir testen seit März 2020“, sagt der Pressesprecher Rainer Berghausen. Anfangs seien PCR-Tests zum Einsatz gekommen, seit Schnelltests in größerem Umfang auf dem Markt seien, nutze man verstärkt diese. „Wir haben Test-Kits von verschiedenen Herstellern.“

Trumpf setzt auf die Kontaktnachverfolgung

Es gebe ein Gesundheitszentrum mit Betriebsarztbesetzung. Wer also meine, Corona-Symptome zu spüren oder mit einem Infizierten Kontakt gehabt zu haben, bekomme telefonisch schon eine erste Einschätzung. Sollte ein Schnelltest dann positiv ausfallen, gebe es einen zweiten, um einen so genannten „falsch positiven“ Test auszuschließen. Zeige auch dieser ein positives Ergebnis, werde ein PCR-Test vorgenommen. Zudem gebe es bei dem Laserspezialisten eine eigene Kontaktnachverfolgung, die innerhalb von 24 bis 48 Stunden tätig wird. „Dabei gehen wir sogar teilweise über die Vorgaben des Robert-Koch-Instituts hinaus“, sagt Berghausen. Es würden etwa die Kontakte aus 14 Tagen nachverfolgt. „Es ist unser ureigenes Interesse, Infektionscluster auszuschließen“, so Berghausen.

Nachdem Trumpf die Kurzarbeit vor einigen Wochen beendet habe, seien die Testmöglichkeiten nochmals verstärkt worden. Ohne Anlass könne sich jeder Mitarbeiter dreimal pro Woche testen, die Teststationen seien so verteilt, dass kein Mitarbeiter mehr als 500 Meter laufen müsse. Von den 4200 Beschäftigten seien täglich etwa 1500 bis 1800 vor Ort.

Externe Dienstleister im Einsatz

Da pro Stunde allerdings nur 40 bis 50  Schnelltests zu machen seien, habe man externe Dienstleister hinzugezogen. Die Resonanz auf die Testangebote sei überaus positiv, Vorgesetzte seien auch angehalten, ihre Mitarbeiter auf die Tests hinzuweisen. „Ich kann natürlich nicht ausschließen, dass es eine Handvoll Mitarbeiter gibt, die glauben, sie hätten in Drachenblut gebadet“, meint Berghausen. Vermeintlich unverwundbare Zeitgenossen könne es also auch bei Trumpf geben.

Schnelltests stellt auch die Firma Bosch zur Verfügung. „An deutschen Standorten gibt es pro Woche mindestens einen Schnelltest pro Mitarbeiter. Je nach lokaler Situation können die Tests auch täglich in Anspruch genommen werden“, erklärt Pressesprecher Simon Schmitt. Zudem sei an gut 50 Standorten in Europa ein von Bosch entwickelter PCR-Schnelltest mit dem Analysegerät Vivalytic im Einsatz. Allgemein entspreche es dem gelebten Berufsalltag, den Mitarbeitern mobiles Arbeiten möglich zu machen, um die Präsenz an den Standorten wo möglich herunterzufahren. Im vergangenen Jahr seien weltweit rund 130 000 Bosch-Mitarbeiter im Homeoffice gewesen.

Auch die Betriebsärzte sind bereit

Zwei Selbsttests pro Woche stellt auch die Wüstenrot- und Württembergische-Gruppe ihren Mitarbeitern zur Verfügung, die im Innendienst und nicht im Homeoffice sind. „Wir trauen uns auch zu, unsere Belegschaft schrittweise und auf freiwilliger Basis durch unseren betriebsärztlichen Dienst impfen zu lassen“, erklärt der Pressesprecher Immo Dehnert.

Ebenfalls zwei kostenlose Schnelltests pro Woche bietet der Maschinenbauer Sata in Kornwestheim seinen Mitarbeitern an. „Montags und mittwochs können unsere Beschäftigten diesen Dienst in Anspruch nehmen“, erklärt der kaufmännische Leiter Florian Kaiser. Dies würde von den Mitarbeitern sehr begrüßt.

Kein Thema sind Schnelltests derzeit noch beim Deutschen Literaturarchiv in Marbach – was vor allem damit zu tun hat, dass maximal fünf bis zehn Prozent der Mitarbeiter vor Ort sind. „Wir sind aber dabei, uns Tests zu besorgen“, erklärt Pressesprecherin Alexa Hennemann.

Noch in der Planungs- und Umsetzungsphase befindet sich die Firma Mann und Hummel in Ludwigsburg. „Wir sind gerade dabei, ein Konzept für unsere Mitarbeiter zu entwickeln“, sagt die Sprecherin Sophie Kloiber. Keine Auskunft zu dem Thema wollten die Marbacher Firmen Hainbuch und Egetrans geben.

 
 
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