Schüleraustausch in Sachsenheim In Valréas neue Freunde gefunden

Von Michaela Glemser
Niilo Lichtenberger bei der öffentlichen Präsentation seines Schüleraustauschs. Rechts neben ihm steht Sachsenheims Ehrenbürger Hermann Albrecht, und von links: Bernhard Dietrich, Schulleiter der Gemeinschaftsschule, Lehrerin Anne Rischen und Karin Wycisk vom Partnerschaftskomitee. Foto: /Oliver Bürkle

Niilo Lichtenberger von der Gemeinschaftsschule ist von seinem vierwöchigen Schüleraustausch in der südfranzösischer Partnerstadt begeistert.

Vier Wochen hat er in der französischen Partnerstadt Valréas verbracht, in der er inzwischen Freunde gefunden hat. Der 13-jährige Niilo Lichtenberger hat vom 25. Februar bis 25. März dieses Jahres die Privatschule „Collège Saint-Jean le Baptiste“ in der südfranzösischen Stadt besucht. Der Schüleraustausch fand im Rahmen des Programms „Erasmus plus“ statt, das den persönlichen Austausch und gemeinsame Schulprojekte in Europa fördert.

Bei einer öffentlichen Präsentation mit Sachsenheims Bürgermeister Holger Albrich, der Vorsitzenden des Partnerschaftskomitees Karin Wycisk sowie Sachsenheims Ehrenbürger Hermann Albrecht ließ der Schüler der Gemeinschaftsschule am Sonnenfeld die Eindrücke und Erlebnisse seiner Reise Revue passieren. „Ich hatte zu Beginn schon etwas Heimweh, aber das hat sich bald gelegt, denn meine Gastfamilie hat es mir sehr einfach gemacht“, erinnerte sich Niilo.

Sprachkenntnisse verbessert

Der ebenfalls 13-jährige Sohn Alois der Gastfamilie stand dem Sachsenheimer Schüler während des gesamten Aufenthalts zur Seite. Die beiden Jugendlichen sind inzwischen echte Freunde geworden und halten über die sozialen Medien Kontakt. „Ich lerne ja erst im zweiten Jahr die französische Sprache, sodass ich auch auf die englische Sprache ausweichen musste, um mich in Valréas zu verständigen.“ Gegen Ende des Aufenthalts sei er mit dem Französischen immer besser zurechtgekommen, machte Niilo deutlich. Um seine Sprachkenntnisse zu verbessern, hat er in Sachsenheims Partnerstadt auch kleine Aufgaben erledigt, wie etwa selbstständig beim Bäcker eingekauft oder im Kino einen französischen Film angeschaut.

Strenge Einlassregeln am Collège

Selbstverständlich musste Niilo auch dem Schulunterricht am „Collège Saint-Jean le Baptiste“ in französischer Sprache folgen. Lediglich in der Deutschklasse konnte er Tests nachholen, die seine Klasse in diesen vier Wochen an der Gemeinschaftsschule in Sachsenheim absolvierte.

„Überraschend war für mich, dass am Morgen das Schultor in Frankreich nur für fünf Minuten geöffnet war und danach wieder geschlossen wurde. Wer zu spät kam, musste klingeln, die Eltern erhielten deshalb einen Brief von der Schule“, wie Niilo erzählte. Auch wer die Schule verlassen wollte, musste dafür eine besondere Bescheinigung vorweisen. „Diese Vorkehrungen dienen in Frankreich als Schutz vor möglichen Amokläufen“, erläuterte der Siebtklässler.

Der Unterricht erfolgte nachmittags bis 16 Uhr, sogar an Freitagen. „Sehr große Unterschiede habe ich sonst im Unterrichtsgeschehen nicht bemerkt. Es werden in Frankreich nur deutlich mehr Tests geschrieben, mit denen die Lehrer prüfen, ob die Schüler auch tatsächlich alles verstanden haben“, betonte Niilo.

Ausgedehnte Familienmahlzeiten

Die Menschen in Valréas hat der Sachsenheimer Schüler als sehr freundlich wahrgenommen. Vor allem die Familienzeit werde, seiner Meinung nach, in Frankreich sehr großgeschrieben. Was sich auch darin zeige, dass die gemeinsamen Mahlzeiten sich schon einmal über mehrere Stunden hin ausdehnen können. „Mir hat der Austausch mit Valréas so gut gefallen, dass ich am Ende gerne noch länger geblieben wäre. Auf alle Fälle möchte ich vielleicht im nächsten Jahr wieder nach Frankreich im Rahmen eines Austauschprogramms gehen. Alois werde ich natürlich auch in der Zwischenzeit besuchen“, schilderte Niilo.

Franzosen im Juni in Sachsenheim

Doch zunächst kann er seinen französischen Freund im Juni in Sachsenheim begrüßen, wenn Austauschschüler aus Valréas eine Woche in Deutschland verbringen werden. Zudem werden eventuell zwei Lehrer von der Gemeinschaftsschule am Sonnenfeld in Sachsenheim im Rahmen eines Job-Sharings nach Valréas gehen. Auch die Sachsenheimer Gemeinderäte statten in diesem Jahr, vom 4. bis 7. August, der französischen Partnerstadt einen Besuch ab. Im September wiederum kommen die Mitglieder des ökumenischen Arbeitskreises in Valréas nach Sachsenheim.

„Eine Bürgerfahrt nach Valréas haben wir erst wieder im kommenden Jahr aus Anlass des 30-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft geplant“, machte Karin Wycisk vom Partnerschaftskomitee deutlich und fügte hinzu: „Es wäre schön, wenn noch mehr junge Menschen Interesse an der Städtepartnerschaft gewinnen.“ Bei vielen sei die Angst vor den Sprachbarrieren groß. „Aber aus eigener Erfahrung kann ich jetzt sagen, dass dies nicht nötig ist“, unterstrich Niilo. Der Siebtklässler macht sich diese Woche bereits wieder auf große Reise, diesmal geht es im Rahmen des „Erasmus plus-Programms“ in den hohen Norden nach Island.  

 
 
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